Börsen-Zeitung: Zukunftsmusik, Kommentar zum hochverschuldeten
Zulieferer Schaeffler von Walther Becker
Frankfurt (ots) - Schaeffler kommt am Kapitalmarkt an. Die
familieneigene Zulieferergruppe ist inzwischen nicht nur mit
Hochzinsanleihen und 'Institutional Loans' präsent, sondern gilt bei
institutionellen Investoren als eine Adresse, der die Schuldpapiere
aus den Händen gerissen wurden. Auch um die Syndizierung muss
Finanzchef Klaus Rosenfeld nicht bangen. Er hat auf der Basis eines
florierenden operativen Geschäfts das Beste aus der verfahrenen Lage
gemacht, in die sich die Familie mit der als Anschleich-Attacke
begonnenen Übernahmeschlacht um Continental gebracht hatte. Geschafft
ist eine Zwischenlösung in der Refinanzierung. Die Schulden sind neu
geordnet, aber nicht geringer. Im Gegenteil, sie steigen.
Der Schuldenschlamassel - 12 Mrd. Euro bei nur vier Banken, deren
Wohl und Wehe damit zu einem guten Teil von Schaeffler abhing - ist
in eine geordnete Struktur überführt. Diese basiert auf zwei von
einander abhängigen Stockwerken: das 'Oberdeck' der Familienholding,
wo sich Maria-Elisabeth und ihr Sohn Georg wieder etwas entspannter
niederlassen können, und der Maschinenraum, wo Teile für die
Autobranche und andere Industrien produziert werden. Dort entsteht
der Cash-flow, der benötigt wird, um das Oberdeck über Wasser zu
halten und die Schulden, die dem Unternehmen mit der Conti-Übernahme
aufgebürdet wurden, zu bedienen und irgendwann auch mit der Tilgung
zu beginnen. Und es gibt dieses Jahr erstmals Dividende von Conti,
die teils 'oben' und teils 'unten' abgeliefert wird.
Inzwischen sind die Kapitalquellen des heute als
Aktiengesellschaft firmierenden Unterdecks diversifiziert, die Zahl
der Banken wurde mit Top-Adressen verdoppelt, und die Fälligkeiten
sind gestreckt. Das nimmt Druck aus dem Kessel. Die zwei
Regelkreisläufe stellen sicher, dass der Maschinenraum abgeschottet
wird von einem Griff der Familie in die AG-Kasse, der nicht mit
Banken und Bondgläubigern vereinbart wäre. Die Konstruktion ist so
ausgelegt, dass sie der AG gerade soviel Spielraum lässt, wie sie
investiv braucht. Und sie hält die Familie so flüssig, dass sie mit
der endfälligen Struktur nicht absäuft.
Es ist also einiges erreicht seit der vor vier Jahren begonnenen
Conti-Attacke. Doch während der Dax-Aspirant aus Hannover auch dank
Börse auf Kurs ist, hat Schaeffler bisher keine neuen
Liquiditätsquellen. Nachdem bei der Refinanzierung klar Schiff
gemacht wurde, dürfte sich die Familie daranmachen, neue Routen
einzuschlagen. Neben der Investorensuche ist auch ein Börsengang
nicht mehr ausgeschlossen. Doch das ist noch Zukunftsmusik von der
Bordkapelle.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Zulieferer Schaeffler von Walther Becker
Frankfurt (ots) - Schaeffler kommt am Kapitalmarkt an. Die
familieneigene Zulieferergruppe ist inzwischen nicht nur mit
Hochzinsanleihen und 'Institutional Loans' präsent, sondern gilt bei
institutionellen Investoren als eine Adresse, der die Schuldpapiere
aus den Händen gerissen wurden. Auch um die Syndizierung muss
Finanzchef Klaus Rosenfeld nicht bangen. Er hat auf der Basis eines
florierenden operativen Geschäfts das Beste aus der verfahrenen Lage
gemacht, in die sich die Familie mit der als Anschleich-Attacke
begonnenen Übernahmeschlacht um Continental gebracht hatte. Geschafft
ist eine Zwischenlösung in der Refinanzierung. Die Schulden sind neu
geordnet, aber nicht geringer. Im Gegenteil, sie steigen.
Der Schuldenschlamassel - 12 Mrd. Euro bei nur vier Banken, deren
Wohl und Wehe damit zu einem guten Teil von Schaeffler abhing - ist
in eine geordnete Struktur überführt. Diese basiert auf zwei von
einander abhängigen Stockwerken: das 'Oberdeck' der Familienholding,
wo sich Maria-Elisabeth und ihr Sohn Georg wieder etwas entspannter
niederlassen können, und der Maschinenraum, wo Teile für die
Autobranche und andere Industrien produziert werden. Dort entsteht
der Cash-flow, der benötigt wird, um das Oberdeck über Wasser zu
halten und die Schulden, die dem Unternehmen mit der Conti-Übernahme
aufgebürdet wurden, zu bedienen und irgendwann auch mit der Tilgung
zu beginnen. Und es gibt dieses Jahr erstmals Dividende von Conti,
die teils 'oben' und teils 'unten' abgeliefert wird.
Inzwischen sind die Kapitalquellen des heute als
Aktiengesellschaft firmierenden Unterdecks diversifiziert, die Zahl
der Banken wurde mit Top-Adressen verdoppelt, und die Fälligkeiten
sind gestreckt. Das nimmt Druck aus dem Kessel. Die zwei
Regelkreisläufe stellen sicher, dass der Maschinenraum abgeschottet
wird von einem Griff der Familie in die AG-Kasse, der nicht mit
Banken und Bondgläubigern vereinbart wäre. Die Konstruktion ist so
ausgelegt, dass sie der AG gerade soviel Spielraum lässt, wie sie
investiv braucht. Und sie hält die Familie so flüssig, dass sie mit
der endfälligen Struktur nicht absäuft.
Es ist also einiges erreicht seit der vor vier Jahren begonnenen
Conti-Attacke. Doch während der Dax-Aspirant aus Hannover auch dank
Börse auf Kurs ist, hat Schaeffler bisher keine neuen
Liquiditätsquellen. Nachdem bei der Refinanzierung klar Schiff
gemacht wurde, dürfte sich die Familie daranmachen, neue Routen
einzuschlagen. Neben der Investorensuche ist auch ein Börsengang
nicht mehr ausgeschlossen. Doch das ist noch Zukunftsmusik von der
Bordkapelle.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de