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ROUNDUP 3: Bilfinger schockt mit dritter Gewinnwarnung - Aktie bricht erneut ein

Veröffentlicht am 04.09.2014, 15:22
Aktualisiert 04.09.2014, 15:24
ROUNDUP 3: Bilfinger schockt mit dritter Gewinnwarnung - Aktie bricht erneut ein
GBFG
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MDAXI
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(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Analysten, Kurs und Details)

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger F:GBF kommt auch nach dem abrupten Chef-Wechsel nicht zur Ruhe. Knapp einen Monat nach dem Abgang des Vorstandschefs Roland Koch im Zuge der zweiten Gewinnwarnung innerhalb kurzer Zeit muss der MDax F:MDAX-Konzern erneut zurückrudern. Auch Kochs Nachfolger, der frühere Konzernchef Herbert Bodner, setzte am Vorabend den Rotstift an und strich die Gewinnziele für 2014 zusammen. Es war die dritte Gewinnwarnung seit Ende Juni. Am Donnerstag gab er sich bei einer Telefonkonferenz aber optimistisch.

Den Markt beruhigte dies nicht. Die Aktien sackten bis zum Nachmittag um 9,33 Prozent auf 53,95 Euro ab. Ende Juni hatte eine Aktie noch mehr als 83 Euro gekostet. Die Papiere hatten sich zwar zuletzt etwas erholt, seit Ende Juni reduzierte sich der Börsenwert aber um rund ein Drittel. Händler und Analysten zeigten sich enttäuscht.

'EINMALIGE SITUATION'

DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic sprach von einer erneut "sehr enttäuschenden Nachricht". Die Risikobeurteilung durch Koch bei der zweiten Gewinnwarnung sei offensichtlich nicht umfassend genug ausgefallen. Es sei nicht auszuschließen, dass im Kraftwerksgeschäft eine Belebung länger ausbleibe. Goldman Sachs-Analyst Will Morgan zeigte sich ebenfalls enttäuscht. Der angeschlagene Ton deute darauf hin, dass die weitere Entwicklung insbesondere im Kraftwerksgeschäft schwer abzusehen sei.

Bodner sieht unterdessen "keinen Grund für Pessimismus in den nächsten Jahren". Der strategische Kurs sei richtig, Bilfinger "gut aufgestellt" und habe eine "gute Substanz". 2014 sei eine "einmalige Situation". Sowohl das Kraftwerksgeschäft als auch Industriedienstleistungen liefen schlechter und der interne Umbau bremse stärker als gedacht. Die erwartete Erholung im zweiten Halbjahr sei nicht stark genug, um die alten Erwartungen zu erfüllen. Mit den neuen Prognosen habe Bilfinger aber "soliden Grund unter den Füßen".

KEINE ABSTRICHE BEI LEISTUNG

Die Energiewende in Deutschland und der Umbau des Industriegeschäfts machen Bilfinger stärker zu schaffen als gedacht. Wegen der anhaltend großen Probleme im Geschäft mit Energieunternehmen und dem Umbau der Industriesparte werde der Gewinn 2014 noch stärker sinken als Anfang August angekündigt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft werde von 255 auf bis zu 160 Millionen Euro fallen. Anfang August hatte der Konzern die Prognose bereits auf 205 bis 220 Millionen gekappt. Bis Ende Juni, vor der ersten Senkung der Erwartungen, war noch eine deutliche Steigerung erwartet worden. Keine Abstriche machte Bodner bei der Leistung.

Bereits zuvor hatte Bilfinger den zweifachen Prognoseschnitt mit den Folgen der Energiewende erklärt. Sie schlägt voll durch. Neubauten von Kraftwerken sind Mangelware, auch bei der Wartung und Instandhaltung treten große Versorger auf die Bremse. Sogar in den Nachbarländern wackeln Projekte. So wurde zuletzt in Polen der Bau eines Kraftwerks abgeblasen. Bilfinger war darauf kaum vorbereitet.

Auch im Geschäft mit einst sehr lukrativen Dienstleistungen rund um die Gas- und Chemieindustrie kämpft der Konzern mit Gegenwind. Wegen des Booms durch billiges Gas in den USA halten sich viele Firmen in Europa mit Investitionen zurück. Auch dies schlägt voll auf Bilfinger durch. Die eingeleitete Internationalisierung steckt unterdessen noch in den Kinderschuhen. Bilfinger ist vor allem in Europa aktiv.

UMBAU GREIFT NUR LANGSAM

"Änderungen im Management sowie neue Geschäftsprozesse benötigen mehr Zeit, um sich effektiv zu etablieren", räumte Bodner ein. Die volle Wirkung dürften die Maßnahmen erst 2015 entfalten. Der Konzern steckt im Umbau. Zum Jahresbeginn wurden die sieben Teilkonzern-Holdings in die Bilfinger SE integriert - zum Teil gegen große interne Widerstände. Koch hatte es sich zudem zum Ziel gesetzt, bis Ende 2015 weltweit rund 1250 Verwaltungsstellen zu streichen. Einen generellen Plan, mit dem Sparbesen nochmals durchzugehen gibt es laut Bodner nicht.

Kochs strategischen Kurs will er fortsetzen. "Die Strategie stimmt", sagte Bodner. Er halte auch die Zentralisierung für richtig. Er und Koch hatten aus dem Baukonzern einen Dienstleister für Wartung rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien geformt. Dieses Geschäft ist generell weniger konjunkturabhängig und gilt auch als profitabler. Die mittelfristigen Aussichten für den Konzern will er Mitte November erläutern.tk

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