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Veröffentlicht am 22.03.2013, 20:51
Börsen-Zeitung: Negative Langzeitwirkung, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Sieht man sich die Entwicklung der Aktienmärkte

in der gerade beendeten Börsenwoche an, so könnte man den Eindruck

gewinnen, es sei nichts Wesentliches geschehen. Denn obgleich ein

EU-Mitgliedsland verzweifelt gegen den Staatsbankrott und für den

Verbleib in der Eurozone kämpft, hat der Dax in den fünf Handelstagen

gerade 1,6% eingebüßt. Zumindest am Freitag, während sich die Lage

erheblich zuspitzte, sahen sich die Marktteilnehmer nicht dazu

genötigt, ihre investierten Mittel in Sicherheit zu bringen. Man

wartete ruhig ab und hielt sich lediglich mit Käufen und Verkäufen

zurück. Die entspannte Haltung der Akteure war auch am Euro

abzulesen, der sich im Tagesverlauf gegenüber dem Stand vom Vorabend

noch leicht befestigte, obwohl die Gemeinschaftswährung erstmals

eines ihrer Mitgliedsstaaten zu verlieren drohte. Und an der Rendite

zehnjähriger Bundesanleihen, die wieder leicht auf 1,37% gestiegen

ist, lässt sich ablesen, dass sich die Flucht in Qualität zum

Wochenende hin nicht weiter intensiviert hat. Die deutlichste

Reaktion gab es in Moskau: Der dortige Leitindex Micex gab am Freitag

zeitweise um 1% nach.

Marktreaktionen möglich

Zwar ist es nicht auszuschließen, dass es im Rahmen der

Zypern-Turbulenzen nicht doch noch zu deutlich negativen

Marktreaktionen kommt - zumal vom einem gekonnten gemeinschaftlichen

Krisenmanagement der Troika und der zypriotischen Seite keine Rede

sein kann. Es ist aber zu erwarten, dass Turbulenzen an den Märkten

von relativ kurzer Dauer sein werden.

Für die relative Robustheit des Investorensentiments gibt es

mehrere Gründe. So wird Zypern von den Investoren mit seinen

speziellen Problemen wie dem überdimensionierten Bankensystem als ein

Sonderfall wahrgenommen. Ein Übergreifen auf andere Krisenstaaten

wird kaum erwartet. So hat es bislang auch keine Ausweitung der

Spreads von Staatspapieren dieser Länder gegenüber Bundesanleihen

gegeben.

Selbst für den schlimmsten Fall eines wirtschaftlichen

Zusammenbruchs Zyperns wären zumindest die direkten Folgen begrenzt,

denn nach Berechnungen der Commerzbank belaufen sich die Forderungen

ausländischer Banken gegenüber Zypern auf gerade einmal 51,6 Mrd.

Euro. Dies entspreche lediglich 0,17% der gesamten weltweiten

grenzüberschreitenden Forderungen von Banken. Getroffen würden vor

allem die griechischen Banken, die Forderungen gegenüber Zypern von

15,3 Mrd. Euro halten. Sie müssten zwar erneut rekapitalisiert

werden, wofür aber noch 7 Mrd. Euro zur Verfügung stehen.

Beruhigung der Anleger

Zudem sind die Faktoren, die die freundliche Stimmung getragen

haben, weiter vorhanden. Zu nennen ist dabei insbesondere die Flutung

der Märkte mit Liquidität durch die Notenbanken unter Führung der

amerikanischen Federal Reserve. Anlässlich der jüngsten Zinssitzung

der Fed vor wenigen Tagen haben die Notenbanker in ihrem Communiqué

keine Hinweise darauf gegeben, dass sie inzwischen mehrheitlich einen

vorzeitigen Ausstieg aus den Liquiditätshilfen wollen. Dies beruhigt

die Anleger, die genau wissen, dass die Hausse der vergangenen Monate

stark liquiditätsgetrieben war. Außerdem verweisen Analysten auf die

hohen Unternehmensgewinne sowie darauf, dass die Konjunkturschwäche

der Eurozone bereits weitgehend eingepreist ist.

Und nach wie vor gilt, dass die Europäische Zentralbank (EZB)

angekündigt hat, sie werde notfalls Anleihen von Krisenstaaten wie

Spanien und Italien in unbegrenztem Volumen aufkaufen. Gegen diese

'EZB-Bazooka' werden sich selbst äußerst waghalsige Akteure nicht

positionieren wollen.

Gefahr eines 'Banken-Runs'

Auch wenn sich die Reaktionen kurz- und mittelfristig in Grenzen

halten, langfristig ist durchaus mit negativen Folgen der Ereignisse

zu rechnen. Auch wenn es im Fall Zyperns gute Gründe für den

Rückgriff auf die Guthaben der Sparer gibt: Es bleibt die Erkenntnis,

dass in der Eurozone ein Tabubruch stattgefunden hat. Krisenhafte

Entwicklungen in EU-Staaten sind ab sofort immer mit der Gefahr eines

'Banken-Runs' verbunden, der die Situation stets erheblich

verschärfen würde. Und weil der Austritt eines - wenn auch

unbedeutenden - Mitglieds der Eurozone in Erwägung gezogen worden

ist, werden sich Marktteilnehmer von nun an noch stärker als bisher

die Frage nach der langfristigen Überlebensfähigkeit der

Gemeinschaftswährung stellen. Damit sind neue Unsicherheitsfaktoren

für die Kapitalmärkte entstanden.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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