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ROUNDUP 2: Commerzbank mutet Aktionären bei Kapitalerhöhung viel zu

Veröffentlicht am 14.05.2013, 13:21
(neu: mehr zum Aktienkurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank drückt ihre neuerliche milliardenschwere Kapitalerhöhung auf Kosten ihrer Alt-Aktionäre durch. Um Investoren anzulocken, bietet das Institut die neuen Papiere mit einem Abschlag von gut 50 Prozent auf den aktuellen Aktienkurs an. Um dennoch auf den angestrebten Erlös von 2,5 Milliarden Euro zu kommen, kündigte die Bank am Dienstag an, die Aktienzahl fast zu verdoppeln. Damit werden die Anteile der Altaktionäre noch stärker als erwartet verwässert. Die neuen Anteilsscheine kosten gerade einmal 4,50 Euro pro Stück, am Montag war noch über einen Emissionspreis von rund 5 Euro spekuliert worden.

Mit dem frischen Geld will die Commerzbank die verbliebenen 1,6 Milliarden Euro an direkten Staatshilfen aus der Zeit der Finanzkrise sowie die stillen Einlagen des Versicherers Allianz von 750 Millionen Euro ablösen. Zudem soll die eigene harte Kernkapitalquote - der Puffer gegen neue Krisen - von 7,5 Prozent auf 8,4 Prozent steigen. Vor zwei Monaten hatte sich die Bank noch 8,6 Prozent zum Ziel gesetzt.

'Die Verwässerung ist enorm'

Von der guten Stimmung an den Börsen hat sich die Commerzbank schon längst abgekoppelt. Am Dienstag setzte die Aktie ihre Talfahrt fort. 'Die Verwässerung ist enorm', klagte ein Händler. Der Kurs sackte am Vormittag zwischenzeitlich um fast drei Prozent auf das Rekordtief von 9,64 Euro ab. Damit notiert die Commerzbank mehr als 95 Prozent unter dem Kurs von 2007.

Insgesamt gibt die Commerzbank gut 555 Millionen neue Aktien aus. Der Abschlag auf den sogenannten TERP (Theoretical ex-rights price) - den derzeitigen Börsenkurs abzüglich des Preises für die Bezugsrechte - beträgt damit gut 38 Prozent. Dieser liegt etwas höher als zuletzt kolportiert. Altaktionäre können die neue Papiere von diesem Mittwoch an bis zum 28. Mai zeichnen. Sie bekommen sie im Verhältnis 21 zu 20 - das heißt für 21 bestehende Anteilsscheine können sie 20 neue ordern. Wer keine neuen Aktien haben möchte, kann sich sein Bezugsrecht bis 24. Mai von neuen Investoren abkaufen lassen.

DIREKTE STAATSBETEILIGUNG SINKT ERSTMALS

Der Erlös aus der Kapitalerhöhung ist bereits gesichert. Dafür stehen die Investmentbanken, die der Commerzbank bei der Kapitalerhöhung helfen, auf jeden Fall gerade. Neben der Commerzbank wird die Transaktion von der Deutschen Bank sowie der Citigroup und der HSBC gemanagt.

Im Zuge der Kapitalerhöhung lässt der Bund erstmals seit dem Einstieg bei der Commerzbank auch seinen Aktienanteil fallen. Dieser soll von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken.

KRITIK VON KLEINAKTIONÄREN

Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen. Diese hatte kurz zuvor die mit etlichen Altlasten behaftete Dresdner Bank von der Allianz übernommen. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder - davon 16,4 Milliarden Euro als stille Einlage, der Rest als direkte Beteiligung. Den Löwenanteil der stillen Einlage hatte die Bank nach einer gigantischen Kapitalerhöhung von 11 Milliarden Euro vor zwei Jahren getilgt.

Die Commerzbank hatte die Ausgabe neuer Papiere Mitte März angekündigt. Die Hauptversammlung Mitte April hatte dem Schritt trotz harter Kritik von Kleinaktionären mit großer Mehrheit zugestimmt. Um die komplizierte Transaktion überhaupt durchziehen zu können, musste das Institut kurz danach den Kurs aufhübschen: Es legte zehn alte Aktien zu einer neuen zusammen. Dadurch verzehnfachte sich der Aktienkurs an der Börse. Das sollte verhindern, dass der Kurswert unter einen Euro sinkt. Dann wäre eine Kapitalerhöhung unmöglich gewesen, da keine neue Aktie unter einem Nennwert von einem Euro ausgegeben werden darf.

IMMER WIEDER FRISCHES GELD

Die Commerzbank hatte in den vergangenen beiden Jahren wiederholt frische Mittel am Markt aufgenommen. Der Konzern kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Dazu kommt, dass die staatlichen Rettungsgelder nach den neuen Kapitalregeln ('Basel III') ab 2016 nicht mehr als Eigenkapital anerkannt werden./enl/stw/kja/fbr

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