von Robert Zach
Investing.com - Die Renditen sind am Donnerstag nach der geldpolitischen Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich gefallen. Nicht nur sagten die Währungshüter, dass die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr steigen werden, sondern sie lockerten auch die Geldpolitik durch die Bekanntgabe neuer Liquiditätstender in Form von TLTROs ab September 2019 bis Ende März 2021 mit einer Laufzeit von jeweils 2 Jahren.
Die Wachstumsprognosen senkte die EZB "substantiell" für 2019 und 2020. Von 1,7 Prozent ging es abwärts auf 1,1 Prozent für das laufende Jahr. Auch die Inflationserwartungen wurden spürbar gesenkt.
Das Risiko einer Rezession hält Draghi für gering, da der Arbeitsmarkt und der Konsum robust bleiben. Die Geldpolitik unterstützt beide Faktoren zusätzlich. Man werde jedoch alle Instrumente überarbeiten, falls nötig, betonte Draghi.
Alles könne man mit der Geldpolitik jedoch nicht beeinflussen, wie z.B. den Handelskrieg, die Wachstumsverlangsamung in China und den Schwellenländern.
Die 2-jährige deutsche Anleiherendite sank um 3,29 Prozent auf -0,534 Prozent und gab damit die jüngsten Gewinne wieder ab. Auch die zweijährigen Zinspapiere aus Spanien, Frankreich, Italien und Portugal rutschten spürbar ab.
Die zehnjährige Rendite für deutsche Bundespapiere sank zum ersten Mal seit Ende Februar unter 0,1000 Prozent auf 0,085 Prozent. Gleiches gilt für die zehnjährigen Renditen aus Spanien, Frankreich, Italien und Portugal.
In der Regel fallen die Zinspapiere, sobald Anleger eine Verschlechterung der Konjunkturaussichten sehen. Der Kurs der Anleihen steigt, während die Rendite sinkt.
Am Aktienmarkt spiegeln sich sinkende Renditen, zumindest bis zu einem gewissen Grad, auch in steigende Aktienkurse wieder.