Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer jüngsten Zinssitzung bereits mögliche Wege für eine künftige Verringerung ihrer umstrittenen Anleihenkäufe im kommenden Jahr ausgelotet.
Der EZB-Rat habe verschiedene Szenarien für eine künftige Neukalibrierung der Käufe diskutiert, hieß es in den Protokollen der Zinssitzung am 7. September, die die Notenbank am Donnerstag veröffentlichte. Die Euro-Wächter klopften dabei die Vorschläge vor allem hinsichtlich der Stellschrauben Laufzeit und monatliches Kaufvolumen ab, wie aus der Mitschrift hervorgeht. Das billionenschwere Kaufprogramm ist aktuell die schärfste Waffe der Euro-Wächter im Kampf gegen eine aus ihrer Sicht zu schwache Inflation.
Auf dem Zinstreffen im September hatte die EZB wegen der kräftigen Aufwertung des Euro die Füße noch still gehalten. Die Protokolle geben wieder, wie besorgt die Ratsmitglieder über den Kursanstieg waren. EZB-Präsident Mario Draghi hatte aber signalisiert, dass nun der Großteil der Entscheidungen wahrscheinlich auf dem geldpolitischen Ratstreffen in diesem Monat getroffen wird. Die nächste Zinssitzung ist am 26. Oktober.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Notenbank ihr billionenschweres Anleihenkaufprogramm ab Januar 2018 zurückfahren wird. Aktuell erwerben die Währungshüter Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro. Das Programm läuft aber nur noch bis Ende des Jahres. Früheren Angaben von Insidern zufolge wurden bereits Szenarien für eine Reduzierung der Monatskäufe ab Januar auf 40 oder 20 Milliarden Euro besprochen. Die Optionen hätten zudem eine Verlängerung der Transaktionen um sechs oder um neun Monate enthalten.