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Veröffentlicht am 29.06.2012, 20:17
Börsen-Zeitung: Deutschland - Italien 1:2, Kommentar zum EU-Gipfel,

von Detlef Fechtner.

Frankfurt (ots) - Nach dem EU-Gipfel mag sich der Eindruck

einstellen, die Südländer - und allen voran die Italiener - hätten

beim nächtlichen Poker in Brüssel einen Kantersieg gegen Deutschland

eingefahren. Direkthilfen für Banken, einfacherer Zugang zum

Rettungsschirm, Abschied vom bevorzugten Gläubigerstatus des ESM -

das klingt gerade so, als habe sich der 'Club Med' auf ganzer Linie

durchgesetzt.

Diese Beurteilung ist freilich kurzsichtig - genau so wie

Mahnrufe, Europa versinke endgültig in einer Schuldenunion,

übertrieben sind. Zwei Überlegungen werden dabei ausgeblendet.

Erstens sind längst nicht alle Wünsche des Südens erfüllt worden. So

gibt es auch nach diesem EU-Gipfel keine Banklizenz für den ESM,

keine an Zinsniveaus gekoppelte halbautomatischen Interventionen der

EZB, keine gemeinsame Schuldenfinanzierung über Bonds oder Bills.

Zweitens darf nicht übersehen werden, dass die hohen Risikoprämien

italienischer und spanischer Anleihen nicht nur ein Problem für diese

Länder darstellen, sondern auch für die Euro-Partner. Kanzlerin

Angela Merkel, Finnlands Regierungschef Jyrki Katainen, der

niederländische Premier Mark Rutte - sie alle haben ein ureigenes

Interesse daran, dass sich die Politik ernsthaft um Signale bemüht,

die helfen, dass die Partner im Süden nicht mit rekordhohen Spreads

in die Sommerpause gehen müssen. Hätte der Norden alle Bitten

Italiens abgewiesen, wäre das Risiko gestiegen, dass die dortigen

Reformkräfte geschwächt werden. Insofern passen die ach so beliebten

plakativen Schlagzeilen von der wegknickenden oder überrumpelten

Kanzlerin nicht wirklich.

Aber: Es grenzt andererseits an bewusste Irreführung, wenn die

Bundesregierung so tut, als sei sie ihrer Position treu und überhaupt

alles beim Alten geblieben. Denn das ist es nicht. Wenn in gar nicht

mehr so ferner Zukunft beispielsweise italienische oder zyprische

Banken direkte Hilfen des ESM erhalten, verlagert sich das

Ausfallrisiko (und das dürfte bei diesen Instituten hoch sein)

letztlich von der italienischen oder zyprischen Regierung auf den

Schirm - kurzum auf die Steuerzahler in Deutschland, der Slowakei

oder Österreich. Auch der Verzicht auf den Sondergläubiger-Status des

ESM bedeutet zusätzliches Risiko - zu Gunsten des Südens, zu Lasten

aller anderen Euro-Partner.

Es gibt in Zeiten gefährlich hoher Risikoprämien gewiss gute

Gründe, diese Zugeständnisse zu machen. Die Bundesregierung sollte

dann allerdings aufrichtig genug sein, zuzugeben, dass Italien in der

nächtlichen Partie in Brüssel etwas mehr erreicht hat als

Deutschland.

(Börsen-Zeitung, 30.6.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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