FRANKFURT/GIESSEN (dpa-AFX) - Kein Bus, keine Straßenbahn, verwaiste Kindertagesstätten: Mit Warnstreiks in Süd- und Mittelhessen und im Rhein-Main-Gebiet hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag ihre Forderung nach mehr Geld für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekräftigt. Insgesamt drei Tage sollen die Aktionen dauern, am Donnerstag soll auch der Frankfurter Flughafen als internationales Drehkreuz betroffen sein.
Von dem Ausstand am Dienstag seien der öffentliche Personennahverkehr, Kindertagesstätten, Verwaltungen, Kliniken sowie die Ver- und Entsorger betroffen, sagte Verdi-Sprecherin Rosie Haus. Am Freitag waren die Tarifverhandlungen für die 2,1 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen ohne Ergebnis vertagt worden.
In Frankfurt fuhren am Dienstag keine Straßen- und U-Bahnen; Busse und S-Bahnen waren aber nicht betroffen. Laut Polizei waren wegen des Warnstreiks aber keine ungewöhnlichen Staus oder Behinderungen auf den Straßen zu bemerken. Es seien vielleicht "ein paar Autos mehr" als sonst in der Stadt, aber "nichts Messbares", sagte ein Sprecher.
Dagegen kam in Gießen der Stadtbusverkehr am Morgen komplett zum Erliegen, wie Verdi-Sprecherin Ute Fritzel mitteilte. Nur einige Überlandlinien wie etwa von Wetzlar nach Gießen waren unterwegs.
Den Mitarbeitern sei es wichtig, "noch mal ein klares Zeichen zu setzen für ein ordentliches Angebot der Arbeitgeber", sagte Rosie Haus von Verdi. Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass es in der kommenden dritten Verhandlungsrunde ein Ergebnis geben werde.
Zu einer Kundgebung am Frankfurter Römer erwartete Verdi am Dienstag bis zu 6000 Menschen. Für die Beschäftigten in Mittelhessen war eine Kundgebung in Gießen geplant.
Nach den Schwerpunkten am Dienstag im Süden und in der Mitte soll es am Mittwoch Warnstreiks im Norden und Osten geben, aber auch in anderen Regionen im öffentlichen Nahverkehr. Darauf bereitet sich unter anderem auch die Stadt Kassel vor. Für die Kitas sind einer Mitteilung zufolge Notdienste eingerichtet. In der Stadtverwaltung selbst soll der Betrieb möglichst wie gewohnt weitergehen, in einzelnen Bereichen könne es aber zu längeren Wartezeiten kommen. Außerdem verschieben sich alle Mülltermine sowie die Straßenreinigung um einen Tag.
Schwerpunkt der Warnstreiks ist dann am Donnerstag der Frankfurter Flughafen, Flugreisende müssen sich auf Behinderungen einstellen. Nach Angaben von Verdi sind rund 6000 Beschäftigte, etwa bei der Flughafenfeuerwehr oder beim Flughafenbetreiber Fraport (ETR:FRA), zum Warnstreik aufgerufen.P/jkr