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Veröffentlicht am 09.11.2011, 20:56
Aktualisiert 09.11.2011, 21:00
Börsen-Zeitung: Vom Reißbrett, Kommentar zu Schuldentilgungsfonds von

Angela Wefers

Frankfurt (ots) - In großer Einmütigkeit präsentierten die fünf

Wirtschaftsweisen mit ihrem Jahresgutachten den Vorschlag eines

europäischen 'Schuldentilgungsfonds'. Das ist umso erstaunlicher, als

bislang ein Riss durch die Gruppe ging. Peter Bofinger favorisierte

die bei den anderen verpönten Euroland-Bonds, die Deutschland in eine

Gemeinschaftshaftung für die Schulden der anderen Euro-Länder treiben

würden. Nichts anderes als eine Gemeinschaftshaftung schlagen die

Wirtschaftsweisen jetzt vor, und doch unterscheidet sich das Modell

erheblich.

Denn es verknüpft die Vorteile der Euroland-Bonds -

Zinserleichterungen für geschwächte Euro-Länder - und vermeidet die

Nachteile. In den Genuss der günstigeren Finanzierung für den

überbordenden Teil ihrer Verschuldung kommen nur solche Länder, die

sich auf einen strikten Konsolidierungs- und Reformkurs verpflichten

und Schulden tilgen. Wer schwächelt, fliegt raus. Am Ende dieses auf

20 bis 25 Jahre angelegten Fonds wäre die Schuldenbürde der

Teilnehmer kleiner: ein echtes Novum.

Die Absichten des Sachverständigenrates sind nobel. Alte

Gedankenmodelle funktionieren seit dem Ausbruch der Krise nicht mehr

und auch die Wissenschaftler waren zunächst ratlos. Patentrezepte

fehlen nicht nur der Politik. Der steigende Druck der Märkte etwa auf

italienische Staatsanleihen vergrößert die Gefahr, entweder in der

gemeinschaftlichen Haftung der Euro-Länder für Wackelkandidaten zu

landen oder aus der monetären Staatsfinanzierung endgültig nicht mehr

herauszukommen. Dies zeigen die anhaltenden Anleihekäufe der

Europäischen Zentralbank und die Debatte über eine Banklizenz für den

Euro-Rettungsfonds EFSF.

Doch ist das Modell vom Reißbrett der

wirtschaftswissenschaftlichen Denker für die politische Realität

gemacht? Ein Finanzierungsfonds, der auf Zeit angelegt ist und sich

am Ende selbst abschafft, ist zumindest hierzulande eher die Ausnahme

als die Regel. Die Koppelung der Zinsvergünstigung durch den Fonds an

finanzpolitische Solidität ist theoretisch gut, aber welche

Institution soll über die Einhaltung befinden? In Europa fehlte es

schon an Respekt gegenüber dem Stabilitätspakt.

Oder gibt es dann eine Troika für alle? Was macht ein Land, das

aus dem System mangels Disziplin wieder herausfliegt? Das

Erpressungspotenzial gegenüber denjenigen, die die Eurozone intakt

halten wollen, bleibt bestehen. Die Wirtschaftsweisen haben den

Schuldentilgungspakt zur Diskussion stellen wollen. Er wird noch

deutlich mehr Diskussion brauchen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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