(Neu: Aussagen von Pk, Analysten aktueller Aktienkurs, mehr Details)
STUTTGART (dpa-AFX) - Im Rennen gegen BMW (XETRA:BMWG) und Audi (XETRA:NSUG) setzt Daimler (XETRA:DAIGn)-Chef Dieter Zetsche den Blinker links. Die Rekordwerte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis für 2014 seien "nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt", sagte der Vorstandschef am Donnerstag zur Bilanzvorlage. Auch dieses Jahr soll der operative Gewinn um mindestens zehn Prozent steigen. Und künftig will Zetsche "bei der Ertragskraft ein Niveau erreichen, das es in diesem Unternehmen bisher nicht gab".
Den Aktionären stellte er für 2014 bereits eine Dividende in Rekordhöhe von 2,45 Euro in Aussicht. Der Anstieg um neun Prozent unterstreiche die Zuversicht, "dass Daimler noch mehr kann". Analysten hatten mit einer geringeren Aufstockung gerechnet und werteten auch den kämpferischen Ausblick positiv. Damit konnten Daimler-Aktien dem schwächeren Aktienmarkt trotzen und gewannen am Vormittag als einer der besten Dax-Werte knapp 1,5 Prozent.
SPARKURS WIRD FORTGESETZT - RENDITE VON BMW UND AUDI IM BLICK
"Daimler ist auf dem Weg zur Bestform", sagte Zetsche. Doch um die zu erreichen, kann der Konzernchef den eingeschlagenen Sparkurs nicht verlassen. Das zwei Milliarden Euro schwere Effizienzprogramm in der Pkw-Sparte werde unter dem Namen "Next Stage" fortgesetzt. Ziel der Strategie: In der aktuellen Wachstumsphase soll Daimler rentabler werden, indem die Kosten langsamer steigen als der Umsatz. Diese Vorgabe entscheide langfristig über die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns.
Denn die Branche steht angesichts von Elektromobilität und vernetzten Autos vor einem gewaltigen Umbruch - der sehr viel Geld kostet. Gleichzeitig verdienen Daimlers Rivalen BMW und Audi mehr an jedem umgesetzten Euro als die Stuttgarter. Weil deren Pkw-Sparte mit der Hausmarke Mercedes-Benz den Gewinn 2014 um fast 50 Prozent steigerte, legte diese Umsatzrendite (Ebit:Marge) auf acht Prozent zu - mittelfristig sollen es zehn Prozent sein. Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe traut Daimler dieses Jahr bereits das stärkste Gewinnwachstum der deutschen Autobauer zu.
OBERKLASSE BAUT MODELLPALETTE AUS
Damit das auch eintrifft, motzt Zetsche die Mercedes-Modellpalette weiter auf. Acht neue oder überarbeitete Modelle kommen dieses Jahr zu den Händlern, die Hälfte davon im wachstumsstarken Segment der SUVs in Geländewagen-Optik. Die sind gerade in den weltgrößten Märkten China und USA der Renner und spülen dank vieler Sonderausstattungen höhere Gewinne in die Kasse. "Wir feuern weiter aus allen Rohren", sagte Zetsche. Absatz und damit auch Umsatz sollen dieses Jahr um mindestens fünf Prozent zulegen.
Allerdings schläft die Konkurrenz nicht: Während Daimler etwa das GLE-Coupe auf den Markt bringt, das dem X6 von BMW Konkurrenz machen soll, tüfteln die Münchner ihrerseits an einem noch größeren X7. Der soll Daimlers Siebensitzer GL in den USA und China Kunden abjagen. Außerdem lässt man sich laut Konzernchef Norbert Reithofer auch für einen Kompakt-SUV "noch etwas einfallen". Auch Audi erweitert sein Angebot mit einem kleinen Q1 und einem großen Q8 an beiden Enden des SUV-Segments. Alle drei Hersteller wollen 2020 die Nummer eins des Oberklasse-Markts sein.
S-KLASSE BRINGT DAIMLER 2014 AUF REKORDWERTE
Daimlers Trumpf 2014 war die neue S-Klasse, die sich öfter verkaufte als jeder ihrer Vorgänger. Damit konnte der Konzern seinen Umsatz um zehn Prozent auf 129,9 Milliarden Euro steigern. Unter dem Strich stieg der Überschuss nach Minderheiten leicht auf 6,96 Milliarden.
Nachholbedarf besteht aber weiterhin in China. Dort könnte Daimler laut Zetsche dieses Jahr erstmals den Abstand zu Audi und BMW auch in absoluten Zahlen verkürzen. Für das große Ziel, 2020 weltweiter Marktführer zu sein, sei es aber nicht notwendig, auch in China die Nummer zu werden.