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Veröffentlicht am 30.04.2012, 19:27
Börsen-Zeitung: Politik mit Wachsmalstift, Kommentar zu

'Wachstumsinitiativen' der EU-Kommission, von Detlef Fechtner.

Frankfurt (ots) - Vorsicht, die Squaw spricht mit gespaltener

Zunge - so heißt die einschlägige Warnung in Cowboyfilmen. Daran

fühlt sich oft erinnert, wer die schönfärberischen Erklärungen der

EU-Kommission hört. Nie steckt ein EU-Land in Nöten, sondern ist

allenfalls 'im Fokus der Märkte', nie hat es Probleme, sondern steht

nur vor 'Herausforderungen'. Nie muss es sparen, immer nur

'konsolidieren'.

Seit Jüngstem gibt es einen neuen Euphemismus: Projektbonds heißen

jetzt 'Wachstumsanleihen'. Dahinter steckt die Idee, Geld aus dem

EU-Haushalt an die Europäische Investitionsbank zu überweisen, damit

sie etwa beim Bau einer Autobahn die Finanzierung in Risikotranchen

schneidet und die ausfallgefährdetsten Stücke in die eigenen Bücher

nimmt. Ziel ist, private Investoren zu locken, um den Einsatz zu

hebeln. Und in der Tat, das Konzept ist tauglich, mindestens für

einige Vorhaben. Ob es indes hält, was der aufschneiderische Name

suggeriert, ist fraglich.

Zuletzt hat die EU-Kommission mit solcher Schönrednerei und

großspurigen Ansagen über 'Wachstumsinitiativen' die Erwartung

befeuert, dass gerade ein riesiges Konjunkturprogramm gepackt wird.

Jetzt, da sich die Spekulationen überschlagen und dreist ellige

Milliardenbeträge herumgeistern, muss die EU-Kommission allerhand

zurechtrücken. Mitleid muss man deshalb nicht mit ihr haben. Vielmehr

rächt sich endlich einmal die Politik mit dem Wachsmalstift:

Hauptsache, es fängt mit Wachs- an und es wird ganz dick aufgetragen.

Bleibt die Frage: Alles also nur große Worte und nichts dahinter?

Nein, nicht ganz. Bei aller Rhetorik gibt es politische Bewegungen -

aber wie so oft eher kleine Schritte als große Würfe. Man mag in

diesem Fall anfügen: erfreulicherweise. Eine jähe Abkehr von

Sparzielen und Fiskalpakt, wie es die einen fürchten und die anderen

fordern, ist nicht erkennbar - zu groß ist die Angst vor einem

erneuten Anstieg der Anleihezinsen. Ein massives, kreditfinanziertes

Ankurbelungsprogramm steht ebenfalls nicht zu erwarten - den einen

fehlt das Geld, den anderen der Willen dazu.

Allerdings bleiben ja noch jede Menge anderer Maßnahmen, um

kurzfristig zu unterstützen und die Rezession abzufedern. Eine

Kapitalerhöhung der EU-Investitionsbank, die plötzlich politische

Chancen hat. Eine Umwidmung von EU-Strukturhilfen hin zu den Ländern,

die es am nötigsten haben, - was ja Sinn solcher Hilfen sein sollte.

Und sogar EU-Projektbonds. Man muss sie ja nicht unbedingt

Wachstumsanleihen nennen.

(Börsen-Zeitung, 1.5.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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