DUBLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Irland will einen weiteren Schritt zur Rückkehr an den internationalen Kapitalmarkt unternehmen. Wie die nationale Schuldenagentur NTMA am späten Dienstagabend mitteilte, wurden mehrere Banken mit der Begebung einer neuen zehnjährigen Staatsanleihe im Volumen von bis zu drei Milliarden Euro beauftragt. Die Platzierung soll zeitnah erfolgen. Es ist der erste Versuch einer Begebung in dieser Laufzeit, seitdem Irland Ende 2010 wegen immenser Probleme seines Bankensektors unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft ist.
Die Platzierung soll syndiziert erfolgen, also nicht mittels einer öffentlichen Auktion, bei der institutionelle Investoren zugreifen können. Bei einer Syndizierung übernehmen einzelne Banken den Begebungsprozess. Laut NTMA handelt es sich um die britischen Finanzinstitute Barclays und HSBC, die Investmentbanken Goldman Sachs und Nomura, die dänische Bank Danske Bank und das irische Institut Davy.
Das Hilfsprogramm Irlands über 67,5 Milliarden Euro läuft noch bis Ende des Jahres. Danach soll sich das Land wieder komplett selbständig refinanzieren. In den letzten Monaten war es Irland mehrfach gelungen, Staatsanleihen kürzerer Laufzeit am Markt zu platzieren. Im freien Handel sind die Risikoaufschläge irischer Schuldtitel in den vergangenen eineinhalb Jahren massiv gefallen. Ein Grund ist der stetige Reform- und Sparkurs des Landes. Irland gilt als 'Musterknabe' unter den Euro-Krisenländern.
Top-Entscheider der Eurozone betonen die Fortschritte in Irland allerdings nicht zuletzt auch deshalb so gerne, weil sie damit die harten Sparmaßnahmen rechtfertigen können, die im Gegenzug für Hilfsgelder von Krisenstaaten gefordert werden. Kritiker halten dem entgegen, dass die Politik der radikalen Budget-Einschnitte die Wirtschaft abwürge und die Sanierung der Staatshaushalte, die in einigen Krisenländern maßgeblich durch Bankenrettungen nötig wurde, auf dem Rücken der breiten Bevölkerung ausgetragen werde.
Die nüchternen Fakten lassen zumindest Zweifel an der These der raschen Genesung Irlands aufkommen. Die Arbeitslosigkeit stagniert auf hohem Niveau, die Industrieproduktion sinkt seit sechs Monaten und die Staatsschulden dürften weiter steigen. Aufatmen konnte die Regierung in Dublin zuletzt wegen einer umstrittenen Hilfsaktion der Europäischen Zentralbank (EZB), die es zulässt, dass Irland kurzfristige Schuldverschreibungen, die zur Bankenrettung ausgegeben wurden, in langlaufende Anleihen umtauscht. Alleine wegen dieses Deals hob die Ratingagentur Standard & Poor's zuletzt den Ausblick für die irische Kreditwürdigkeit.
Bei näherer Betrachtung könnte auch die nun geplante Emission einer zehnjährigen Anleihe in erster Linie ein taktisches Manöver sein, um Unterstützung der EZB zu sichern. Denn die Notenbank könnte dem Land bei einer Rückkehr an den Anleihemarkt unter die Arme greifen, indem Papiere auf dem Sekundärmarkt kauft. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass bereits ein voller Marktzugang besteht, also über alle Laufzeiten hinweg Staatsanleihen ausgegeben werden könnten. Um die Zinsen dabei erträglich zu halten, käme die EZB dann nach Einschätzung vieler Analysten im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms (OMT) als Helfer in Frage./hbr/bgf
Die Platzierung soll syndiziert erfolgen, also nicht mittels einer öffentlichen Auktion, bei der institutionelle Investoren zugreifen können. Bei einer Syndizierung übernehmen einzelne Banken den Begebungsprozess. Laut NTMA handelt es sich um die britischen Finanzinstitute Barclays und HSBC, die Investmentbanken Goldman Sachs und Nomura, die dänische Bank Danske Bank und das irische Institut Davy.
Das Hilfsprogramm Irlands über 67,5 Milliarden Euro läuft noch bis Ende des Jahres. Danach soll sich das Land wieder komplett selbständig refinanzieren. In den letzten Monaten war es Irland mehrfach gelungen, Staatsanleihen kürzerer Laufzeit am Markt zu platzieren. Im freien Handel sind die Risikoaufschläge irischer Schuldtitel in den vergangenen eineinhalb Jahren massiv gefallen. Ein Grund ist der stetige Reform- und Sparkurs des Landes. Irland gilt als 'Musterknabe' unter den Euro-Krisenländern.
Top-Entscheider der Eurozone betonen die Fortschritte in Irland allerdings nicht zuletzt auch deshalb so gerne, weil sie damit die harten Sparmaßnahmen rechtfertigen können, die im Gegenzug für Hilfsgelder von Krisenstaaten gefordert werden. Kritiker halten dem entgegen, dass die Politik der radikalen Budget-Einschnitte die Wirtschaft abwürge und die Sanierung der Staatshaushalte, die in einigen Krisenländern maßgeblich durch Bankenrettungen nötig wurde, auf dem Rücken der breiten Bevölkerung ausgetragen werde.
Die nüchternen Fakten lassen zumindest Zweifel an der These der raschen Genesung Irlands aufkommen. Die Arbeitslosigkeit stagniert auf hohem Niveau, die Industrieproduktion sinkt seit sechs Monaten und die Staatsschulden dürften weiter steigen. Aufatmen konnte die Regierung in Dublin zuletzt wegen einer umstrittenen Hilfsaktion der Europäischen Zentralbank (EZB), die es zulässt, dass Irland kurzfristige Schuldverschreibungen, die zur Bankenrettung ausgegeben wurden, in langlaufende Anleihen umtauscht. Alleine wegen dieses Deals hob die Ratingagentur Standard & Poor's zuletzt den Ausblick für die irische Kreditwürdigkeit.
Bei näherer Betrachtung könnte auch die nun geplante Emission einer zehnjährigen Anleihe in erster Linie ein taktisches Manöver sein, um Unterstützung der EZB zu sichern. Denn die Notenbank könnte dem Land bei einer Rückkehr an den Anleihemarkt unter die Arme greifen, indem Papiere auf dem Sekundärmarkt kauft. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass bereits ein voller Marktzugang besteht, also über alle Laufzeiten hinweg Staatsanleihen ausgegeben werden könnten. Um die Zinsen dabei erträglich zu halten, käme die EZB dann nach Einschätzung vieler Analysten im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms (OMT) als Helfer in Frage./hbr/bgf