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ROUNDUP 2: Stress im spanischen Bankensektor - Entspannung am Anleihemarkt

Veröffentlicht am 18.04.2012, 16:58
MADRID/BERLIN (dpa-AFX) - Zwiespältige Nachrichten vom Euro-Sorgenkind Spanien: Während sich die Lage am turbulenten Anleihemarkt zur Wochenmitte weiter entspannte, wächst der Stress im iberischen Finanzsektor. Dort stieg der Anteil der notleidenden Bankkredite auf den höchsten Stand seit 18 Jahren. Die Zahlen sind alarmierend, weil sie das hohe Misstrauen, das spanischen Banken aus anderen Ländern entgegenschlägt, untermauern. Der Finanzsektor gilt als große Achillesferse der spanischen Wirtschaft.

Die immer höhere Zahl notleidender Kredite wird zusehends zum Problem für die spanischen Banken. Nach Daten der nationalen Notenbank vom Mittwoch stieg der Anteil der Kredite, die aktuell nicht bedient werden, auf 8,16 Prozent des gesamten Kreditvolumens. Das ist der höchste Wert seit 1994. Zum Vergleich: Vor der Finanzkrise im Jahr 2007 hatte die Quote noch viel niedriger bei unter einem Prozent gelegen. Im Jahresvergleich legten die notleidenden Kredite im Februar drastisch um 110 Prozent zu.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, äußerte in einem Interview ihre Besorgnis über die Probleme des spanischen Bankensektors. Die spanischen und europäischen Bankenaufseher müssten sicherstellen, 'dass die spanischen Banken hinreichend kapitalisiert sind, genügend Puffer haben und ihre Vermögenswerte angemessen bewerten', forderte sie in dem Gespräch mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (FAZ/Mittwoch) und der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei.

Spaniens Bankensektor, speziell die großen regionalen Sparkassen und einige Großbanken, ist insbesondere von der geplatzten heimischen Immobilienblase schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Misstrauen von Banken aus anderen Ländern ist hoch, wie die rekordhohen Ausleihungen der spanischen Institute bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen. Mittlerweile machen sie einen Löwenanteil aller Kredite der Notenbank aus. Experten gehen davon aus, dass der Finanzsektor Spaniens ohne die Unterstützung der EZB erhebliche Schwierigkeiten bei der Refinanzierung hätte.

Die Bundesregierung wies indes Spekulationen zurück, dass die Euro-Länder über direkte Finanzspritzen für marode Banken aus dem Rettungsfonds EFSF nachdenken. 'Es gibt diese Diskussion nicht', sagte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Martin Kotthaus, am Mittwoch in Berlin. Unmittelbare Hilfen für angeschlagene Banken seien nach den Regeln des EFSF nicht möglich. Das gelte ebenso für den dauerhaften Rettungsfonds ESM, der zum 1. Juli startet. Am Finanzmarkt wird befürchtet, dass Spanien Hilfen brauchen könnte, um seine Banken zu stützen.

Die Bundesregierung betonte, die Spanier hätten sehr gute Maßnahmen ergriffen und seien sehr engagiert dabei, ihre Probleme zu lösen. Die überzeugenden Reformen der Regierung in Madrid verdienten Hochachtung, erklärte Kotthaus.

Gute Nachrichten gab es zur Wochenmitte unterdessen vom spanischen Anleihemarkt. Dort waren die Risikoaufschläge für Staatsanleihen den zweiten Tag in Folge spürbar rückläufig. Zu Wochenbeginn hatte sich die Situation noch deutlich verschärft - die Rendite für zehnjährige Staatstitel war erstmals in diesem Jahr in den kritischen Bereich von über 6 Prozent gestiegen. Geht es Richtung 7 Prozent, dann wird die Zinsbelastung als nicht mehr tragbar für das angeschlagene Euroland angesehen.

Seither hat sich die Lage aber sichtlich entspannt. Am Mittwoch rentierten zehnjährige spanische Staatstitel mit 5,75 Prozent. Das ist über ein viertel Prozentpunkt weniger als am Montag. Auch an anderen Rentenmärkten Europas, insbesondere in Italien, entspannte sich die Lage.

Die Anleger greifen weiter bei deutschen Staatstiteln besonders gern zu. So gelingt es dem Bund, an den Finanzmärkten zu immer günstigeren Konditionen frisches Geld zu besorgen. Bei einer Versteigerung von Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren fanden die Papiere nach Angaben der Bundesbank am Mittwoch zu einer rekordtiefen Rendite von 0,14 Prozent neue Besitzer. Zum Vergleich: Der Zinssatz für entsprechende spanische Papiere im freien Handel liegt derzeit bei 3,25 Prozent./bgf/bbi/DP/bgf

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