LONDON (dpa-AFX) - Der langjährige Chef der Bank of England verabschiedet sich nicht mit einem Paukenschlag. Bei der letzten Zinssitzung der britischen Notenbank unter der Leitung Mervyn Kings wurden weder die Anleihekäufe wiederaufgenommen noch andere Stützungsmaßnahmen beschlossen. Wie die Bank of England mitteilte, bleibt auch der Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zinssatz, zu dem sich die Banken kurzfristig bei der Notenbank refinanzieren können, seit mittlerweile gut vier Jahren.
King, der dem geldpolitischen Ausschuss der Bank of England seit 2003 vorsitzt, hat die Notenbank durch die Finanz- und Bankenkrise gesteuert. Anfänglich musste King dafür viel Kritik einstecken, weil die britische Notenbank verglichen mit anderen Zentralbanken vergleichsweise spät auf die Krise reagiert hatte. Mit zeitlichem Verzug lockerte sie ihre Geldpolitik aber sehr deutlich. Insbesondere bei der quantitativen Lockerung über Wertpapierkäufe nimmt die Bank of England im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein.
Kings zehnjährige Amtszeit endet Anfang Juli. Auf ihn wird der jetzige Chef der Bank of Canada, Mark Carney, folgen. Unter Carney erwarten Beobachter weitreichende Änderungen in der geldpolitischen Ausrichtung der Bank of England. Möglicherweise werde Carney sogar dazu übergehen, die Zinspolitik ähnlich wie die amerikanische Notenbank Fed an Referenzwerte wie die Arbeitslosenquote zu koppeln, meint etwa Berenberg-Experte Robert Wood. Auch zusätzliche Anleihekäufe sind seiner Meinung nach möglich, wenngleich sich die konjunkturelle Lage in Großbritannien zuletzt etwas aufgehellt hat.
Kings Nachfolger gilt als großer Anhänger einer Politik, die in Fachkreisen 'Forward Guidance' genannt wird. Hierbei versuchen Notenbanken, die Zins- und Inflationserwartungen mit weit in die Zukunft reichenden Aussagen zu steuern. Letztlich sollen damit die Finanzierungsbedingungen gelockert und das Wachstum beschleunigt werden, falls die Leitzinsen wie derzeit sehr niedrig liegen und als Steuerungsinstrument weitgehend ausfallen. Prominenteste Beispiele für Notenbanken, die eine solche Geldpolitik betreiben, sind die amerikanische Federal Reserve und in abgewandelter Form die japanische Notenbank./bgf/zb
King, der dem geldpolitischen Ausschuss der Bank of England seit 2003 vorsitzt, hat die Notenbank durch die Finanz- und Bankenkrise gesteuert. Anfänglich musste King dafür viel Kritik einstecken, weil die britische Notenbank verglichen mit anderen Zentralbanken vergleichsweise spät auf die Krise reagiert hatte. Mit zeitlichem Verzug lockerte sie ihre Geldpolitik aber sehr deutlich. Insbesondere bei der quantitativen Lockerung über Wertpapierkäufe nimmt die Bank of England im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein.
Kings zehnjährige Amtszeit endet Anfang Juli. Auf ihn wird der jetzige Chef der Bank of Canada, Mark Carney, folgen. Unter Carney erwarten Beobachter weitreichende Änderungen in der geldpolitischen Ausrichtung der Bank of England. Möglicherweise werde Carney sogar dazu übergehen, die Zinspolitik ähnlich wie die amerikanische Notenbank Fed an Referenzwerte wie die Arbeitslosenquote zu koppeln, meint etwa Berenberg-Experte Robert Wood. Auch zusätzliche Anleihekäufe sind seiner Meinung nach möglich, wenngleich sich die konjunkturelle Lage in Großbritannien zuletzt etwas aufgehellt hat.
Kings Nachfolger gilt als großer Anhänger einer Politik, die in Fachkreisen 'Forward Guidance' genannt wird. Hierbei versuchen Notenbanken, die Zins- und Inflationserwartungen mit weit in die Zukunft reichenden Aussagen zu steuern. Letztlich sollen damit die Finanzierungsbedingungen gelockert und das Wachstum beschleunigt werden, falls die Leitzinsen wie derzeit sehr niedrig liegen und als Steuerungsinstrument weitgehend ausfallen. Prominenteste Beispiele für Notenbanken, die eine solche Geldpolitik betreiben, sind die amerikanische Federal Reserve und in abgewandelter Form die japanische Notenbank./bgf/zb