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ROUNDUP: Griechenland vor Wechsel zu Übergangsregierung

Veröffentlicht am 03.11.2011, 16:06
Aktualisiert 03.11.2011, 16:08
ATHEN (dpa-AFX) - Griechenland steht nach monatelangem Streit vor einer Ablösung der Regierung. Ministerpräsident Giorgos Papandreou stimmt der Bildung einer Übergangsregierung zu. Das berichtete das griechische Staatsfernsehen NET am Donnerstag. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Mit einer solchen Regierung dürften Papandreous Pläne für eine Volksabstimmung hinfällig sein.

Eine endgültige Einigung gab es bis zum Nachmittag noch nicht. Nach Informationen von NET soll Papandreou eine politische Regierung aus seiner sozialistischen PASOK und der konservativen bisherigen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) anstreben, die für etwa ein halbes Jahr die Geschicke des Landes in die Hand nimmt. Die ND dagegen wolle eine Übergangsregierung nur für einige Wochen und dann eine Neuwahl des Parlaments. Papandreou hatte zuletzt immer mehr Gegenwind auch in den eigenen Reihen verspürt; auch seine zuletzt hauchdünne Parlamentsmehrheit war in Gefahr.

Bei hochrangigen ND-Quellen hieß es, die Übergangsregierung solle aus Experten und nicht aus Politikern bestehen. 'Diese Regierung wird das Land nur solange führen, bis das Hilfspaket unter Dach und Fach ist. Danach Neuwahlen', sagte ein Mitarbeiter der ND der dpa. Diese Wahlen könnten sogar im Dezember stattfinden, hieß es. Eine Einigung galt nach Informationen des Staatsfernsehens noch am Donnerstag für möglich.

Auch zahlreiche Minister und Abgeordnete seiner sozialistischen Regierungspartei PASOK hatten zuvor die Bildung einer 'Regierung der Nationalen Rettung' gefordert. Mindestens zwei Abgeordnete erklärten nach Angaben des staatlichen Fernsehens, sie wollten Papandreou das Vertrauen verweigern. Demnach hätte Papandreou mit nur noch 150 Mandaten keine Mehrheit mehr im Parlament. Mindestens vier Minister aus Papandreous Kabinett verlangen nach Informationen der griechischen Presse einen Wechsel an der Spitze der Regierung.

Die ND unter Oppositionsführer Antonis Samaras hatte sich bisher strikt dem strammen und unpopulären Sparkurs Papandreous verweigert; er ist nötig, um im Gegenzug weiter internationale Milliardenhilfen zu bekommen, ohne die Griechenland Mitte Dezember pleite wäre.

In den griechischen Medien wurden bereits Namen möglicher Nachfolger Papandreous gehandelt. Darunter ist der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, wie der Athener Nachrichtensender Vima 99,5 berichtete. Der frühere griechische Ministerpräsident Kostas Simitis (1996-2004) sei aus Kreisen der EU vorgeschlagen worden, sagte der Chef der kleinen ultrakonservativen Partei Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (LAOS), Giorgos Karatzaferis.

Finanzminister Evangelos Venizelos hatte sich in einer Erklärung offen gegen Papandreous Referendum-Plan gewandt: 'Die Position des Landes ist im Euro(land). Es ist eine historische Errungenschaft des Landes und kann nicht infrage gestellt werden', betonte Venizelos. Die Beteiligung Griechenlands an der Eurozone 'kann nicht von einem Referendum abhängig sein'. Das Hilfsprogramm müsse so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden, sagte Venizelos. Seiner Kritik schlossen sich andere Minister und Abgeordnete der Sozialisten an, wie der Landwirtschaftsminister Kostas Skandalidis, Wirtschaftsminister Michalis Chrysochoidis, Kultusministerin Anna Diamantopoulou sowie Gesundheitsminister Andreas Loverdos und der Transportminister Giannis Ragousis.

Papandreou hatte noch am Donnerstag dagegengehalten: 'Ich glaube, das griechische Volk hat die Weisheit und das Wissen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, die den Verbleib des Landes in der Eurozone garantieren werden.' Die ND reagierte scharf: 'Herr Papandreou ist gefährlich und muss gehen', hieß es in einer ND-Erklärung. Es gebe kein Problem mit dem Verbleib Griechenlands in der Eurozone. 'Das einzige Problem ist der Verbleib Papandreous im Amt des Ministerpräsidenten.'

Am Vorabend hatten Deutschland und Frankreich den Druck auf Griechenland massiv erhöht. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy forderten das griechische Volk auf, schnellstmöglich über den weiteren Verbleib in der Eurozone zu entscheiden. Auch ein Austritt Athens aus der Währungsunion ist kein Tabu mehr. Sollte das griechische Volk die Auflagen und Forderungen des zweiten Hilfspakets ablehnen, werde man dies akzeptieren. 'Aber wir werden auch den Euro nicht aufgeben', sagte die Kanzlerin.

Sarkozy und Merkel stellten zugleich klar, dass die nächste Hilfszahlung in Höhe von acht Milliarden Euro so lange nicht überwiesen werden könnte, bis Griechenland das gesamte Paket angenommen habe und jede Unsicherheit über das Referendum beseitigt ist. 'Wir sind bereit, Griechenland zu helfen', sagte Sarkozy. Die Griechen müssten aber zu ihren Versprechungen stehen./tt/DP/bgf

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