TOULOUSE (dpa-AFX) - Der Flugzeugbauer Airbus (XETRA:AIRG) (PARIS:AIR) hat seinen Rivalen Boeing (ETR:BCO) (NYSE:BA) bei den Neubestellungen im vergangenen Jahr hinter sich gelassen. Der europäische Hersteller verkaufte 1456 Maschinen und damit 24 mehr als sein US-Konkurrent, wie aus den am Dienstag in Toulouse veröffentlichten Airbus-Zahlen hervorgeht. Für Airbus war es nach 2013 das beste Auftragsjahr der Unternehmensgeschichte. Bei den Auslieferungen und dem Wert der Neuaufträge liegen die Amerikaner jedoch deutlich vorn.
So summierten sich die Neuaufträge bei Airbus laut Preisliste auf 175 Milliarden US-Dollar. Boeing kam wegen des höheren Anteils von Großraumjets auf 233 Milliarden Dollar. Zudem lieferte Boeing mit 723 Flugzeugen fast 100 Maschinen mehr aus als die Europäer, die ihre Produktion um drei Maschinen auf den neuen Höchstwert von 629 Flugzeuge steigerten.
"Airbus hat seine Ziele 2014 nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen", resümierte dennoch Fabrice Brégier, Chef der Verkehrsflugzeugsparte der Airbus Group (PARIS:AIR) (XETRA:AIRG). Im laufenden Jahr will er die Produktion weiter ausbauen und mindestens so viele Neubestellungen hereinholen, wie fertige Maschinen die Werkshallen verlassen. Die im Mdax notierte Airbus-Aktie verlor am Vormittag in einem freundlichen Markt 0,49 Prozent.
Wegen der hohen Zahl der Neubestellungen schwollen die Auftragsbücher beider Anbieter zuletzt kräftig an. Airbus kam Ende 2014 auf einen Auftragsbestand von 6386 Flugzeugen, bei Boeing standen Bestellungen für 5789 Maschinen in den Büchern. Für begehrte Modelle ist die Produktion auf Jahre hinweg ausgebucht. Für das Airbus-Flaggschiff A380 blieben Bestellungen hingegen rar. Für Boeings größtes Modell 747-8 gab es zwei Neuaufträge - und zwei Abbestellungen.
Reißenden Absatz fanden bei Airbus vor allem die Mittelstreckenjets der A320-Familie, die wie das Konkurrenzmodell Boeing 737 den Großteil der Verkäufe ausmachen. Airbus lieferte im vergangenen Jahr allein 490 Flugzeuge dieser Klasse aus.
Kurz vor Weihnachten fand zudem der erste Großraumjet vom Typ Airbus A350 den Weg zum Kunden. Dessen Produktion will Brégier in den kommenden Jahren kräftig ausweiten. Die A350-Produktion ist bereits bis zum Jahr 2021 ausgebucht.
Mit dem Flieger tritt Airbus gegen Boeings jüngsten Langstreckenjet 787 "Dreamliner" und das ältere, aber größere Modell 777 an, das nun eine sparsamere Neuauflage bekommen soll. Die auf 114 Jets gewachsene "Dreamliner"-Produktion hatte Boeings gesamte Auslieferungen im vergangenen Jahr nach oben getrieben.