ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik (XETRA:EVKn) hat 2014 von einer schrittweisen Erholung der Preise von Kernprodukten profitiert und will im laufenden Jahr wieder wachsen. "Nach zwei Jahren mit rückläufigen Ergebnissen wollen wir beim operativen Ergebnis zu Wachstum zurückkehren", sagte Konzernchef Klaus Engel am Dienstag in Essen bei der Bilanzvorlage. Er zeigte sich für 2015 trotz bestehender Unsicherheiten zuversichtlich. Umsatz und operatives Ergebnis dürften leicht zulegen. Zusätzliche positive Impulse könnten von der Währungsseite kommen, wenn der Euro-Kurs auf dem derzeitigen Niveau bleibt.
Auch in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld habe der Konzern 2014 alles in allem eine gute Nachfrage verzeichnet, erklärte Engel. Der Umsatz des Konzerns legte im vergangenen Jahr insbesondere dank höherer Absatzmengen insgesamt um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zu. Beim Gewinn ergab sich aber rein optisch ein scharfer Einbruch auf 568 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Verkauf von Immobilien diese Kennzahl noch auf gut zwei Milliarden Euro aufgebläht.
Die Aktionäre sollen mit 1,00 Euro je Aktie eine stabile Dividende erhalten. Mit den Zahlen erfüllte der Konzern die eigenen Ziele und die Erwartungen der Analysten. Die Aktien legten in den ersten Handelsminuten bis zu rund zwei Prozent zu und waren damit der stärkste Wert im MDax (MDAX). Die Aktie baut damit die Gewinne im bisherigen Jahresverlauf aus. 2014 war das Papier mit einem Abschlag von rund acht Prozent allerdings einer der wenigen Verlierer im Index für mittelgroße Werte.
Das eigentliche Geschäft lief dank eines Schlussspurts ordentlich. Im vierten Quartal profitierte der Konzern von höheren Preisen für Aminosäuren für Tierfutter und einer starken Nachfrage. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank wegen eines schwachen ersten Halbjahres aber um sechs Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Positiv entwickelte sich unter anderem das Geschäft mit Kieselsäuren, Öladditiven und Vernetzern. Im Geschäft mit Spezialmaterialien blieb das Umfeld hingegen herausfordernd und die Preise sanken.
Im laufenden Jahr dürfte es operativ "spürbar besser" laufen, erwartet Finanzchefin Ute Wolf. Die im Verlauf des vergangenen Jahres begonnene Aufwärtsentwicklung werde sich weiter fortsetzen. "Wir erwarten einen starken Jahresauftakt und ein starkes erstes Quartal", sagte sie. Auch die eingeleiteten Sparmaßnahmen dürften sich positiv bemerkbar machen. Neben einem Umbau der Organisationsstruktur hatte der Konzern bereits 2012 mit der Straffung von Strukturen und Abläufen begonnen. Hier sei der Konzern inzwischen auf der Zielgeraden. Mit der neuen Struktur sollen auch externe Wachstumsmöglichkeiten rascher genutzt werden.