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Veröffentlicht am 02.12.2011, 18:56
Aktualisiert 02.12.2011, 19:00
Börsen-Zeitung: Einen Schritt weiter, Börsenkommentar 'Marktplatz',

von Christopher Kalbhenn.

Frankfurt (ots) - In mehrfacher Hinsicht zeigen die aktuellen

Entwicklungen an den Finanzmärkten, wie explosiv die von den

Staatsschulden- und Bankenkrisen geschaffene Lage ist. Der Dax ist in

der abgelaufenen Woche in der Tat explodiert. Zunächst von der

Erwartung hochgetrieben, dass durchgreifende Maßnahmen zur

Krisenbekämpfung unmittelbar bevorstünden, folgte ein zweiter

kräftiger Schub nach oben, nachdem die Zentralbanken ihre globale

konzertierte Aktion zur üppigen Versorgung der Banken mit

Dollarliquidität angekündigt hatten. Zuletzt lag der deutsche

Standardwerteindex am Freitag bei 6081 Punkten, womit er in nur einer

Woche um sagenhafte 10,7% zugelegt hatte.

Beeindruckt hat den Markt die von den Notenbanken dreier Zeitzonen

gezeigte Entschlossenheit und Fähigkeit zum gemeinsamen Handeln. Den

Marktteilnehmern flößt dies das Vertrauen ein, dass wie schon in der

Subprime- und Lehman-Krise alles unternommen wird, um das Schlimmste

zu verhindern. Eben darin liegt aber auch die Zweischneidigkeit der

Ereignisse. Dass die Zentralbanken sich veranlasst fühlen, wie

seinerzeit zu handeln, ist eigentlich gar nicht beruhigend. Vielmehr

unterstreicht die Aktion nur, wie brisant die Lage für das

Finanzsystem ist. Wenn die Feuerwehr ausrückt, heißt das, dass die

Hütte brennt. Vor diesem Hintergrund ist es wenig wahrscheinlich,

dass der Dax weiter so rasant zulegen wird wie zuletzt.

Andererseits gibt es Entwicklungen außerhalb Europas, die zeigen,

dass nun auch nicht unbedingt schwarzgesehen werden muss. Während

sich der alte Kontinent auf eine Rezession zubewegt bzw. einige

Länder mittendrin sind, überrascht die Konjunktur in den USA positiv.

Auch die am Freitag bekannt gegebenen Arbeitsmarktzahlen vom November

haben die Erwartungen übertroffen. Das Bild, das die amerikanische

Wirtschaft abliefert, ist zwar nicht unbedingt berauschend. Mit einem

'nur' moderaten Wachstum, wie es zuletzt auch im 'Beige Book'

genannten Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed festgestellt wurde,

sind die Vereinigten Staaten derzeit jedoch alles andere als auf

Rezessionskurs.

Ermutigende Signale kommen auch von den Schwellenländern. Seit

August, als die brasilianische Notenbank von den Märkten völlig

unerwartet ihren Leitzins Selic um 50 Basispunkte auf 12% senkte, ist

in den Emerging Markets eine geldpolitische Kehrtwende, eine Welle

monetärer Lockerungsmaßnahmen zu beobachten, nachdem ihre

Währungshüter zuvor aufgrund der stark anziehenden Inflationsraten

auf die Bremsen getreten haben. In der abgelaufenen Woche hat diese

Bewegung nun einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Denn mit China hat

sich die mit Abstand größter Emerging-Market-Volkswirtschaft der

Bewegung angeschlossen. Nach drei Jahren mit restriktiven Maßnahmen,

wurden nun erstmals die Mindestreserveanforderungen reduziert.

Außerdem hat das Comitê de Política Monetária der brasilianischen

Zentralbank die dritte Leitzinssenkung in Folge auf nunmehr 11%

beschlossen.

Flankiert werden die geldpolitischen Lockerungsschritte mit

weiteren konjunkturstimulierenden Maßnahmen, mit denen ein

Wachstumseinbruch verhindert werden soll. So wurde in China zur

Nachfrageförderung die Armutsgrenze angehoben, so dass nun 100

Millionen Menschen zusätzlich Anspruch auf staatliche

Sozialleistungen erhalten. In Brasilien wurden u.a. Konsumsteuern

gesenkt. Mit Indonesien, dessen Zentralbank ebenfalls mit einer

Leitzinssenkung überraschte, hat sich ein weiteres großes

Schwellenland der Lockerungswelle angeschlossen. Hinzu kam zuletzt

Thailand, dessen Notenbank sich allerdings auch aufgrund der

Flutkatastrophe zum Handeln veranlasst sah. Aus Sicht der Märkte ist

entscheidend, dass nun auch von den Emerging Markets starke stützende

Impulse gesetzt werden. Das Risiko einer sehr starken Abschwächung

des Wachstums in den Schwellenländern wird erheblich reduziert und

letztlich die Basis für eine Wiederbelebung gelegt.

Voraussetzung dafür bleibt aber eine nachhaltig funktionierende

Lösung der europäischen Staatsschuldenkrise. Gelingt dies nicht,

könnten die Risiken in der Bankenlandschaft, die die konzertierte

Aktion der Notenbanken ausgelöst haben, noch böse Überraschungen

hervorbringen, mit fatalen Folgen für das Finanzsystem und die

Weltwirtschaft. Dann bliebe nur noch als bitteres Fazit: Gestern

standen wird am Rande des Untergangs, heute sind wir einen Schritt

weiter.

(Börsen-Zeitung, 3.12.2011)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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