😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Chemie-Tarifrunde noch ohne Ergebnis - Streit ums Entgelt

Veröffentlicht am 07.05.2012, 17:54
Aktualisiert 07.05.2012, 17:56
HANNOVER (dpa-AFX) - Die rund 550 000 Beschäftigten der deutschen Chemieindustrie müssen weiter auf einen Tarifabschluss warten. Bei ihren ersten Verhandlungen auf Bundesebene konnten sich Vertreter der Arbeitgeber und der Gewerkschaft IG BCE am Montag in Hannover nicht zu einem neuen Tarifvertrag durchringen. Die Gespräche vertagten sie auf den 23./24. Mai, dann wird der Tarifpoker in Berlin fortgesetzt. Die IG BCE verlangt unter anderem sechs Prozent mehr Geld für die Mitarbeiter und Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

'Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Situation sind wir noch sehr weit auseinander. Da müssen sich die Arbeitgeber stark bewegen', sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann. Optimistischer sei er bei den ebenfalls strittigen Arbeitszeit-Regelungen für ältere Beschäftigte. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Hans-Carsten Hansen vom Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC): 'Es gibt Skepsis bei der Lohnforderung, aber Schnittmengen beim Thema Demografie.'

Vor dem Tagungshotel demonstrierten knapp 300 Gewerkschafter für eine spürbare Tariferhöhung. Die Gewerkschaft hatte nach Gesprächen in neun regionalen Tarifbezirken an die Arbeitgeber appelliert, ein konkretes Angebot vorzulegen. 2011 hatten beide Seiten ein Plus von 4,1 Prozent ausgehandelt. Dieses Jahr müsse es angesichts sprudelnder Gewinne in vielen Unternehmen deutlich mehr sein, meinte Hausmann.

Aus Sicht des BAVC lässt das allgemeine Geschäftsklima derzeit jedoch keinen Spielraum für eine stärkere Anhebung. 'Es gibt kein zusätzliches Wachstum, das verteilt werden könnte. Deshalb ist die 6-Prozent-Forderung weit weg von einer realistischen Lohnformel', sagte Hansen. Die Chemieindustrie werde in diesem Jahr bestenfalls unterdurchschnittlich wachsen. 'Wir brauchen Realismus statt 6 Prozent', betonte der Personalchef des Chemie-Riesen BASF .

Die IG BCE will zudem eine Arbeitszeit-Verlängerung in den etwa 1900 Unternehmen der Branche verhindern, eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche lehnt sie strikt ab. Der Tarifvertrag 'Lebensarbeitszeit und Demografie' soll entsprechend weiterentwickelt werden. Er beinhaltet unter anderem Entlastungsphasen für ältere Arbeitnehmer und Vorruhestandsmodelle. Hier haben sich beide Seiten nach eigener Einschätzung bereits angenähert. 'Das wollen wir jetzt in Arbeitsgruppen zusammenfassen', kündigte Hansen an.

Nach geltendem Tarifvertrag haben Schichtarbeiter ab 55 Jahren und andere Arbeitnehmer ab 57 Jahren Anspruch auf bezahlte Freistunden. Auch in besonderen Lebensphasen - etwa bei jungen Eltern und Kollegen mit pflegebedürftigen Angehörigen - sollen Sonderregelungen greifen.

IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis hatte sich im 'Südwestrundfunk' gegen Überlegungen für eine längere Lebensarbeitszeit gewandt. Dies seien 'wirre Forderungen'. Dagegen beharrte Hansen grundsätzlich auf mehr Flexibilität: 'Starre Regelungen, die sich allein am Lebensalter orientieren, werden einer alternden Gesellschaft nicht gerecht.'

Während die Chemie-Tarifpartner nach eigenen Worten bald Fortschritte machen dürften, blieben die Fronten im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie bisher verhärtet. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld, die Arbeitgeber bieten bisher 3 Prozent. In der vorigen Woche war eine bundesweite Welle von Warnstreiks angerollt./jap/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.