😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 2: Draghi begründet Zinssenkung mit 'milder Rezession' in der Eurozone

Veröffentlicht am 03.11.2011, 16:41
Aktualisiert 03.11.2011, 16:44
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der neue Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat die überraschende Leitzinssenkung mit einer drohenden 'milden Rezession' begründet. 'Es gibt verstärkte Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone', sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt auf seiner ersten Pressekonferenz in seinem neuen Amt. Es sei eine 'erhebliche' Senkung der Wachstumsprognosen zu erwarten. Das schwächere Wirtschaftswachstum dürfte auch die Inflation dämpfen.

Der EZB-Rat hatte zuvor den Leitzins überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent reduziert. Diese Entscheidung ist laut Draghi einstimmig gefallen. Volkswirte hatten hingegen mit einem unveränderten Zins gerechnet. Über mögliche weitere Zinssenkungen wollte Draghi keine Aussagen machen. 'Wir sind nie vorherbestimmt.' Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen hat die EZB mit ihrem pessimistischen Wachstumsausblick die Tür für eine weitere Zinssenkung offen gelassen. Laut Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) scheint die EZB unter der Führung ihres neuen Präsidenten Draghi ein Stück weit 'amerikanischer' zu werden. Die Bedeutung der Preisstabilität könnte zugunsten von Wachstum und Beschäftigung sinken.

SCHWACHE WIRTSCHAFT DÄMPFT INFLATION

Inflationsgefahren sieht Draghi auch nach der Zinssenkung nicht. In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate zwar über der Marke von zwei Prozent bleiben. Wegen des deutlich schwächeren Wachstums dürfte sie im kommenden Jahr aber spürbar zurückgehen und unter zwei Prozent sinken. Derzeit beträgt sie 3,0 Prozent. Die Risiken für den Inflationsausblick seien ausgewogen.

Die aktuellen Ereignisse in Griechenland kommentierte Draghi vorsichtig. Die politische Entwicklung entwickle sich schnell und sei kaum vorhersehbar. Die EZB beobachte die Situation aber genau. Die beschlossenen Reformmaßnahmen müssten umgesetzt werden. Auf die Frage eines möglichen Austritts Griechenlands aus dem Euroraum sagte Draghi nur: 'Das ist im EU-Vertrag nicht vorgesehen.'

Die überraschende Zinssenkung ist nach Einschätzung der Commerzbank in erster Linie auf die zuletzt deutlich gestiegene Unsicherheit zurückzuführen. 'Die EZB will vor allem einen Unsicherheits-Schock der Marke Lehman vermeiden', sagte Commerzbank-Experte Michael Schubert. 'Angesichts der zuletzt turbulenten Entwicklung ist der Zinsschritt durchaus nachvollziehbar, obwohl wir erst für Dezember damit gerechnet hatten.' Unlängst hatte vor allem das geplante Referendum in Griechenland zu den neuen Finanzhilfen für Verwerfungen an den Finanzmärkten gesorgt.

HAUSHALTSKONSOLIDIERUNG UND STRUKTURMAßNAHMEN GEFORDERT

'Alle Länder der Eurozone müssen ihre eingegangenen Verpflichtungen erfüllen', sagte Draghi. Notwendig seien sowohl Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung sowie auch strukturelle Maßnahmen. Die Beschlüsse des jüngsten Euro-Gipfels müssten rasch umgesetzt werden. Draghi signalisierte, dass die besonders in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe zuächst fortgesetzt werden sollen. Er betonte jedoch, das Programm sei vorübergehend und in seinem Umfang begrenzt. Die Notenbank habe nur die Aufgabe für Preisstabilität zu sorgen.

Mit den Sondermaßnahmen wolle die EZB sicherstellen, dass die Geldpolitik funktioniere, so Draghi. Mit Blick auf Italien sagte der Notenbankchef, dass keiner die EZB zu Anleihenkäufe zwingen könne. Die Probleme der Finanzmärkte könnten nur durch die Staaten gelöst werden und nicht durch die EZB. Er habe eine 'große Bewunderung' für die Bundesbank-Tradition, sagte Draghi.

Der Eurokurs reagierte auf die Zinssenkung zunächst mit Kursverlusten. Zuletzt erholte sich der Euro wieder. Eine ähnliche Bewegungen war an den Aktienmärkten zu beobachten./jsl/hbr/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.