(Neu: Mehr Details, Analysten-Stimmen)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem dritten Anstieg des ifo-Geschäftsklimas in Folge zeigen sich Bankvolkswirte prinzipiell zuversichtlich. Ob die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr in eine milde Rezession abgleiten wird, gilt zwar immer noch als ungewiss. Ab dem Frühjahr sollte sich die Entwicklung aber spürbar aufhellen. Dennoch geben Experten angesichts der aktuell angespannten Lage wegen der Schuldenkrise keine Entwarnung.
Das ifo-Geschäftsklima als wichtigster Frühindikator für die deutsche Konjunktur stieg im Januar von 107,3 Punkten im Vormonat auf 108,3 Punkte, wie das ifo Institut am Mittwoch in München mitteilte. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Erwartungshaltung stieg kräftig von 98,6 auf 100,9 Zähler, während die Lagebeurteilung leicht nachgab. 'Die deutsche Wirtschaft startet mit Elan ins neue Jahr', kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Umfragewerte.
ÖKONOMEN ZUVERSICHTLICH
Normalerweise gelten drei Verbesserungen des Geschäftsklimas als Hinweis auf einen Wendepunkt im Konjunkturzyklus. Wegen der europäischen Schuldenkrise warnen Ökonomen aber vor einer derartigen Auslegung. Nach wie vor rechnen nicht wenige Experten damit, dass Deutschland in eine leichte Rezession abgleiten könnte. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2011 bereits um 0,25 Prozent gesunken.
Dennoch werteten die meisten Bankvolkswirte den dritten Anstieg in Folge als positives Signal: Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gab sich zuversichtlich, dass Deutschland erst gar nicht in eine Rezession abrutschen wird. Auch die Postbank geht davon aus, dass Deutschland knapp an einer Rezession vorbeischrammt. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet die Bonner Bank ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Das ist deutlich mehr als die Prognosen der meisten Experten.
KRISENPOLITIK DER EZB STÜTZT
Einige Ökonomen warnten jedoch vor Euphorie und nannten insbesondere die Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) als stützenden Faktor. Besonders deutlich wurde Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: Die EZB könne mit ihrer hohen Liquiditätsversorgung für die Banken letztlich nur Zeit kaufen, nicht aber die Staatsschuldenkrise lösen. 'Deshalb sollte die deutsche Wirtschaft nach dem Ende der Rezession im Frühjahr nur verhalten wachsen.'
Das ifo-Geschäftsklima ist das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen.
Die Daten im Überblick:
^ Januar Prognose Vormonat
Geschäftsklima 108,3 107,7 107,3r
Geschäftslage 116,3 116,7 116,7
Geschäftserwartungen 100,9 99,2 98,6r°
(in Punkten, r=revidiert)
/bgf/jsl
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem dritten Anstieg des ifo-Geschäftsklimas in Folge zeigen sich Bankvolkswirte prinzipiell zuversichtlich. Ob die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr in eine milde Rezession abgleiten wird, gilt zwar immer noch als ungewiss. Ab dem Frühjahr sollte sich die Entwicklung aber spürbar aufhellen. Dennoch geben Experten angesichts der aktuell angespannten Lage wegen der Schuldenkrise keine Entwarnung.
Das ifo-Geschäftsklima als wichtigster Frühindikator für die deutsche Konjunktur stieg im Januar von 107,3 Punkten im Vormonat auf 108,3 Punkte, wie das ifo Institut am Mittwoch in München mitteilte. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Erwartungshaltung stieg kräftig von 98,6 auf 100,9 Zähler, während die Lagebeurteilung leicht nachgab. 'Die deutsche Wirtschaft startet mit Elan ins neue Jahr', kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Umfragewerte.
ÖKONOMEN ZUVERSICHTLICH
Normalerweise gelten drei Verbesserungen des Geschäftsklimas als Hinweis auf einen Wendepunkt im Konjunkturzyklus. Wegen der europäischen Schuldenkrise warnen Ökonomen aber vor einer derartigen Auslegung. Nach wie vor rechnen nicht wenige Experten damit, dass Deutschland in eine leichte Rezession abgleiten könnte. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2011 bereits um 0,25 Prozent gesunken.
Dennoch werteten die meisten Bankvolkswirte den dritten Anstieg in Folge als positives Signal: Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gab sich zuversichtlich, dass Deutschland erst gar nicht in eine Rezession abrutschen wird. Auch die Postbank geht davon aus, dass Deutschland knapp an einer Rezession vorbeischrammt. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet die Bonner Bank ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Das ist deutlich mehr als die Prognosen der meisten Experten.
KRISENPOLITIK DER EZB STÜTZT
Einige Ökonomen warnten jedoch vor Euphorie und nannten insbesondere die Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) als stützenden Faktor. Besonders deutlich wurde Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: Die EZB könne mit ihrer hohen Liquiditätsversorgung für die Banken letztlich nur Zeit kaufen, nicht aber die Staatsschuldenkrise lösen. 'Deshalb sollte die deutsche Wirtschaft nach dem Ende der Rezession im Frühjahr nur verhalten wachsen.'
Das ifo-Geschäftsklima ist das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen.
Die Daten im Überblick:
^ Januar Prognose Vormonat
Geschäftsklima 108,3 107,7 107,3r
Geschäftslage 116,3 116,7 116,7
Geschäftserwartungen 100,9 99,2 98,6r°
(in Punkten, r=revidiert)
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