FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Medizinkonzern Fresenius (ETR:FRE) reagiert auf die Probleme seiner Tochter Fresenius Medical Care (FMC) (ETR:FME) im amerikanischen Dialysegeschäft. Nachdem FMC durch Einschnitte im US-Gesundheitswesen unter Druck gekommen ist, soll das Geschäft mit Dienstleistungen rund um die Nierenwäsche ausgebaut werden. "2020 soll dieses Geschäftsfeld fast 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen", kündigte Fresenius-Chef Ulf Schneider am Freitag auf der Hauptversammlung in Frankfurt an. Derzeit seien es erst 3 Prozent. Ein Sparprogramm, um die Rentabilität zu steigern, wurde im Vorjahr aufgelegt. FMC müsse in den USA mit weiteren Kürzungen zurechtkommen, sagte Schneider.
Um gegenzusteuern will FMC außerdem die Expansion in die Schwellenländer vorantreiben. Die Einschnitte im US-Gesundheitssystem und Preiskürzungen in China hatten Fresenius (ETR:FRE) in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ausgebremst. Schneider sieht den Konzern ungeachtet des verhaltenden Jahresauftaktes aber weiterhin auf Kurs, die Ziele für dieses Jahr wie für 2017 zu erreichen.
Zusätzliche Wachstumschancen in den aufstrebenden Märkten verspricht sich Schneider auch für die margenstarke Tochter Kabi. Die auf Infusionen, medizinische Ernährung und Generika spezialisierte Sparte werde neue Medikamente einführen. In vielen Märkten biete Fresenius Kabi bislang nur einen Teil des Sortiments an. Ausgebaut hatte Fresenius jüngst die Position von Kabi in Brasilien durch die Übernahme des brasilianischen Pharmaunternehmens Novafarma Indústria Farmaceutica, der die Kartellbehörden aber noch zustimmen müssen.
Leer war Fresenius dagegen bei der Sparte von Danone für medizinische Ernährung ausgegangen, an der die Bad Homburger nach Informationen aus Kreisen auch interessiert gewesen sein sollen. Inzwischen soll sich allerdings der Nahrungsmittelgigant Nestle (FSE:NESN) VTX:NESN in fortgeschrittenen Gesprächen befinden. Der Wert der Sparte wurde von Analysten zuletzt auf über drei Milliarden Euro geschätzt.