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Veröffentlicht am 30.12.2011, 17:26
Börsen-Zeitung: Die Welt auf 'watch', Kommentar zu den

Herausforderungen des neuen Jahres, von Claus Döring.

Frankfurt (ots) - Vertrauensentzug ist das Phänomen des Jahres

2011. Das Vertrauen, dass der Euro eine stabile Währung mit Zukunft

sei: verloren. Die Zuversicht, dass die Politik in der Lage sei,

Krisen zu lösen: geschwunden. Die Hoffnung, dass es gerecht zugehe in

der Gesellschaft: nicht erfüllt. Die Annahme, dass europäische

Staatsanleihen sichere Anlagen seien: widerlegt. Die Vorstellung,

dass technische Prozesse wie die friedliche Nutzung der Kernenergie

beherrschbar seien: atomisiert. Der Wunsch, dass Politiker in hohen

Staatsämtern eine moralische Instanz und Vorbild sein mögen:

enttäuscht.

Es bedurfte nicht der Ratingagenturen und des Entzugs des

Dreifach-A für den Schuldner USA und der Androhung der gleichen

Herabstufung für europäische Staaten, um die Welt auf 'watch

negative' zu setzen. Die Bürger haben die Herabstufung längst zum

Ausdruck gebracht: in Demonstrationen, in Aktionen der

Occupy-Bewegung, in Wahlen und parlamentarischen Abstimmungen. In

acht Ländern in Europa haben die Regierungen gewechselt, Frankreich

könnte im neuen Jahr folgen.

Politik ist kurzatmig geworden, hechelt von Krisengipfel zu

Krisengipfel. Da nimmt es nicht wunder, dass die Stimmung bei

Investoren und Produzenten schlechter ist als die Lage, dass der

Blick in die Zukunft von Skepsis bestimmt ist. Wie lange wird der

Glanz eines realen Wachstums von 3% in Deutschland halten? Wie lange

können die rekordhohe Beschäftigung, international wettbewerbsfähige

und grundsolide finanzierte Unternehmen und niedrige

Finanzierungskosten die Konjunktur tragen? Zur Erkenntnis des zu Ende

gehenden Jahres gehört, dass der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands

teuer erkauft ist mit der Schicksalsgemeinschaft der Währungsunion.

Die Konsequenz: Euroland wird entweder für alle Mitgliedsländer eine

Erfolgsgeschichte, oder alle werden gemeinsam zu Verlierern.

Letzteres hatten die Väter des Euro aus politischen Gründen

ausschließen wollen, deshalb gibt es keinen Plan B. Doch auch aus

ökonomischen Gründen darf die Währungsunion nicht scheitern.

Deutschland als der größte Gewinner der Eurozone hätte am meisten zu

verlieren, wenn Euroland auseinanderbräche.

Ungeachtet dessen ist es die Herausforderung im neuen Jahr, die

Opportunitätskosten für den Erhalt der Währungsunion möglichst gering

zu halten, also die gemeinsame Haftung untrennbar mit Pflichten zur

Haushaltsdisziplin zu verknüpfen. Zum Glück muss sich der Bürger in

diesem Punkt nicht allein auf das Verhandlungsgeschick einer

Bundesregierung verlassen, die schon mal für opportunistische

Kehrtwenden im Sinne des Zeitgeistes gut ist. Das

Bundesverfassungsgericht hat die Grenzen für die Haftung in einer

sogenannten Fiskalunion längst gezogen.

Die Verfassung hilft freilich nicht, wenn die Haftungsgemeinschaft

über die Hintertür der Geldpolitik kommt. Schuldenabbau über

Inflationierung darf keine Option sein, so bequem dieser Weg aus der

Staatsschuldenkrise heraus für die Politik auch sein mag. Deshalb

steht 2012 vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) unter ihrem

neuen Präsidenten Mario Draghi unter Beobachtung - als eine der

wenigen Institutionen, die noch das Vertrauen der Bürger und der

Märkte genießt.

(Börsen-Zeitung, 31.12.2011)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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