FRANKFURT (dpa-AFX) - Das geplante Frankfurter Handelszentrum für die chinesische Währung Yuan wird nach Einschätzung des hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir große wirtschaftliche Vorteile für deutsche und chinesische Unternehmen haben. Insbesondere der deutsche Mittelstand werde von der sogenannten Clearing-Bank profitieren, über die Handelsgeschäfte in Yuan abgewickelt werden sollen, sagte der Grünen-Politiker am Montag in Frankfurt.
Die Deutsche Bundesbank und die chinesische Zentralbank hatten am Freitag eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Vorteile seien deutlich sinkende Transaktionskosten bei grenzüberschreitendem Handel, bessere Absicherungsmöglichkeiten bei Wechselkursrisiken und ein vereinfachter Zugang zum chinesischen Markt, sagte der Wirtschaftsminister. Außerhalb Asiens gibt es bisher keine solchen Drehscheiben. Der Yuan (oder Renminbi/RMB) ist bisher nicht frei handelbar.
Frankfurt wäre das erste solcher Handelszentren in der Eurozone und damit "der Standort für den gemeinsamen Währungsraum", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel. Jetzt müsse China ein Bankhaus für das Clearing benennen. "Es wird auf jeden Fall eine chinesische Bank werden", sagte Nagel. Er gehe davon aus, dass die Clearing-Bank im Spätherbst funktionsfähig sei. "Im nächsten Jahr soll es richtig losgehen", sagte er und fügte hinzu: "Ich verspreche mir einige Milliarden an Volumen, die über die Clearing-Bank kommen."
Auch Frankreichs Regierung hofft, dass Paris ein Zentrum für den Handel mit der chinesischen Währung werden könnte. "Aber Deutschland hat die Nase ganz klar vorn", sagte Nagel. Am Montag sollte zudem ein Abkommen für einen Yuan-Handelsplatz in London zwischen den Notenbanken Großbritanniens und Chinas unterzeichnet werden. Allerdings geht es dabei um den Handel in Pfund.P/jkr