HAMBURG/BREMEN (dpa-AFX) - Mit Warnstreiks in Norddeutschland und Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen ist der Tarifstreit in der Metallindustrie in eine neue Runde gegangen. 16 500 Beschäftigte aus 80 Betrieben folgten nach Gewerkschaftsangaben am Freitag im Bezirk Küste dem Aufruf der IG Metall, die Arbeit für mehrere Stunden niederzulegen. Die Gewerkschaft fordert für die 140 000 Beschäftigten der Branche in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Nordwest-Niedersachsen 5,5 Prozent mehr Geld. Das Arbeitgeberangebot ist deutlich niedriger.
"Die angebotene Erhöhung von 2,2 Prozent werden wir nicht unterschreiben", sagte der Geschäftsführer der IG Metall Kiel-Neumünster, Peter Seeger, bei einer Kundgebung vor der ThyssenKrupp (XETRA:TKAG)-Werft in Kiel. Die Warnstreiks seien ein deutlicher Warnschuss. "Die Arbeitgeber können sich warm anziehen."
Die Gegenseite rief die IG Metall zum Einlenken auf und verlangte ein Ende der Warnstreiks. "Einfach immer weiter mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen führt nicht zum Ziel", sagte der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Thomas Lambusch. Warnstreiks seien Symbolpolitik ohne Interesse an Ergebnissen.
Die größte Aktion startete am Nachmittag in Bremen: 2300 Beschäftigte des Daimler (XETRA:DAIGn)-Werks formierten sich zu einem Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung. Bereits am Vormittag versammelten sich rund 1000 Mitarbeiter vor dem Werkstor von Airbus (XETRA:AIRG) (PARIS:AIR) in Bremen. In Nordenham kamen bei Premium Aerotec 1100 Arbeitnehmer zu einer Kundgebung zusammen. Bei der Papenburger Meyer-Werft legten 2500 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit nieder. In Schleswig-Holstein gingen insgesamt laut IG Metall 5100 Beschäftigte in etwa 40 Betrieben in den Warnstreik. Die Tarifverhandlungen gehen am 12. Februar in Hamburg in die dritte Runde.
In Nordrhein-Westfalen gingen die Tarifverhandlungen bereits am Freitag weiter. Die Gespräche für Norddeutschland sollen am Donnerstag in Hamburg fortgesetzt werden, am Freitag wird für den Tarifbezirk Niedersachsen verhandelt.