TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der große politische Druck auf die japanische Notenbank hat nur bedingt Früchte getragen. Zwar lockerte die Bank of Japan ihre bereits sehr expansive Geldpolitik am Donnerstag zum nunmehr vierten Mal in diesem Jahr. Eine mögliche Anhebung des Inflationsziels, die eine noch größere Geldschwemme erlauben würde, soll aber erst im neuen Jahr diskutiert werden. Dies teilte die Bank of Japan in Tokio mit. Weil darüber hinaus die zusätzliche geldpolitische Lockerung nicht besonders groß ausfiel, werteten Beobachter die Entscheidungen der Notenbank als lediglich kleinen Schritt auf die Regierung zu.
Wie die Bank of Japan mitteilte, sollen die gesamten Wertpapierkäufe um weitere 10 Billionen Yen auf nunmehr 101 Billionen Yen (etwa 910 Milliarden Euro) ausgeweitet werden. Die zusätzlichen Käufe verteilen sich je zur Hälfte auf japanische Staatsanleihen und kurzlaufende Geldmarktpapiere (T-Bills). Zugleich gab die Notenbank Details zu ihrem neuen Kreditprogramm bekannt, das erst im Oktober beschlossen worden war. Damit soll die Kreditvergabe der Banken angeschoben werden. Den Leitzins beließ die Bank of Japan unterdessen bei faktisch null Prozent. Der Zinssatz für unbesicherte Übernachtausleihungen soll wie bisher zwischen null und 0,1 Prozent liegen.
MÄRKTE REAGIEREN NEGATIV
An den japanischen Finanzmärkten wurden die Beschlüsse der Bank of Japan negativ aufgenommen. Der Leitindex Nikkei verlor zum Handelsschluss 1,19 Prozent. Der japanische Yen legte trotz der geldpolitischen Lockerung zu, was ungewöhnlich ist. Beobachter argumentierten zum einen, die geldpolitische Lockerung sei erwartet worden. Für Missstimmung habe gesorgt, dass die Notenbank nicht noch aggressiver vorgegangen sei und die Diskussion über ihr Inflationsziel verschoben habe.
Shinzo Abe, der designierte neue Regierungschef Japans, fordert, dass die Bank of Japan die Geldschleusen noch viel stärker öffnet. Und dies, obwohl die japanischen Notenbank schon jetzt so expansiv ausgerichtet ist wie kaum eine andere große Zentralbank. Unter anderem verlangt der Chef der liberaldemokratischen LDP, die bei den jüngsten Parlamentswahlen eine überwältigende Mehrheit erzielt hatte, dass die Zentralbank ihr Inflationsziel anheben soll. Damit könnte die Geldschwemme der Bank of Japan noch größer ausfallen, was die Konjunktur ankurbeln soll. Auch negative Leitzinsen, den Ankauf ausländischer Staatsanleihen und eine Änderung des Notenbankgesetzes, um die Zentralbank voll auf Regierungslinie zu bringen, strebt Abe an.
POLITIK VERLANGT MEHR
Dass der künftige Regierungschef mit den jüngsten Beschlüssen der Bank of Japan zufrieden ist, gilt unter Bankvolkswirten als unwahrscheinlich. Zwar sei die Notenbank der Politik ein Stück weit entgegengekommen, kommentierte Japan-Experte Marco Wagner von der Commerzbank. 'Der neue Premierminister dürfte sich mit diesen Maßnahmen aber nicht zufrieden geben.' Nach dem erdrutschartigen Wahlsieg der LDP rechnen viele Beobachter mit einer noch deutlich expansiveren Geldpolitik der Bank of Japan. Über eine Schwächung des Yen würde dies der stark exportorientierten Wirtschaft Japans Luft verschaffen./bgf/jsl/fbr
Wie die Bank of Japan mitteilte, sollen die gesamten Wertpapierkäufe um weitere 10 Billionen Yen auf nunmehr 101 Billionen Yen (etwa 910 Milliarden Euro) ausgeweitet werden. Die zusätzlichen Käufe verteilen sich je zur Hälfte auf japanische Staatsanleihen und kurzlaufende Geldmarktpapiere (T-Bills). Zugleich gab die Notenbank Details zu ihrem neuen Kreditprogramm bekannt, das erst im Oktober beschlossen worden war. Damit soll die Kreditvergabe der Banken angeschoben werden. Den Leitzins beließ die Bank of Japan unterdessen bei faktisch null Prozent. Der Zinssatz für unbesicherte Übernachtausleihungen soll wie bisher zwischen null und 0,1 Prozent liegen.
MÄRKTE REAGIEREN NEGATIV
An den japanischen Finanzmärkten wurden die Beschlüsse der Bank of Japan negativ aufgenommen. Der Leitindex Nikkei verlor zum Handelsschluss 1,19 Prozent. Der japanische Yen legte trotz der geldpolitischen Lockerung zu, was ungewöhnlich ist. Beobachter argumentierten zum einen, die geldpolitische Lockerung sei erwartet worden. Für Missstimmung habe gesorgt, dass die Notenbank nicht noch aggressiver vorgegangen sei und die Diskussion über ihr Inflationsziel verschoben habe.
Shinzo Abe, der designierte neue Regierungschef Japans, fordert, dass die Bank of Japan die Geldschleusen noch viel stärker öffnet. Und dies, obwohl die japanischen Notenbank schon jetzt so expansiv ausgerichtet ist wie kaum eine andere große Zentralbank. Unter anderem verlangt der Chef der liberaldemokratischen LDP, die bei den jüngsten Parlamentswahlen eine überwältigende Mehrheit erzielt hatte, dass die Zentralbank ihr Inflationsziel anheben soll. Damit könnte die Geldschwemme der Bank of Japan noch größer ausfallen, was die Konjunktur ankurbeln soll. Auch negative Leitzinsen, den Ankauf ausländischer Staatsanleihen und eine Änderung des Notenbankgesetzes, um die Zentralbank voll auf Regierungslinie zu bringen, strebt Abe an.
POLITIK VERLANGT MEHR
Dass der künftige Regierungschef mit den jüngsten Beschlüssen der Bank of Japan zufrieden ist, gilt unter Bankvolkswirten als unwahrscheinlich. Zwar sei die Notenbank der Politik ein Stück weit entgegengekommen, kommentierte Japan-Experte Marco Wagner von der Commerzbank. 'Der neue Premierminister dürfte sich mit diesen Maßnahmen aber nicht zufrieden geben.' Nach dem erdrutschartigen Wahlsieg der LDP rechnen viele Beobachter mit einer noch deutlich expansiveren Geldpolitik der Bank of Japan. Über eine Schwächung des Yen würde dies der stark exportorientierten Wirtschaft Japans Luft verschaffen./bgf/jsl/fbr