BERLIN (dpa-AFX) - Axel Springer (ETR:SPR) ("Bild", "Die Welt") hat zum Jahresauftakt weiter vom starken Wachstum im Internet profitiert. Umsatz und operativer Gewinn legten im ersten Quartal stärker zu als von Experten erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sei um 14 Prozent auf 118,4 Millionen Euro gestiegen, teilte der Verlag am Dienstag in Berlin mit. Die Erlöse legten um 4,4 Prozent auf 692,3 Millionen Euro zu. Wachstums- und Gewinntreiber war erneut das digitale Geschäft, dessen Ausbau der Konzern zuletzt deutlich forcierte.
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die im MDax (ETR:MDAX) notierte Aktie legte in den ersten Handelsminuten deutlich zu. Springer-Chef Mathias Döpfner bekräftigte die Prognose für 2014. Demnach sollen der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich und der operative Gewinn im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen. Dabei wird ein Rückgang bei den Vertriebsumsätzen erwartet. Dieser soll jedoch durch steigende Werbeeinnahmen und andere Erlöse mehr als ausgebügelt werden.
In den Zahlen und Prognosen sind die Zeitungen und Zeitschriften, die Springer an die Funke-Gruppe verkauft hat nicht mehr enthalten. Der Verlag hatte im Juli 2013 angekündigt, sich hierzulande von einem Großteil der Zeitungen und Zeitschriften trennen zu wollen. Darunter sind auch Traditionsblätter wie das Hamburger Abendblatt oder die Berliner Morgenpost. Nachdem das Bundeskartellamt die Transaktion Ende April genehmigt hatte, ging der Verkauf Anfang Mai über die Bühne.
Der Berliner Verlag will das Internetgeschäft weiter kräftig ausbauen. Da Springer dabei nicht nur mit journalistischen Inhalten, sondern auch mit Vermittlungsportalen wie Autohaus24.de oder Immonet Geld verdient, steht Döpfner bei einigen Verlegern in der Kritik. Von Analysten und Investoren wurde der Schritt dagegen gefeiert. Der Börsenwert kletterte seitdem in der Spitze um bis zu 50 Prozent. Seit Anfang März, als die Prognose für das laufende Jahr für Ernüchterung sorgte, büßte die Springer-Aktie einen Teil dieses Gewinns wieder ein.
Da viele Analysten Springer wegen der Neuaufstellung jedoch zunehmend an den Zahlen anderer Internetkonzerne messen, war ihnen der Ausblick zu verhalten. Döpfner steht deshalb unter Druck, das digitale Geschäft stark auszubauen und die Wachstumsraten hoch zu halten. Zuletzt fiel Springer das allerdings mit den bestehenden Angeboten schwer - und Übernahmen im Digitalbereich sind sehr teuer. So winkte Springer zum Beispiel bei der Telekom-Tochter (ETR:DTE) Scout24 ab.
Jetzt wurde Döfpner in Israel aktiv. Die Sparte Axel Springer Digital Classfieds (ASDC), die der Konzern zusammen mit dem US-Investor General Atlantic betreibt, kaufte für 165 Millionen Euro das israelische Rubrikenportal yad2. Das Unternehmen stellt jeden Tag rund 10 000 Immobilien-, Auto- und Kleinanzeigen ein und beschäftigte zuletzt rund 100 Mitarbeiter. Springer besitzt 70 Prozent an ASDC - die restlichen 30 Prozent liegen bei General Atlantic. Zuletzt wurde über einen Börsengang des Bereichs spekuliert.tb