BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Kommission prescht in der drohenden Bankenkrise vor. Geht es nach Kommissionschef José Manuel Barroso müssen die Banken ihr Eigenkapital deutlich stärken, um sich gegen Risiken aus der Schuldenkrise in Griechenland und anderen Euro-Staaten zu schützen. Sollte die Branche sich nicht selbst helfen können, müsse sie notfalls mit staatlichen Mitteln abgesichert werden, schlug Barroso am Mittwoch in Brüssel vor.
Erst am Wochenende war der belgisch-französische Bankkonzern Dexia zerschlagen worden. Es war die erste große Bankengruppe, die in den Strudel der europäischen Schuldenkrise geriet.
Einzelheiten für höhere Kernkapitalquoten soll die Europäische Bankenaufsicht (EBA) in London vorschlagen. Falls eine Bank frisches Kapital brauche, sollte es auf Dividenden- und Bonusauszahlungen verzichten.
Nach Medienberichten ist eine sogenannte harte Kernkapitalquote von neun Prozent im Gespräch - Barroso äußerte sich nicht zu Zahlen.
Zunächst müssten sich die Banken über den Markt finanzieren, dann seien erst die Staaten an der Reihe. 'Falls diese Hilfe nicht zur Verfügung steht, sollte es Kredite von EFSF geben', sagte Barroso im EU-Parlament mit Blick auf dem Rettungsfonds für kriselnde Eurostaaten (EFSF).
Bei der Definition des Kernkapitals setzt sich die Behörde dafür ein, die vergleichsweise harten Maßstäbe nach dem Basel-III-Abkommen anzusetzen. Die Institute müssen für ihre ausgegebenen Kredite - dazu zählt das Geld, das sie Staaten mittels Staatsanleihen leihen - eine festgelegte Quote an hartem Kernkapital als Sicherheit gegen Zahlungsausfälle oder Wertberichtigungen vorhalten.
Barroso legte die Vorschläge eineinhalb Wochen vor dem EU-Gipfel vor, der auf den 23. Oktober verschoben wurde. Hauptthema ist die Bankenrettung. 'Vertrauen kann nur wiederhergestellt werden, wenn alle nötigen Elemente zur Krisenlösung sofort eingesetzt werden.'
Er sprach sich dafür aus, den bereits vereinbarten ständigen Krisenfonds für finanzschwache Eurostaaten (ESM) um ein Jahr auf Mitte 2012 vorzuziehen. Der ESM soll den EFSF ablösen.
Die Leistungsfähigkeit des EFSF, der bisher 440 Milliarden Euro ausleihen kann, müsse 'maximalisiert' werden, so Barroso. Er spielte damit auf Szenarien an, sogenannte Kredithebel einzusetzen, um die Ausleihkapazität des Fonds zu steigern. Es gibt Befürchtungen, wonach der Rettungsschirm Schieflagen in Italien oder Spanien nicht mehr stemmen könnte.
Nach dem Willen Barrosos muss die neue Kreditauszahlung von acht Milliarden Euro an Griechenland fließen. Die Eurostaaten müssten sich auch auf das zweite Griechenland-Hilfspaket von 109 Milliarden Euro endgültig einigen, das im Juli bereits vereinbart wurde. 'Die Zweifel über Griechenland tragen dazu dabei, dass das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der Eurozone sinkt', warnte er.
Barroso erneuerte eine frühere Forderung, das Amt des Wirtschafts- und Währungskommissars zu stärken. Zur Verbesserung der Wirtschafts- und Haushaltsaufsicht in der EU könnte es nötig werden, den EU-Vertrag von Lissabon zu ändern. Änderungen müssen alle 27 EU-Staaten zustimmen./cb/DP/bgf
Erst am Wochenende war der belgisch-französische Bankkonzern Dexia zerschlagen worden. Es war die erste große Bankengruppe, die in den Strudel der europäischen Schuldenkrise geriet.
Einzelheiten für höhere Kernkapitalquoten soll die Europäische Bankenaufsicht (EBA) in London vorschlagen. Falls eine Bank frisches Kapital brauche, sollte es auf Dividenden- und Bonusauszahlungen verzichten.
Nach Medienberichten ist eine sogenannte harte Kernkapitalquote von neun Prozent im Gespräch - Barroso äußerte sich nicht zu Zahlen.
Zunächst müssten sich die Banken über den Markt finanzieren, dann seien erst die Staaten an der Reihe. 'Falls diese Hilfe nicht zur Verfügung steht, sollte es Kredite von EFSF geben', sagte Barroso im EU-Parlament mit Blick auf dem Rettungsfonds für kriselnde Eurostaaten (EFSF).
Bei der Definition des Kernkapitals setzt sich die Behörde dafür ein, die vergleichsweise harten Maßstäbe nach dem Basel-III-Abkommen anzusetzen. Die Institute müssen für ihre ausgegebenen Kredite - dazu zählt das Geld, das sie Staaten mittels Staatsanleihen leihen - eine festgelegte Quote an hartem Kernkapital als Sicherheit gegen Zahlungsausfälle oder Wertberichtigungen vorhalten.
Barroso legte die Vorschläge eineinhalb Wochen vor dem EU-Gipfel vor, der auf den 23. Oktober verschoben wurde. Hauptthema ist die Bankenrettung. 'Vertrauen kann nur wiederhergestellt werden, wenn alle nötigen Elemente zur Krisenlösung sofort eingesetzt werden.'
Er sprach sich dafür aus, den bereits vereinbarten ständigen Krisenfonds für finanzschwache Eurostaaten (ESM) um ein Jahr auf Mitte 2012 vorzuziehen. Der ESM soll den EFSF ablösen.
Die Leistungsfähigkeit des EFSF, der bisher 440 Milliarden Euro ausleihen kann, müsse 'maximalisiert' werden, so Barroso. Er spielte damit auf Szenarien an, sogenannte Kredithebel einzusetzen, um die Ausleihkapazität des Fonds zu steigern. Es gibt Befürchtungen, wonach der Rettungsschirm Schieflagen in Italien oder Spanien nicht mehr stemmen könnte.
Nach dem Willen Barrosos muss die neue Kreditauszahlung von acht Milliarden Euro an Griechenland fließen. Die Eurostaaten müssten sich auch auf das zweite Griechenland-Hilfspaket von 109 Milliarden Euro endgültig einigen, das im Juli bereits vereinbart wurde. 'Die Zweifel über Griechenland tragen dazu dabei, dass das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der Eurozone sinkt', warnte er.
Barroso erneuerte eine frühere Forderung, das Amt des Wirtschafts- und Währungskommissars zu stärken. Zur Verbesserung der Wirtschafts- und Haushaltsaufsicht in der EU könnte es nötig werden, den EU-Vertrag von Lissabon zu ändern. Änderungen müssen alle 27 EU-Staaten zustimmen./cb/DP/bgf