n STUTTGART (dpa-AFX) - Die neuen Modelle schlagen ein - und Daimler F:DAI schwimmt im Geld. Weil die Geschäfte gerade in der Pkw-Sparte derzeit rund laufen, dürfte der Autobauer zum Jahresende viel mehr auf der hohen Kante haben als erwartet. "Unsere Strategie zahlt sich aus", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag. Und das in barer Münze: Satte 17,9 Milliarden Euro Liquidität waren es am Ende des dritten Quartals und damit 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Anlegern weckt das Hoffnungen auf eine höhere Dividende im nächsten Jahr.
Weil sich unter anderem die neue S-Klasse beinahe zweieinhalb mal so oft verkaufte wie im Vorjahresquartal und Daimlers Sparprogramme immer stärker greifen, stieg der Gewinn nach Minderheiten um fast 50 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der Umsatz legte im dritten Quartal um zehn Prozent auf 33,1 Milliarden zu. Das spülte so viel Geld in die Kasse, dass Daimler seine Prognose für den Free Cashflow aus dem Kerngeschäft auf den Kopf drehen musste: Statt deutlich weniger erwarten die Schwaben nun deutlich mehr Bargeldzufluss aus dem Fahrzeug-Geschäft als die 3,2 Milliarden Euro aus 2013.
FINANZCHEF BREMST DIVIDENDEN-ERWARTUNGEN - AKTIE FÄLLT
Allerdings bremste Finanzchef Bodo Uebber umgehend die Erwartungen, das viele Geld könnte nur den Aktionären zugute kommen. Zwar laufe die Dividenden-Diskussion mit dem Aufsichtsrat bei einem dickeren Finanzpolster natürlich anders als auf niedrigem Niveau, sagte er. Aber die Rücklagen sollten auch für künftige Investitionen genutzt werden. Außerdem sei eine hohe Liquidität angesichts der aktuellen Unsicherheiten in der (Auto-)Welt ein wichtiger Puffer - der auch Daimlers Rating und damit die künftige Finanzierung sichere. Größere Zukäufe plane man mit dem Geld derzeit nicht.
Entsprechend wenig Hoffnung machte sich ein Börsianer auf eine Sonderdividende. Er rechne stattdessen mit einer Erhöhung der regulären Ausschüttung. Das könnte auch die Entwicklung der Daimler-Aktie gebremst haben. Trotz guter Quartalszahlen notierte das Papier am Vormittag in einem ansonsten freundlichen Markt nahezu unverändert. Allerdings hatte die Aktie vergangene Woche zwischenzeitlich schon kräftig zugelegt, als Daimler Eckpunkte des dritten Quartals bekanntgegeben und eine Überprüfung der Cashflow-Prognose in Aussicht gestellt hatte.
DAIMLER-CHEF AUCH FÜR 2015 OPTIMISTISCH - PKW-MARGE STEIGT WEITER
Zur Vorlage des kompletten Zwischenberichts verspühte Konzernchef Zetsche nun Optimismus über das Jahresende hinaus: "Wir sind zuversichtlich, unsere gesteckten Ziele nachhaltig zu erreichen", sagte er. Und laut Finanzchef Uebber dürfte die Pkw-Sparte als mit Abstand größter Geldbringer auch im laufenden vierten Quartal deutlich mehr Gewinn einfahren als vor einem Jahr. Da hatte sie mit knapp 1,4 Milliarden Euro den besten Wert für 2013 erzielt.
Zwischen Juli und September waren es nun sogar 1,6 Milliarden Euro und damit fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Denn mit den neuen Modellen kann Daimler auch höhere Preise durchsetzen. So kam die Sparte rund um die Kernmarke Mercedes-Benz auf eine Marge von 8,5 Prozent - im zweiten Quartal waren es noch 7,9 Prozent gewesen. Als Ziel hat Daimler die Marke von 10 Prozent ausgegeben. Die schaffen derzeit schon BMW F:BMW und Audi F:NSU, die für das dritte Quartal noch keine Zahlen vorgelegt haben. 2020 will Daimler an den Rivalen vorbeigezogen und zum größten Hersteller der Oberklasse aufgestiegen sein.
DAIMLER PEILT 2014 MARKE VON 1,6 MILLIONEN VERKAUFTEN AUTOS AN
Bei den Verkaufszahlen zumindest legen die Stuttgarter derzeit schneller zu als die beiden Rivalen. Und Finanzchef Uebber kündigte an, dass Daimler die eigentlich erst für 2015 angestrebte Marke von 1,6 Millionen Autos noch in diesem Jahr packen werde. Allerdings peilt die Volkswagen-Tochter F:VOW3 Audi schon 1,7 Millionen verkaufte Neuwagen an, BMW steuert mit der Tochter Mini sogar auf die Marke von zwei Millionen Stück zu.tb
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