FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag angesichts der geldpolitischen Unsicherheiten weiterhin in Zurückhaltung geübt. Börsianern zufolge gingen sie vor den in der kommenden Woche anstehenden Notenbankentscheiden, aber auch wegen der nahenden Präsidentschaftswahl in den USA vorsichtig zu Werke.
Der Dax (DAX) verabschiedete sich mit einem Minus von 0,19 Prozent auf 10 696,19 Punkte ins Wochenende. Damit erholte sich der Index deutlich von anfänglichen Verlusten von über einem Prozent. Marktbeobachter Andreas Lipkow begründete das unter anderem mit guten Quartalszahlen, die Hoffnung auf einen weiterhin positiven Zahlenreigen machten. Auf Wochensicht hat der deutsche Leitindex aber dennoch leicht nachgegeben. Trotz des vorübergehenden Anstiegs auf ein Jahreshoch bei 10 827 Punkten blieb ihm der erhoffte Befreiungsschlag im Wochenverlauf weiterhin verwehrt.
EUROPAWEITE TENDENZ UNEINHEITLICH
Nicht viel besser erging es am Freitag den übrigen Indizes aus der zweiten Reihe: Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) gab um 0,35 Prozent auf 21 162,01 Punkte nach und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es sogar um 0,68 Prozent auf 1730,48 Zähler nach unten.
An den übrigen europäischen Börsen hingegen war die Tendenz unterschiedlich. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Kursbarometer der Eurozone verlor am Ende 0,19 Prozent. Die Leitindizes in Paris und London dagegen gingen moderat höher aus dem Handel.
LINDE PROFITIERT VON ZAHLEN UND SPARPLÄNEN
Mit einem Anstieg um 3,21 Prozent auf 151,20 Euro waren die Aktien von Linde (XETRA:LING) ein positiver Lichtblick im Dax. Der Gase-Konzern hatte im dritten Quartal nicht nur besser abgeschnitten als am Markt erwartet, sondern kündigte nach der geplatzten Fusion mit US-Konkurrent Praxair auch noch einen deutlich verschärften Sparkurs an.
Bei den Anteilen der Deutschen Börse (XETRA:DB11) war es hilfreich, dass der Börsenbetreiber im abgelaufenen Jahresviertel der Flaute im Aktien- und Derivatehandel getrotzt hatte. Der operative Gewinn war dank Kostensenkungen um knapp zehn Prozent nach oben geklettert. Die Anteilsscheine arbeiteten sich nach schwachem Start ins Plus vor und gewannen am Ende 0,79 Prozent.
SLM SOLUTIONS RUTSCHTEN WEITER AB
Im TecDax setzten die Papiere von SLM Solutions (XETRA:AM3D) ihren freien Fall mit minus 5,75 Prozent fort, nachdem die Analysten der britischen Bank HSBC sie auf "Reduce" abgestuft hatten. Der Kurs war am Vortag schon um fast 17 Prozent eingebrochen, weil der US-Konzern General Electric (NYS:NYSE:GE) (XETRA:GEC) die geplante Übernahme des 3D-Drucker-Herstellers abgeblasen hatte.
Bei den Aktionären des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieters Compugroup Medical (XETRA:COP) kam das Kaufinteresse am belgischen IT- und Gesundheitsunternehmen Agfa-Gevaert nicht gut an. Die Papiere büßten 3,62 Prozent ein. Marktbeobachter stellten sich mit Blick auf die Geschäftsfelder der beiden Unternehmen die Sinnfrage - und ob sich Compugroup mit der Größe der Transaktion nicht übernimmt.
EUROKURS LEGT ZU
Am Rentenmarkt kehrte die Umlaufrendite am Freitag mit plus 0,01 Prozent in den positiven Bereich zurück. Der Rentenindex Rex (FSE:REX) fiel um 0,13 Prozent auf 142,56 Punkte, während der Bund-Future bis zuletzt kaum unverändert tendierte. Der Eurokurs legte zu: Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0932 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0922 US-Dollar festgesetzt.