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Veröffentlicht am 25.11.2011, 20:51
Börsen-Zeitung: Rettungsplan mit Fehlern, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - An den internationalen Kapitalmärkten mehren

sich die Anzeichen für eine Verschärfung der europäischen

Schuldenkrise. Der Euro rutscht langsam, aber sicher immer weiter ab.

Er notiert inzwischen unter 1,32 Dollar, womit er ein

Siebenwochentief markiert. Der Dax ist zeitweise unter 5400 Punkte

gefallen. Besonders besorgniserregend ist, dass Italien am Freitag in

einer Auktion von kurzlaufenden Staatspapieren den Investoren schon

wieder höhere Zinsen bieten musste, um die Titel loszuwerden. Für die

zweijährige Laufzeit waren es 7,8%, verglichen mit 4,6% vor einem

Monat. Der Regierungswechsel in Rom hat das Vertrauen der Investoren

also nicht nennenswert erhöht. Das arg bedrängte Land hat an den

Märkten nicht mehr als ein paar Tage Verschnaufpause erhalten, bevor

sich der Anstieg der Renditen wieder fortsetzte. Zur weiteren

Verschlechterung des Sentiments hat insbesondere beigetragen, dass

Bundeskanzlerin Angela Merkel den gemeinsamen Eurozonen-Bonds erneut

eine Absage erteilte.

Damit dürfte klar sein, dass die Maßnahmen, die die europäische

Politik bislang angeboten und umgesetzt hat, um die Krise in den

Griff zu bekommen, nicht ausreichend sind. Soll die Lage nicht

langsam, aber sicher außer Kontrolle geraten, sind sehr viel weiter

gehende Schritte zur Krisenbewältigung erforderlich.

Spürbare Entlastung

Wie es scheint, sind sich die EU-Kommission, die Regierungen der

Krisenstaaten und auch viele Akteure auf den Kapitalmärkten

weitgehend darüber einig, was nun zu tun ist: Die Einführung

gemeinsamer Anleihen in der Eurozone würde für eine erhebliche

Entlastung der hoch verschuldeten Staaten sorgen. Wie die Analysten

der Unicredit vorrechnen, würde sich bei Zugrundelegung der aktuellen

Zinsniveaus und deren Gewichtung mit dem Bruttoinlandsprodukt der

Eurozonenstaaten in der fünfjährigen Laufzeit eine Rendite der

Eurozonen-Bonds von 3,35% ergeben. Wenn man noch die Schuldenstände

berücksichtigt, käme man auf 4,45%. Allerdings müssen die EU und der

Rettungsschirm European Financial Stability Facility (EFSF) in diesem

Laufzeitenbereich gerade einmal 2,5 bis 3% bieten - die EFSF-Bonds

notierten zunächst mit einem Renditeaufschlag von null bis 25

Basispunkten (BP) gegenüber von der EU selbst aufgelegten Bonds,

bevor sich dieser Spread zuletzt auf rund 75 BP ausweitete. Ein

Zinsniveau von 2,5% im fünfjährigen Bereich wäre sicherlich auch dem

deutschen Steuerzahler zuzumuten, denn die Bundesrepublik müsste bei

ihrer Kreditaufnahme eine nur um etwas mehr als 1 Prozentpunkt höhere

Rendite verkraften. Von den Krisenstaaten wäre aber der Druck

genommen. Und wenn dann noch die Europäische Zentralbank (EZB) mit

ihren als Notenbank praktisch unendlich tiefen Taschen als 'lender of

last resort' auftreten würde, hätten auch die bösen Spekulanten keine

Chance mehr, die notleidenden EU-Staaten noch weiter an den Abgrund

zu drängen. Die Welt wäre also gerettet.

Dieses Szenario hat allerdings Schönheitsfehler. Es setzt nämlich

erstens voraus, dass sich die Krisenstaaten künftig freiwillig und

auch ohne ernst zu nehmende Kontrolle - die es ja im

Maastricht-Vertrag bekanntlich nicht gibt - den bisherigen

Ausgabenexzessen versagen und auf den Pfad der Tugend einschwenken.

Und zweitens müssten die Marktteilnehmer, die den Regierungen derzeit

den Reformeifer und die Bereitschaft zum Sparen offensichtlich

absprechen, von dem beschriebenen Sinneswandel überzeugt sein. Beide

Annahmen sind nicht besonders realistisch. Zu erwarten wäre vielmehr,

dass die Regierungen auf Druck ihrer leidgeprüften Bevölkerungen die

Sozialkürzungen aussetzen und weitere Maßnahmen vermeiden. Das

Vertrauen der Investoren würde rasch wieder verloren gehen, und der

Anstieg der Renditen würde erneut beginnen - und dann auch Staaten

wie Deutschland betreffen. Und ferner wäre auch davon auszugehen,

dass das Vertrauen in die Solidität der EZB stark leiden würde. Unter

die Räder käme in diesem Fall der Euro, der auch unter einer wegen

der stark ausgeweiteten Bondkäufe kräftig steigenden Inflation leiden

würde.

So gesehen lässt sich der Standpunkt der Bundesregierung auch aus

Marktsicht nachvollziehen, dass nämlich vor den Eurozonen-Bonds

Änderungen der EU-Verträge stehen müssen, die den ausufernden

Haushaltsdefiziten der Mitgliedsstaaten einen wirksamen Riegel

vorschieben. Je schneller diese Strukturreformen der EU angegangen

werden, umso eher wird die europäische Schuldenkrise überwunden sein.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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