FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Linksruck nach den Regionalwahlen in Spanien und die drohende Pleite Griechenlands haben am Dienstag für Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt. Belastet wurden der Eurokurs (FX1:EURUS), Anleihen Griechenlands und Spaniens sowie die Aktienmärkte (DAX). Profitieren konnte dagegen der als sicher geltende deutsche Anleihemarkt.
Die Regionalwahlen in Spanien haben in vielen Regionen zu Verlusten der regierenden Konservativen geführt. Wahlerfolge erzielten hingegen die linken Parteien, vor allem in den Großstädten Madrid und Barcelona. Angesichts der Ende des Jahres anstehenden Parlamentswahl nahm die Unsicherheit an den Märkten zu. Die aktuelle Regierung unter der Führung von Ministerpräsident Mariano Rajoy gilt vielen Beobachtern als Garant für die Reformpolitik und die wirtschaftliche Erholung im Land. Die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen stiegen daher um 0,10 Prozentpunkte auf 1,85 Prozent.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Hängepartie um Griechenland. Es bleibt weiter völlig offen, ob Griechenland die nächste Tilgung für fällige Kredite leisten kann. Angesichts der akuten griechischen Finanzkrise hat auch der Chef des Europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, vor einer möglichen Staatspleite gewarnt.
"Obwohl über die Voraussetzungen für die Freigabe der Mittel aus dem letzten Hilfspaket heute weiter verhandelt wird, scheint eine baldige Annäherung zwischen den handelnden Parteien nicht absehbar", kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank. Die Zeit für Griechenland wird zunehmend knapper. Entsprechend gerieten auch griechische Staatsanleihen merklich unter Druck. Die Rendite für zehnjährige Anleihen legten im Gegenzug um 0,51 Prozentpunkte auf 11,54 Prozent zu. Neben griechischen und spanischen Anleihen gerieten auch italienische Staatspapiere unter Druck. Die Unsicherheit hatte bereits am Montag auch die Börse in Athen belastet.
Besonders stark waren die Reaktionen beim Eurokurs. Er fiel um rund einen Cent auf zeitweise 1,0885 US-Dollar. Der Dax (DAX) gab um 0,47 Prozent auf 11761,49 Punkte nach. Gefragt war dagegen Sicherheit: Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future legte um 0,44 Prozent auf 154,68 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 0,56 Prozent.