SCHWERIN (dpa-AFX) - Der kommunale Energieversorger Wemag in Schwerin hat im Jahr 2013 trotz sinkenden Stromabsatzes den Umsatz um gut fünf Prozent auf 429 Millionen Euro gesteigert und auch beim Ertrag kräftig zugelegt. Wie Unternehmensvorstand Caspar Baumgart am Freitag sagte, lag der Gewinn vor Steuer mit 32 Millionen Euro gut 50 Prozent höher als 2012.
Gestiegene Einnahmen aus dem Netzentgelt und die Auflösung einer nicht mehr notwendigen Sicherheitsrücklage hätten im Wesentlichen zu der verbesserten Ertragslage geführt, von der auch die kommunalen Mehrheitseigner profitieren. Bei einer Rendite von 4,3 Prozent wurden 14,1 Millionen Euro an die rund 200 Gemeinden der Region sowie den Mitgesellschafter Thüga AG, die 2009 die Wemag vom Energiekonzern Vattenfall zurückgekauft hatten, ausgeschüttet, wie Baumgart sagte.
Für das laufende Jahr kündigte er weitere Millionen-Investitionen in den Netzausbau an. Zudem stehe die Inbetriebnahme der ersten beiden eigenen Windräder bevor. "Wir wollen nicht nur Energievertreiber sein, wir wollen selbst auch Ökostrom produzieren und damit ein weiteres Standbein für das Unternehmen entwickeln", betonte Baumgart. Bislang seien mehrere Photovolatik- und drei Biogasanlagen mit Wemag-Beteiligung am Netz.
Das Unternehmen versorge seine 150 000 Stromkunden zu fast 90 Prozent mit Ökostrom, sagte Baumgart. Für einen Privathaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeute der Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen Zusatzkosten von acht Euro im Jahr. Nur größere Gewerbebetriebe verlangten aus Kostengründen weiterhin herkömmlich produzierten Strom.
Die Wemag weitet ihr Engagement für Ökostrom aber auch im Bereich Verkehr aus. Nach der Mehrheitsbeteiligung am Hamburger Elektroauto- Hersteller Karabag vereinbarte das Schweriner Unternehmen eine Kooperation mit dem Gabelstapler-Hersteller Linde F:LIN (Aschaffenburg). Das Unternehmen will einen Teil seiner Servicefahrzeuge mit Elektroantrieben ausstatten. Ein Prototyp sei in Zusammenarbeit mit der Wemag-Tochter Karabag gefertigt, sagte Linde-Manager Maik Mathey. Von Oktober an solle unter anderem im Rhein-Main-Gebiet und in London mit mehreren Elektrofahrzeugen der Praxistest starten.en