😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 3/Presse: Q-Cells will sich mit Insolvenz von Schuldenlast befreien

Veröffentlicht am 01.04.2012, 14:47
Aktualisiert 01.04.2012, 14:48
(Neu: Keine Staatshilfe zu erwarten)

BITTERFELD-WOLFEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Der um das Überleben ringende Solarkonzern Q-Cells will sich einem Bericht zufolge mit einer Insolvenz in Eigenverwaltung von der erdrückenden Schuldenlast befreien. Der Vorstand des Unternehmens könnte bereits am Montag oder Dienstag beim Amtsgericht Dessau einen Insolvenzantrag stellen, erfuhr das 'Manager Magazin' aus Unternehmenskreisen. Es wäre nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Der Sektor leidet seit einiger Zeit unter Förderkürzungen und einem immensen Preisverfall, der vor allem durch starke Konkurrenz aus China ausgelöst wurde.

Q-Cells beschäftigte zuletzt fast 2.200 Menschen und strebt dem Bericht zufolge eine Insolvenz mit dem Ziel einer finanziellen Sanierung an. Dann könnte das Unternehmen seine komplizierten Anleihe-Konstruktionen rechtlich nach England verlegen und nach dortigem Recht erneut eine Einigung mit den Gläubigern herbeiführen, hieß es in dem Bericht. Eine Q-Cells-Sprecherin lehnte am Samstag einen Kommentar zu dem Bericht ab. Das Unternehmen hatte am Freitag mitgeteilt, dass die bisher geplante Umschuldung wegen eines ungünstigen Urteils in einem ähnlichen Fall gescheitert sei. In der Mitteilung hieß es zudem, dass der Q-Cells-Vorstand derzeit nach Alternativen suche. Details nannte das Unternehmen nicht.

KEINE STAATSHILFE ZU ERWARTEN

Auf Staatshilfe braucht Q-Cells dabei wohl nicht zu hoffen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte am Samstag in der MDR-Sendung 'Sachsen-Anhalt heute', das Land werde zwar alles tun, 'dass diese Situation entspannt wird', warnte aber vor zu hohen Erwartungen. 'Der Staat selber kann in dieser Situation finanziell nicht zur Seite stehen.'

Der Vorstand des Solarunternehmens, das an der Börse Ende 2007 fast acht Milliarden Euro wert war und heute nur noch auf eine Marktkapitalisierung von knapp 40 Millionen Euro kommt, informierte dem Bericht zufolge den Aufsichtsrat am Freitagnachmittag über die Lage. Mittags hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die erzielte Vereinbarung mit den Anleihegläubigern nicht umgesetzt werden könne. Grund sei die vor wenigen Tagen ergangene Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt im Fall Pfleiderer . Der Neumarkter Holzverarbeiter musste daraufhin Insolvenz anmelden.

Nach Einschätzung des Gerichts fallen im Ausland begebene Anleihen nicht unter das deutsche Schuldverschreibungsgesetz. Deshalb müssen der Rechtsprechung zufolge die Anleihegläubiger vollständig dem Restrukturierungskonzept zustimmen. Das war weder bei Pfleiderer noch bei Q-Cells der Fall. Der Plan, die Schulden über einen Umtausch von Anleihen in Aktien drastisch abzubauen, ist damit gescheitert.

EIGENKAPITAL NACH IMMENSEN VERLUST WEG

Q-Cells rutschte 2011 wegen der Branchenkrise tief in die roten Zahlen. Der Verlust war mit 846 Millionen Euro fast so hoch wie der Umsatz, der um ein Viertel auf rund eine Milliarde Euro eingebrochen ist. Q-Cells braucht dringend Geld, da der immense Verlust im vergangenen Jahr das Eigenkapital aufgefressen hat. Bisher plante der Solarkonzern einen radikalen Schulden- und Kapitalschnitt und hatte dafür die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die Anleihen über mehrere 100 Millionen Euro besitzen.

In Sachsen-Anhalt sind mehrere tausend Menschen in der Solarbranche beschäftigt. Das Industriegebiet 'Solar Valley' in Bitterfeld-Wolfen, dessen Kern Q-Cells ist, gehört laut Branche zu den größten seiner Art in Europa. Mit dem Strukturwandel in der Chemie und dem Aus des Braunkohlebergbaus in der Region nach 1990 wurden Q-Cells und andere Firmen der jungen Industrie zu Hoffnungsträgern./zb/mi/ck

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.