BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU ringt um mehr Schonung für seine gebeutelten Fischbestände: Die Minister der 27 EU-Staaten verhandelten am Dienstag in Brüssel fieberhaft weiter um die Reform der gemeinsamen Fischereipolitik. Der irische Landwirtschaftsminister und Verhandlungsleiter Simon Coveney wollte seine Kollegen zu Zugeständnissen ans Parlament bewegen - denn wenn die Abgeordneten nicht zustimmen, scheitert die Reform. Ergebnisse wurden erst in der Nacht zum Mittwoch erwartet. 'Wir werden Himmel und Erde bewegen, um eine Position zu finden, die die meisten Sorgen (der Parlamentarier) aufgreift', sagte Coveney. Er leitet die Verhandlungen, weil Irland derzeit den Vorsitz der EU-Staaten hat.
Die Verhandlungsführerin des Europaparlaments, Ulrike Rodust (SPD) betonte bisher, dass die Abgeordneten nur zustimmen würden, wenn die Reform ehrgeizige Maßnahmen zum Schutz der Fische vorsieht. 'Besser keine Vereinbarung als eine schlechte Vereinbarung für die nächsten zehn Jahre', verkündete sie jüngst. Viele europäische Fischbestände gelten als ausgelaugt. Laut Umweltschutzorganisation WWF sind zum Beispiel im Mittelmeer 80 Prozent der Bestände überfischt.
Ein Knackpunkt der Reform ist die Frage, ob Fischer unerwünschte Fänge zurück ins Meer werfen dürfen, wo die Tiere oft sterben. Die Parlamentarier wollen solche Rückwürfe gänzlich verbieten. Die Minister der EU-Staaten haben hingegen im Februar beschlossen, das Über-Bord-Kippen in den nächsten Jahren zu erlauben, aber auf sieben Prozent des Fangs zu begrenzen. 'Null Prozent (Rückwürfe) sind völlig unpraktikabel', sagte Coveney. Denn manchmal gingen Tiere ins Netz, auf die es ein Fischer nicht abgesehen habe, die aber eine ähnliche Größe haben.
Auch die Frage, wann nur noch so viel Fisch gefangen werden darf, dass die Bestände stabil bleiben, ist zwischen Parlament und EU-Staaten umstritten. Die Europaabgeordneten wollen, dass die Fangobergrenzen (Quoten) ab 2015 auf solch einem nachhaltigen Niveau festgelegt werden. Die Staaten planten bei ihrem Beschluss im Februar ein paar Jahre zusätzlich ein.
Der irische Minister Coveney sagte, er sympathisiere zwar mit den Forderungen der Parlamentarier. Er könne sie aber bei den EU-Staaten nicht durchsetzen. 'Es gibt eine Grenze, die wir einfach nicht überschreiten können, ohne dass diese ganze Sache zusammenkracht', erklärte er. Fischereinationen wie Frankreich, Spanien, Italien und Portugal wehren sich gegen allzu viel Reformehrgeiz - sie fürchten schwere Belastungen für ihre Fischereiflotten.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) warnte vor einer 'Rolle rückwärts' in der Fischereipolitik. 'Wir haben hier die historische Chance, das Nachhaltigkeitsprinzip in der Fischerei zu verankern', sagte sie./hrz/DP/stb
Die Verhandlungsführerin des Europaparlaments, Ulrike Rodust (SPD) betonte bisher, dass die Abgeordneten nur zustimmen würden, wenn die Reform ehrgeizige Maßnahmen zum Schutz der Fische vorsieht. 'Besser keine Vereinbarung als eine schlechte Vereinbarung für die nächsten zehn Jahre', verkündete sie jüngst. Viele europäische Fischbestände gelten als ausgelaugt. Laut Umweltschutzorganisation WWF sind zum Beispiel im Mittelmeer 80 Prozent der Bestände überfischt.
Ein Knackpunkt der Reform ist die Frage, ob Fischer unerwünschte Fänge zurück ins Meer werfen dürfen, wo die Tiere oft sterben. Die Parlamentarier wollen solche Rückwürfe gänzlich verbieten. Die Minister der EU-Staaten haben hingegen im Februar beschlossen, das Über-Bord-Kippen in den nächsten Jahren zu erlauben, aber auf sieben Prozent des Fangs zu begrenzen. 'Null Prozent (Rückwürfe) sind völlig unpraktikabel', sagte Coveney. Denn manchmal gingen Tiere ins Netz, auf die es ein Fischer nicht abgesehen habe, die aber eine ähnliche Größe haben.
Auch die Frage, wann nur noch so viel Fisch gefangen werden darf, dass die Bestände stabil bleiben, ist zwischen Parlament und EU-Staaten umstritten. Die Europaabgeordneten wollen, dass die Fangobergrenzen (Quoten) ab 2015 auf solch einem nachhaltigen Niveau festgelegt werden. Die Staaten planten bei ihrem Beschluss im Februar ein paar Jahre zusätzlich ein.
Der irische Minister Coveney sagte, er sympathisiere zwar mit den Forderungen der Parlamentarier. Er könne sie aber bei den EU-Staaten nicht durchsetzen. 'Es gibt eine Grenze, die wir einfach nicht überschreiten können, ohne dass diese ganze Sache zusammenkracht', erklärte er. Fischereinationen wie Frankreich, Spanien, Italien und Portugal wehren sich gegen allzu viel Reformehrgeiz - sie fürchten schwere Belastungen für ihre Fischereiflotten.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) warnte vor einer 'Rolle rückwärts' in der Fischereipolitik. 'Wir haben hier die historische Chance, das Nachhaltigkeitsprinzip in der Fischerei zu verankern', sagte sie./hrz/DP/stb