FRANKFURT/BUTZBACH (dpa-AFX) - Der neue Eigentümer des Butzbacher Naturmodeversands Hessnatur erwartet von seinen Betriebsräten, dass sie eigene Pläne zur Übernahme des Unternehmens aufgeben. Die von Kunden und Beschäftigten getragene Genossenschaft HNGeno müsse nach dem mittlerweile abgeschlossenen Verkauf von Hessnatur aufgelöst werden, erklärten Vertreter des Schweizer Finanzinvestors Capvis am Donnerstag in Frankfurt. Unter anderem Betriebsratschef Walter Strasheim-Weitz befinde sich in einem Interessenkonflikt, wenn er auf der einen Seite für die Belange der Belegschaft eintreten solle und auf den anderen über die Genossenschaft das Unternehmen mit Hilfe eines Finanzinvestors übernehmen wolle.
'Kritische Betriebsräte sind uns sehr wichtig, aber wir werden nicht akzeptieren, dass die Firma unter diesem Interessenkonflikt leidet', sagte Capvis-Deutschland-Chef Andreas Simon. Das Züricher Private Equity-Haus hatte den Öko-Modeversand aus dem Reich des zusammengebrochenen Arcandor-Konzerns vor wenigen Tagen für eine unbekannte Summe von der Karstadt-Quelle-Pensionskasse gekauft. HNGeno hatte gegen das Geschäft protestiert und die Möglichkeit verlangt, ein eigenes Angebot vorzulegen.
Das sei mit der Übernahme durch Capvis vorbei, erklärte der frühere Arcandor-Manager Marc Sommer, der Capvis bei dem Deal beraten hat und künftig als Beiratsvorsitzender bei Hessnatur agieren soll. 'Wir gehen davon aus, dass sich die Situation beruhigt und dass sich die HNGeno auflöst, da sie nun offensichtlich nicht mehr an ihr Ziel kommen kann.'
Entscheidungen über das weitere Vorgehen der Genossenschaft seien allein die Angelegenheit von HNGeno und ihren Mitgliedern, sagte Strasheim-Weitz. Seine Arbeit als Betriebsratsvorsitzender sei dadurch nicht beeinflusst. 'Es gibt keinen Interessenkonflikt.'
Capvis will das bislang schon hochprofitable Unternehmen in einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren auf einen ambitionierten Wachstumskurs schicken. So müssten der Online-Anteil am Umsatz deutlich gesteigert und perspektivisch bundesweit zusätzliche Ladengeschäfte eröffnet werden. Man plane auch für ein jüngeres Publikum modischere Artikel in einem schnelleren saisonalen Wechsel, die das hergebrachte Kern-Sortiment ergänzten.
Dabei komme es darauf an, den Kern der für Nachhaltigkeit stehenden Marke Hessnatur zu bewahren, sagte Simon mit Blick auf Erfahrungen aus dem Capvis-Herkunftsland. 'Die Konsumenten in der Schweiz sind sehr kritisch, was die Nachhaltigkeit der von ihnen gekauften Produkte angeht. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich dieser Trend auch in Deutschland verstärkt.'
Ein Personalabbau oder eine hohe Kreditbelastung sei für Hessnatur nicht geplant. Capvis habe die Übernahme ausschließlich mit Eigenkapital gestemmt, das von institutionellen Anlegern stamme. Die Beiratsmitglieder wie auch die Geschäftsführer sollen Minderheitsanteile an dem Unternehmen erwerben.
Bislang ist Hessnatur vor allem über den gedruckten Katalog sowie im Internet aktiv und betreibt drei Läden am Stammsitz Butzbach sowie in Hamburg und München. Der Umsatz mit 330 Beschäftigten lag 2011 bei 72 Millionen Euro. Die Kundendatei umfasst nach Firmenangaben rund eine Million Menschen./ceb/DP/nmu
'Kritische Betriebsräte sind uns sehr wichtig, aber wir werden nicht akzeptieren, dass die Firma unter diesem Interessenkonflikt leidet', sagte Capvis-Deutschland-Chef Andreas Simon. Das Züricher Private Equity-Haus hatte den Öko-Modeversand aus dem Reich des zusammengebrochenen Arcandor-Konzerns vor wenigen Tagen für eine unbekannte Summe von der Karstadt-Quelle-Pensionskasse gekauft. HNGeno hatte gegen das Geschäft protestiert und die Möglichkeit verlangt, ein eigenes Angebot vorzulegen.
Das sei mit der Übernahme durch Capvis vorbei, erklärte der frühere Arcandor-Manager Marc Sommer, der Capvis bei dem Deal beraten hat und künftig als Beiratsvorsitzender bei Hessnatur agieren soll. 'Wir gehen davon aus, dass sich die Situation beruhigt und dass sich die HNGeno auflöst, da sie nun offensichtlich nicht mehr an ihr Ziel kommen kann.'
Entscheidungen über das weitere Vorgehen der Genossenschaft seien allein die Angelegenheit von HNGeno und ihren Mitgliedern, sagte Strasheim-Weitz. Seine Arbeit als Betriebsratsvorsitzender sei dadurch nicht beeinflusst. 'Es gibt keinen Interessenkonflikt.'
Capvis will das bislang schon hochprofitable Unternehmen in einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren auf einen ambitionierten Wachstumskurs schicken. So müssten der Online-Anteil am Umsatz deutlich gesteigert und perspektivisch bundesweit zusätzliche Ladengeschäfte eröffnet werden. Man plane auch für ein jüngeres Publikum modischere Artikel in einem schnelleren saisonalen Wechsel, die das hergebrachte Kern-Sortiment ergänzten.
Dabei komme es darauf an, den Kern der für Nachhaltigkeit stehenden Marke Hessnatur zu bewahren, sagte Simon mit Blick auf Erfahrungen aus dem Capvis-Herkunftsland. 'Die Konsumenten in der Schweiz sind sehr kritisch, was die Nachhaltigkeit der von ihnen gekauften Produkte angeht. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich dieser Trend auch in Deutschland verstärkt.'
Ein Personalabbau oder eine hohe Kreditbelastung sei für Hessnatur nicht geplant. Capvis habe die Übernahme ausschließlich mit Eigenkapital gestemmt, das von institutionellen Anlegern stamme. Die Beiratsmitglieder wie auch die Geschäftsführer sollen Minderheitsanteile an dem Unternehmen erwerben.
Bislang ist Hessnatur vor allem über den gedruckten Katalog sowie im Internet aktiv und betreibt drei Läden am Stammsitz Butzbach sowie in Hamburg und München. Der Umsatz mit 330 Beschäftigten lag 2011 bei 72 Millionen Euro. Die Kundendatei umfasst nach Firmenangaben rund eine Million Menschen./ceb/DP/nmu