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FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Frankfurter Flughafen haben die 200 Streikenden auf dem Vorfeld für die kommende Woche eine noch härtere Gangart angekündigt. Wenn der Betreiber Fraport nicht einlenke, werde 'definitiv' weitergestreikt, sagte der Tarifvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Markus Siebers, der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. 'Wir werden nicht zurückstecken.'
Am zweiten Streiktag fielen am größten deutschen Flughafen bis zum Freitagabend 298 Flüge aus, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport berichtete. Das war knapp jeder dritte der insgesamt 1082 geplanten Starts und Landungen in der 14-stündigen Streikzeit von 8.00 bis 22.00 Uhr. Allein die Lufthansa hatte bis zum Nachmittag 250 Flüge von und nach Frankfurt gestrichen.
Die zwei Streiktage haben den Betreiber Fraport bisher bis zu vier Millionen Euro gekostet. 'Die Verluste der Airlines sind darin nicht eingerechnet', sagte ein Fraport-Sprecher am Freitagnachmittag. Nach Angaben der Lufthansa ist der ihr entstandene Verlust noch nicht ermittelt.
Die rund 200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Disponenten hatten bereits am Donnerstag für sieben Stunden gestreikt. Siebers kündigte an, die Gewerkschaft werde im Falle eines erneuten Ausstands 24 Stunden vor Beginn warnen und möglicherweise die Streikdauer ausdehnen. Am Wochenende werde es aber voraussichtlich keinen Ausstand geben. Dann könnten alle Beteiligten nachdenken. Von Donnerstag auf Freitag hatte die GdF die Streikdauer bereits von 7 auf 14 Stunden verdoppelt.
Die Fraport blieb dennoch bei ihrer Position und forderte die GdF auf, kompromissbereit an den Verhandlungstisch zurückzukehren. 'Ohne Rücksicht auf die Passagiere sowie die Fluggesellschaften und unsere Beschäftigten beharrt die GdF auf ihren überzogenen Forderungen. Dies ist ein inakzeptables Verhalten', erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Man sei auch auf einen längeren Arbeitskampf eingerichtet und schule weiteres Personal, um die streikenden Vorfeldleute ersetzen zu können. Dafür sei bislang ausschließlich eigenes Personal eingesetzt worden, das früher selbst einmal auf dem Vorfeld gearbeitet habe.
Betroffen von den Ausfällen waren vor allem Verbindungen in deutsche und andere europäische Städte. An den Schaltern der Fluggesellschaften bildeten sich am Morgen lange Schlangen, ein Chaos blieb aber aus. Viele Reisende hatten sich bereits über das Internet informiert und ihre Flüge umgebucht. Bei den innerdeutschen Verbindungen galten Tickets von Lufthansa und Air Berlinauch als Bahnfahrkarten, Flüge nach Übersee wurden bevorzugt abgefertigt. Am Vormittag beruhigte sich die Lage schon wieder.
In den Zügen der Bahn wurde es eng, weil gestrandete Fluggäste auf die Schiene umstiegen. Nach Angaben eines Bahnsprechers mussten aber keine Züge gestoppt oder gar geräumt werden. Besonders auf den Strecken von Frankfurt nach Hamburg und München sei der Andrang jedoch groß gewesen, die Bahn habe einzelne Züge verlängert. Die Zugreserven sind den Angaben zufolge aber derzeit ohnehin knapp, ganz besonders an den verkehrsreichen Freitagnachmittagen.
Am Donnerstag war es in sieben Stunden Streik laut Fraport zu 172 Flugausfällen gekommen, während die Gewerkschaft die Zahl deutlich höher bei mindestens 250 ansetzte. In der Zeit waren ursprünglich 526 Flüge geplant gewesen. Übernachten auf dem Flughafen musste laut Fraport niemand.
Das mehrheitlich öffentlich kontrollierte MDax-Unternehmen will die Forderungen nach einem eigenen Tarifwerk mit hohen Gehaltssteigerungen für die rund 200 Vorfeldbeschäftigten nicht akzeptieren. Es hat auch einen Schlichterspruch des früheren Ersten Bürgermeisters von Hamburg, Ole von Beust, abgelehnt, der ebenfalls deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten vom Vorfeld vorgeschlagen hatte. Laut Fraport laufen die Forderungen der GdF auf Steigerungen zwischen 64 und 73 Prozent mehr Geld hinaus.
Nach einem Bericht des 'Handelsblatts' (Samstag) fordert die Gewerkschaft als Grundlage für weitere Verhandlungen die Verkürzung der Laufzeit des Tarifvertrages auf zwei Jahre. Außerdem verlangt die GdF in dem Schreiben, das Handelsblatt Online vorliegt, 'die Umsetzung der Entgelttabellen zu 100 Prozent ab Beginn der Laufzeit' sowie einen früheren Beginn der Nachtarbeit um 20 Uhr.
In Berlin erneuerte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt seine Forderung nach einer gesetzlichen Regelung zur Tarifeinheit. 'Eine kleine Spartengewerkschaft nutzt mit wenigen Streikenden ein Erpressungspotenzial, um völlig unverhältnismäßige Forderungen durchzusetzen, und verursacht nicht nur bei dem bestreikten Unternehmen große Schäden', erklärte Hundt, der bereits im vergangenen Jahr mit einer entsprechenden Initiative gescheitert war./ceb/DP/zb
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Frankfurter Flughafen haben die 200 Streikenden auf dem Vorfeld für die kommende Woche eine noch härtere Gangart angekündigt. Wenn der Betreiber Fraport
Am zweiten Streiktag fielen am größten deutschen Flughafen bis zum Freitagabend 298 Flüge aus, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport berichtete. Das war knapp jeder dritte der insgesamt 1082 geplanten Starts und Landungen in der 14-stündigen Streikzeit von 8.00 bis 22.00 Uhr. Allein die Lufthansa
Die zwei Streiktage haben den Betreiber Fraport bisher bis zu vier Millionen Euro gekostet. 'Die Verluste der Airlines sind darin nicht eingerechnet', sagte ein Fraport-Sprecher am Freitagnachmittag. Nach Angaben der Lufthansa ist der ihr entstandene Verlust noch nicht ermittelt.
Die rund 200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Disponenten hatten bereits am Donnerstag für sieben Stunden gestreikt. Siebers kündigte an, die Gewerkschaft werde im Falle eines erneuten Ausstands 24 Stunden vor Beginn warnen und möglicherweise die Streikdauer ausdehnen. Am Wochenende werde es aber voraussichtlich keinen Ausstand geben. Dann könnten alle Beteiligten nachdenken. Von Donnerstag auf Freitag hatte die GdF die Streikdauer bereits von 7 auf 14 Stunden verdoppelt.
Die Fraport blieb dennoch bei ihrer Position und forderte die GdF auf, kompromissbereit an den Verhandlungstisch zurückzukehren. 'Ohne Rücksicht auf die Passagiere sowie die Fluggesellschaften und unsere Beschäftigten beharrt die GdF auf ihren überzogenen Forderungen. Dies ist ein inakzeptables Verhalten', erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Man sei auch auf einen längeren Arbeitskampf eingerichtet und schule weiteres Personal, um die streikenden Vorfeldleute ersetzen zu können. Dafür sei bislang ausschließlich eigenes Personal eingesetzt worden, das früher selbst einmal auf dem Vorfeld gearbeitet habe.
Betroffen von den Ausfällen waren vor allem Verbindungen in deutsche und andere europäische Städte. An den Schaltern der Fluggesellschaften bildeten sich am Morgen lange Schlangen, ein Chaos blieb aber aus. Viele Reisende hatten sich bereits über das Internet informiert und ihre Flüge umgebucht. Bei den innerdeutschen Verbindungen galten Tickets von Lufthansa und Air Berlin
In den Zügen der Bahn wurde es eng, weil gestrandete Fluggäste auf die Schiene umstiegen. Nach Angaben eines Bahnsprechers mussten aber keine Züge gestoppt oder gar geräumt werden. Besonders auf den Strecken von Frankfurt nach Hamburg und München sei der Andrang jedoch groß gewesen, die Bahn habe einzelne Züge verlängert. Die Zugreserven sind den Angaben zufolge aber derzeit ohnehin knapp, ganz besonders an den verkehrsreichen Freitagnachmittagen.
Am Donnerstag war es in sieben Stunden Streik laut Fraport zu 172 Flugausfällen gekommen, während die Gewerkschaft die Zahl deutlich höher bei mindestens 250 ansetzte. In der Zeit waren ursprünglich 526 Flüge geplant gewesen. Übernachten auf dem Flughafen musste laut Fraport niemand.
Das mehrheitlich öffentlich kontrollierte MDax
Nach einem Bericht des 'Handelsblatts' (Samstag) fordert die Gewerkschaft als Grundlage für weitere Verhandlungen die Verkürzung der Laufzeit des Tarifvertrages auf zwei Jahre. Außerdem verlangt die GdF in dem Schreiben, das Handelsblatt Online vorliegt, 'die Umsetzung der Entgelttabellen zu 100 Prozent ab Beginn der Laufzeit' sowie einen früheren Beginn der Nachtarbeit um 20 Uhr.
In Berlin erneuerte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt seine Forderung nach einer gesetzlichen Regelung zur Tarifeinheit. 'Eine kleine Spartengewerkschaft nutzt mit wenigen Streikenden ein Erpressungspotenzial, um völlig unverhältnismäßige Forderungen durchzusetzen, und verursacht nicht nur bei dem bestreikten Unternehmen große Schäden', erklärte Hundt, der bereits im vergangenen Jahr mit einer entsprechenden Initiative gescheitert war./ceb/DP/zb