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ROUNDUP 3/Öl und Gas statt Spülmaschinen: Kaeser krempelt Siemens um

Veröffentlicht am 22.09.2014, 15:49
ROUNDUP 3/Öl und Gas statt Spülmaschinen: Kaeser krempelt Siemens um
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(neu: mehr Details, Aussagen aus Telefonkonferenz, Analystenkommentare)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siemens F:SIE-Chef Joe Kaeser macht den wohl vorerst letzten Schritt bei der Neuausrichtung des Industriekonzerns. Innerhalb von zwei Minuten kündigte das Dax F:DAX-Schwergewicht in der Nacht zum Montag die Übernahme des US-Kompressoren-Herstellers Dresser-Rand und den Ausstieg aus dem Geschäft mit Haushaltsgeräten an. Für den texanischen Ausrüster der Öl- und Gasindustrie legen die Münchner knapp sechs Milliarden Euro auf den Tisch - und zumindest in diesem Geschäftsfeld soll es laut Kaeser auf absehbare Zeit die letzte große Übernahme gewesen sein.

Dresser-Rand habe schon seit Monaten ganz oben auf der Wunschliste gestanden, sagte der Konzernchef. Er wittert gerade durch den Schiefergas-Boom in den USA große Geschäfte. Dresser-Rand sieht er dort als "Wachstumgenerator" - zusammen mit dem bisherigen Siemens-Geschäft für Öl und Gas geht er von jährlich sechs bis acht Prozent Wachstum aus. Außerdem soll der Zukauf vom ersten Jahr an für zusätzlichen Gewinn sorgen.

AKTIE VERLIERT - KAESER: PREIS 'KEIN SCHNÄPPCHEN'

Was nicht zum industriellen Kern des Traditionsunternehmens gehört, wird dagegen zu Geld gemacht, um den Strategieschwenk zu finanzieren. So kommt mehr als die Hälfte des Kaufpreises durch den zweiten großen Deal des Tages wieder in die Kassen: Für insgesamt 3,25 Milliarden Euro kauft Bosch dem Konzern seinen 50-Prozent-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) ab.

Diesen Kurs der Neuausrichtung unterstützen Analysten und Anleger - trotzdem verloren Siemens-Papiere am Montag zunächst an Wert. Ein Grund: "Der Preis ist sicherlich kein Schnäppchen", räumte Kaeser ein. Auch DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic fand 83 US-Dollar je Dresser-Rand-Aktie recht viel. Außerdem bekomme Siemens für den Verkauf der BSH-Anteile im Vergleich weniger Geld als der US-Rivale General Electric (ETR:GEC) F:GE, der seine Hausgeräte-Sparte jüngst an Electrolux (ETR:ELX) nach Schweden verkaufte. Nach monatelangen Gerüchten um die beiden Deals werteten die Experten die anstehenden Abschlüsse aber durchweg positiv.

BEIDE GESCHÄFTE SOLLEN BIS SOMMER 2015 ABGESCHLOSSEN SEIN

Dass die Führung von Dresser-Rand hinter dem Siemens-Angebot steht, kam ebenfalls gut an. Die Münchner gehen davon aus, dass das Geschäft bis Sommer 2015 abgeschlossen ist. Bis dahin soll auch der Verkauf der BSH-Anteile über die Bühne gehen. Das Gemeinschaftsunternehmen war bereits 1967 entstanden - lieferte Siemens aber keine Synergieeffekte bei Technologie und Marktzugängen. Solche Geschäfte haben unter Kaeser keinen Platz mehr im Siemens-Portfolio.

Die bisherige Umbaubilanz des Konzernchefs nimmt bereits einen beachtlichen Umfang an: In den vergangenen sechs Monaten trennte sich Siemens vom Geschäft mit Krankenhaus-IT sowie Mikrobiologie und gliederte die hochrentable Sparte für Medizintechnik aus - mit ihrem Verkauf ließe sich möglicherweise auch eine weitaus größere Akquisition finanzieren. Die Sparte für Hörgeräte könnte an der Börse landen. Der Verkauf des Geschäfts für Brief- und Gepäcksortieranlagen platzte dagegen, die Sparte wird nun ausgegliedert als eigenständiges Unternehmen unter dem Siemens-Dach weitergeführt.

DRESSER-RAND UND ROLLS-ROYCE SOLLEN HAND IN HAND GEHEN

Auf der anderen Seite kauft Siemens dem Triebwerkhersteller Rolls-Royce sein Geschäft mit Gasturbinen ab und streckte auch seine Fühler nach der Energietechnik-Sparte von Alstom (FSE:AOM) (PSE:PALO) aus. Bei den Franzosen bekam allerdings der Rivale General Electric den Zuschlag. Laut der "Financial Times" wollte der Konzern auch in ein Wettbieten um Dresser-Rand einsteigen. Ohnehin hatte Kaeser den schweizerischen Industriekonzern Sulzer F:SUN (FSE:SUL) gegen sich - und damit einen alten Weggefährten: An der Spitze des Verwaltungsrats steht der frühere Siemens-Chef Peter Löscher.

Musste Kaeser deswegen schnell zuschlagen? Siemens hätte den Deal lieber zu einem anderen Zeitpunkt abgeschlossen, sagte er. Aber manchmal gebe es Faktoren, die sich nicht beeinflussen ließen. Nun aber kann Siemens für 2019 mit mindestens 150 Millionen Euro Synergien rechnen. Langfristig traut Kaeser dem Zusammenschluss mit Dresser-Rand sogar weit mehr zu: Gemeinsam mit der anstehenden - aber noch nicht abgeschlossenen - Übernahme des Rolls-Royce-Geschäfts für Gasturbinen seien noch viele weitere Kostenersparnisse in Sicht.e

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