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Veröffentlicht am 21.10.2011, 20:51
Börsen-Zeitung: Die Wunschliste der Märkte, Kommentar von Georg Blaha

Frankfurt (ots) - Noch ist Weihnachten zwei Monate entfernt, doch

viele Marktteilnehmer haben ihre Wunschliste für Geschenke schon

zusammengestellt. Sie schicken sie jedoch nicht zum Weihnachtsmann an

den Nordpol, sondern richten ihre Liste mit Vorschlägen, wie die

Euroland-Schuldenkrise zu lösen sei, an die Politik, in der Hoffnung,

möglichst schon vor dem 24. Dezember reich beschenkt zu werden. Die

Ungeduldigeren unter ihnen setzen bereits auf den EU-Gipfel, den die

Politiker aus Verlegenheitsgründen auf zwei Termine verteilen

mussten. Schließlich gibt es noch geduldige Naturen - vielleicht

wollen sie auch nur weise wirken -, die auf das Treffen der G

20-Regierungschefs am 3. und 4. November in Cannes verweisen, das

ebenfalls die europäischen Banken- und Schuldenkrise als Agenda hat.

Bis dahin dürfe sich die Politik Zeit lassen, Lösungen zu verkünden

und mit der Umsetzung zu beginnen. Aber wehe, es würde länger dauern.

Dann ginge die Christbaumbeleuchtung in Euroland schnell aus, lautet

die Warnung.

Große Einigkeit

Erstaunlich ist dabei, dass eine große Einigkeit bei den

Marktteilnehmern herrscht, wie die Schuldenkrise angegangen werden

soll. Auf dem Zettel stehen eine Rekapitalisierung der europäischen

Banken, ein größerer Schuldenschnitt für Griechenland und eine - wie

auch immer geartete - Ausweitung oder Hebelung des vorläufigen

Euro-Rettungsschirms EFSF. Zusammen ergibt sich aus diesen Maßnahmen

der 'große Wurf' der Politik, auf den die Marktteilnehmer setzen.

Wann immer in den vergangenen zwei Wochen ein Entscheidungsträger aus

einer der europäischen Hauptstädte einen der genannten Punkte

ansprach, reagierten die Aktienmärkte und der Euro mit deutlichen

Kursgewinnen. Folgte ein Dementi oder eine andere Dämpfung der

Erwartungen, ging es wieder nach unten. Man mag es hierbei amüsant

oder bezeichnend für die gegenwärtige Phase der Krise finden, wenn

die Aussicht auf eine näher rückende Pleite in Griechenland den

Notierungen Auftrieb gibt.

Festzustellen ist aber in jedem Fall, dass die Märkte eine relativ

klare und konsistente Erwartungshaltung aufgebaut haben. Unsicher

ist, ob die Politik diese Haltung befriedigen kann und ob es ihr in

dem von den Märkten angepeilten Zeitfenster gelingt. Gleichfalls

unsicher ist - sollte es den europäischen Regierungschefs wirklich

gelingen, ein so umfassendes Maßnahmenpaket zeitnah umzusetzen -, ob

die Folgen für die Märkte wirklich so positiv wären, wie es sich

einige Anleger offenbar erhoffen. Es herrscht also doppeltes

Enttäuschungspotenzial. Sollte die Politik kurzfristig keine große

Lösung in dem oben beschriebenen Sinne liefern, würde dies die Märkte

belasten. Sollte sie liefern, sind damit andere Risiken verbunden.

Im Zentrum der Debatten steht die Hebelung oder Ausweitung des

vorläufigen Rettungsschirms EFSF. Eine am Markt herumgereichte

Variante ist, dass das EFSF-Volumen von 441 Mrd. Euro dazu benutzt

wird, um bei der Ausgabe neuer Anleihen der Euroländer mit 20% bis

30% des Emissionsvolumens zu haften. Die Bundesbank schlug jüngst

vor, dass die EFSF auf ihr 'AAA'-Rating verzichtet, um ihr

Ausleihevolumen zu vergrößern. Frankreich schließlich möchte, dass

die EFSF mit einer Banklizenz ausgestattet wird und sich so über die

Europäische Zentralbank (EZB) refinanzieren kann. Die Notenbank und

auch Deutschland lehnen dieses Vorhaben bislang ab.

Ein nicht unwahrscheinliches Szenario ist, dass, wenn auch der

'große Wurf' vorerst ausbleibt, die Kapazität des Rettungsschirms

ausgeweitet wird. Bis die anderen Maßnahmen, zu denen auch

Strukturreformen in den Euro-Mitgliedstaaten zählen, greifen, dürfte

abermals die EZB in die Pflicht genommen werden. Ihre Bereitstellung

von langfristiger Liquidität für die gestressten Euroland-Banken und

die Käufe von Staatsanleihen haben einige Marktverwerfungen beruhigen

bzw. diesen vorbeugen können.

Liquiditätsflut

Ein Szenario eines gehebelten Rettungsschirms und einer mit

Liquiditätsspritzen hantierenden EZB dürfte vor allem die

Aktienmärkte zumindest kurzfristig beflügeln. Der Euro dagegen wird

stärker unter Druck kommen, zumal auch eine Zinssenkung durch die

Notenbank längst wieder auf dem Tisch ist. Angesichts der sich

eintrübenden Konjunkturperspektiven und der fehlenden

Strukturreformen könnte solch eine doppelte Liquiditätsflut den

Märkten ein eher ungewolltes Weihnachtsgeschenk bescheren, nämlich

eine weiter zunehmende Inflation.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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