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Veröffentlicht am 31.10.2011, 10:56
Vor dem G-20-Gipfel in Cannes: Bonner Finanzexperten legen Konzept für

eine globale Schuldenbremse vor

Bonn (ots) - Wenige Tage vor dem G-20-Gipfel in Cannes haben

Wissenschaftler des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) -

ein weltweites Forschungsnetzwerk, dem mehr als tausend

internationale Wissenschaftler angehören - den Staats- und

Regierungschefs Vorschläge für eine globale Strategie zur

Konsolidierung der öffentlichen Haushalte unterbreitet. Die

IZA-Studie von Mathias Dolls, Andreas Peichl und Klaus F. Zimmermann

unter dem Titel 'Eine Herausforderung für die G20: Global vereinbarte

Schuldenbremsen und transnationale fiskalpolitische Aufsichtsgremien'

stellt das Konzept einer globalen Schuldenbremse vor, durch die der

Prozess der Haushaltskonsolidierung weltweit verbindlich gemacht

werden soll. Um die Verbindlichkeit des Schuldenabbaus

sicherzustellen, sollten die Schuldenbremsen in den nationalen

Verfassungen verankert werden. Zudem halten die Forscher eine

Überwachung durch transnationale, unabhängige Expertengremien für

unverzichtbar.

Die Überwachungsgremien könnten nach dem Vorschlag der Autoren

beim Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und dem

Internationalen Währungsfonds (IWF) angesiedelt sein und sollen eine

regelmäßige Evaluierung der nationalen Budgetplanungen zur Einhaltung

der Schuldenbremse vornehmen. Durch das globale Monitoring würde ein

wirksames Frühwarnsystem mit dem Ziel entstehen, zukünftige

Staatsschuldenkrisen und die daraus resultierenden

Ansteckungsgefahren zu vermeiden.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann: 'Die dramatischen Entwicklungen

der letzten Wochen und Monate machen deutlich, dass jetzt endgültig

der Zeitpunkt gekommen ist, neben den nur auf Zeit spielenden

Rettungsmaßnahmen in der Eurozone und dem Schuldendeal in den USA

endlich strukturelle Reformmaßnahmen zur Überwindung der weltweiten

Staatsschuldenkrise zu treffen. Dafür ist die Gruppe der G-20-Länder

der geeignete Rahmen.' Die G-20 umfassen mit den Vertretern der EU,

der USA und Japans nicht nur die zentralen Schuldensünder, sondern

mit den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China sowie den

großen Entwicklungsländern auch die Wirtschaftsregionen der Welt,

deren Wachstum durch die Schuldenkrise besonders bedroht ist.

'Es genügt nicht, in Cannes lediglich Notmaßnahmen gegen die

aktuelle Staatsschuldenkrise zu beraten. Notwendig ist vielmehr ein

Gesamtkonzept, das die weltweite Überschuldung der öffentlichen

Haushalte als die wichtigste Herausforderung begreift. Gelingt hier

keine überzeugende Lösung, wird die Unsicherheit an den Finanzmärkten

nicht aufhören, sondern eher noch weiter zunehmen,' so Zimmermann.

Die Staats- und Regierungschefs der G-20 haben sich zwar

wiederholt mit dem Thema der weltweiten Schuldenkrise befasst und

dazu unter anderem im Juni 2010 auf ihrem Treffen in Toronto

beschlossen, bis 2013 das Staatsdefizit der entwickelten

Industriestaaten zu halbieren. Allerdings fehlte diesen Beschlüssen

die notwendige Verbindlichkeit.

Gleiches droht den Beschlüssen des EU-Gipfels der letzten Woche,

die zwar Schuldenregelungen in den nationalen Verfassungen vorsehen,

aber keine unabhängige Aufsicht. 'Dieser Weg ist schon im

Maastricht-Vertrag gescheitert', sagt IZA-Direktor Zimmermann. 'Wir

brauchen unabhängige, transnationale Aufsichtsgremien mit

Sanktionsrechten in einer weltweiten Vereinbarung.'

Die hohe Staatsverschuldung ist nicht nur ein Problem Europas,

sondern betrifft auch andere wichtige Weltregionen. So hat Japan mit

rund 233 Prozent des BIP die höchste Staatsverschuldung unter den

Industrienationen. Fast der halbe Haushalt wird über neue Kredite

finanziert. Die USA steuern im laufenden Haushaltsjahr auf ein neues

Rekorddefizit zu. Ende Juni 2011 betrug die Staatsverschuldung dort

98,6 Prozent des BIP.

Schließlich sind auch die Interessen der Entwicklungsländer in

dieser Debatte direkt betroffen. Viele von ihnen konnten in den

Jahren vor der Finanz- und Wirtschaftskrise beeindruckende

Wachstumsraten aufweisen, nachdem sie in der Vergangenheit lange Zeit

unter den negativen Nachwirkungen des Kolonialismus zu leiden hatten.

Falls die westlichen Staaten ihre Schuldenprobleme nicht nachhaltig

lösen, droht heute eine neue Form des Kolonialismus.

Diese würde als 'Wachstumssteuer' in Form einer erneuten globalen

Wirtschaftskrise, diesmal ausgelöst durch eine Staatsschuldenkrise,

und eines Rückgangs der Entwicklungshilfe in Erscheinung treten.

Weiterhin könnte sie durch hohe Inflationsraten, die denselben Effekt

für die Entwicklungsländer hätten, diese daran hindern, weitere

Entwicklungsfortschritte zu erzielen. Aus diesen Gründen ist eine

unwiderrufliche Schuldenbremse nicht nur eine faire, sondern auch

eine notwendige Gegenleistung der Industriestaaten, auch im Hinblick

auf einen nachhaltigen Einsatz der öffentlichen Mittel zur Eindämmung

der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise.

Die Studie ist über die IZA-Homepage abrufbar: IZA Standpunkte Nr.

45 - http://ftp.iza.org/sp45.pdf

Originaltext: Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA)

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/102247

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Pressekontakt:

Mark Fallak

Corporate Communications, IZA

(0228) 3894-223

fallak@iza.org

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