BERLIN (dpa-AFX) - Bei deutschen Unternehmen in den USA gibt es nach einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer mit Blick auf die Präsidentschaftswahl Anzeichen einer gewissen Zurückhaltung bei Investitionen. Die Unternehmen seien abwartend, bis mehr Klarheit über die zukünftige Wirtschaftspolitik bestehe, teilte die DIHK mit.
Mit dem Wahlausgang in den USA könnten die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen komplizierter werden, was die internationalen Handelsbeziehungen belasten würde, so DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Ein besonderes Risiko für deutsche Unternehmen seien die im Wahlkampf immer wieder thematisierten Zollpläne, sagte er mit Blick auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und die Wahl am Dienstag. "Die Aussicht auf eine verschärfte Handelspolitik, insbesondere unter einer möglichen Trump-Regierung, könnte die Sorge vor Lieferkettenstörungen und Handelsbarrieren weiter zuspitzen."
Auch der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, warnt vor Trumps Ankündigungen, Importzölle einzuführen, und den Kosten eines Handelskrieges mit den USA: "Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft, die ohnehin in einer tiefgreifenden, strukturellen Krise steckt, wäre das eine teure Katastrophe." Die USA seien zuletzt Deutschlands wichtigster Exportpartner gewesen. "Maschinenbauer, Autobauer und Pharmaunternehmen sind besonders auf den Handel mit den Staaten angewiesen", führte Hüther aus.
Insgesamt erwarteten deutsche Unternehmen weiterhin stabile Geschäfte, wie die DIHK unter Berufung auf eine Sonderauswertung zu den USA im Rahmen einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Deutschen Auslandshandelskammern mitteilte. Demnach rechneten 38 Prozent in den nächsten 12 Monaten mit einer besseren Konjunkturentwicklung vor Ort. Besonders in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und erneuerbare Energien profitierten deutsche Firmen von der nach wie vor hohen Innovationskraft und der anhaltenden Nachfrage auf dem US-Markt, so Treier.