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Veröffentlicht am 18.11.2011, 21:06
Börsen-Zeitung: Wette verloren, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Thorsten Kramer.

Frankfurt (ots) - Das hatten sich spekulativ ausgerichtete

Investoren ganz anders vorgestellt: Belastet durch die Aussicht auf

eine erneute Rezession zumindest in Teilen der Eurozone ist der Preis

für Nordseeöl der Sorte Brent in der abgelaufenen Handelswoche

erstmals seit September wieder leicht gefallen. Am Freitagabend

notierte er nur noch bei 107,66 Dollar für ein Barrel (159 Liter) zur

Lieferung im Januar. Dabei hatten Finanzanleger, deren Käufe den

Ölpreis zuletzt entscheidend getrieben hatten, ihre

Netto-Long-Positionen am Terminmarkt laut der US-Regulierungsbehörde

Commodity Futures Trading Commission noch einmal kräftig um mehr als

10000 auf knapp 62000 Kontrakte ausgeweitet. Einfach mal Pech gehabt,

könnte man meinen. Doch es spricht einiges dafür, dass die Wette auf

einen steigenden Preis - zumindest mit Blick auf Brent - auch in den

kommenden Monaten nicht mehr aufgehen wird.

Zugegeben, bis zuletzt hatte sich der Ölpreis ungeachtet der

Schuldenkrise sehr robust präsentiert. In den zurückliegenden Tagen

hat das Krisenszenario aber eine neue Dimension erreicht. Mit Italien

und Spanien stehen nun zwei hochverschuldete Länder im Fokus der

Märkte, deren Bankrott die Hilfsmöglichkeiten der europäischen

Partner sehr wahrscheinlich überfordern würde. Zudem verzeichnen mit

Belgien, Frankreich und Österreich nun sogar Kernländer der Eurozone

an den Bondmärkten nachhaltig steigende Renditen. Mehr denn je ist es

also endlich an der Zeit für eine umfassende Lösungsstrategie, die

das Vertrauen der Investoren in die Eurozone stärkt. Sie ist bis dato

aber weiterhin nicht erkennbar. Die Endlosdebatte über die Rolle der

Europäischen Zentralbank (EZB) und die Ungewissheit darüber, ob die

neuen Regierungschefs in Griechenland und Italien nun wichtige

Reformen vorantreiben, steigern derweil die Verunsicherung.

Dies trägt zusätzlich zur Verschlechterung der Stimmung bei, die

ohnehin zunehmend unter den sich eintrübenden konjunkturellen

Perspektiven leidet. Nicht erst seit der erneuten Warnung des neuen

Präsidenten der EZB, Mario Draghi, vom Freitag, dass die

Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum zugenommen haben, steht

für das Gros der Ökonomen fest, dass Italien, Spanien und womöglich

sogar die gesamte Eurozone in der ersten Hälfte des neuen Jahres in

die Rezession zurückrutschen werden. Dies hätte natürlich erhebliche

Folgen für den Ölmarkt, denn Europa steht für ein Siebtel des

globalen Ölverbrauchs und konsumiert damit - nebenbei bemerkt - immer

noch rund 40% mehr Öl als das stark aufstrebende China. Einen

sicheren Hinweis darauf, dass die Nachfrage bereits sinkt, sehen

Marktteilnehmer darin, dass sich die Preise der Brent-Kontrakte

unterschiedlicher Laufzeiten bereits angleichen. Bis zuletzt war hier

u.a. infolge der Libyen-Krise noch eine Backwardation-Formation zu

beobachten gewesen, bei der für den Kontrakt mit kurzer Laufzeit der

höchste Preis zu zahlen ist und der Preis anschließend über die

Terminkurve fällt.

Zugleich läuft die Ölproduktion in dem nun von einer

Übergangsregierung geführten Libyen auf immer höheren Touren. Die

volle Leistungsfähigkeit soll voraussichtlich zwar erst in etwa einem

Jahr wieder erreicht sein, sollten die übrigen Mitglieder der

Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ihre Produktion aber

nicht anpassen, droht schon vorher ein Überangebot. Die nächste

Opec-Sitzung am 14. Dezember dürfte dazu Hinweise liefern.

Der Preis für US-Öl der Sorte West Texas Intermediate steigt

hingegen stetig an. Zeitweise notierte er in der abgelaufenen Woche

erstmals seit Juni wieder über 100 Dollar pro Barrel. Für einen

kräftigen Preisschub sorgte zur Wochenmitte die Meldung, dass

ConocoPhillips seine Beteiligung an der Pipeline 'Seaway' verkauft

und der künftige Eigentümer die Kapazität der Röhre erhöhen und die

Fließrichtung gen US-Golfküste umkehren will.

Am Freitag setzte sich zwar die Einschätzung durch, dass dies

nicht ausreicht, um den Engpass am Umschlagplatz Cushing zu beheben,

der als Hauptfaktor für den Spread zwischen WTI und Brent gilt. Dass

der Spread zwischen den beiden Ölpreisen nun schon auf rund 10 Dollar

gefallen ist, liegt aber auch daran, dass sich in den USA die

konjunkturellen Perspektiven nun schon etwas aufhellen, wie vor dem

Wochenende der überraschende Anstieg der Frühindikatoren zusätzlich

unterstrich. Die Preisdifferenz dürfte sich auch aus diesem Grund

weiter einengen. Spätestens 2013, wenn in den USA dann weitere

Pipeline-Kapazitäten zur Verfügung stehen, könnte der Spread komplett

verschwinden.

(Börsen-Zeitung, 19.11.2011)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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