HAMBURG (dpa-AFX) - Die anhaltend schwache Konjunktur bremst die Geschäfte des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich (ETR:JUNG_p) weiterhin aus. Insgesamt lagen die Zahlen zum dritten Quartal aber im Rahmen der Erwartungen. Auch die Jahresprognose bestätigte der Vorstand, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Wenngleich es im Detail Anpassungen in beide Richtungen gab. An der Börse reagierten die Anleger zufrieden, die Aktie legte zu.
Zu Handelsbeginn gewann sie über 6 Prozent, zuletzt reduzierte sich das Kursplus auf gut zwei Prozent. Seit Jahresbeginn steht allerdings immer noch ein Abschlag von über einem Fünftel. Die im MDax notierten Vorzugsaktien machen knapp die Hälfte des Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien im Besitz der Erben des Firmengründers.
Der Gabelstapler-Hersteller entwickle sich angesichts eines herausfordernden Wirtschaftsumfelds positiv, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Ähnlich äußerte sich Jefferies-Experte Lucas Ferhani: Angesichts der niedrigen Erwartungen nach den Zahlen des Wettbewerbers Kion (ETR:KGX) seien die Resultate ordentlich ausgefallen.
Im dritten Quartal hatte Jungheinrich Auftragseingänge im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro in den Büchern und damit 6,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Hamburger machten ebenso viel Umsatz, was allerdings einen leichten Rückgang bedeutete. Dabei konnten die Zuwächse im Kundendienst das rückläufige Neugeschäft nicht ganz ausgleichen.
Vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieben knapp 106 Millionen Euro Ergebnis hängen, was zumindest ein kleines Plus im Vorjahresvergleich bedeutete. Analysten hatten allerdings leicht mehr auf dem Zettel für den operativen Gewinn sowie den Umsatz. Beim Auftragseingang entsprach das Zahlenwerk den Erwartungen. Nach Steuern verdienten die Hamburger im dritten Quartal 71 Millionen Euro und damit etwas mehr als ein Jahr zuvor.
Nach neun Monaten verzeichnet Jungheinrich hingegeben einen Ergebnisrückgang: Die vom Vorstand eingeleiteten Sparmaßnahmen reichten nicht aus, um die gestiegenen Personalkosten infolge von Lohnerhöhungen und neu eingestelltem Personal zu kompensieren.
Mit Blick auf das Gesamtjahr hatte der Jungheinrich-Vorstand um Chef Lars Brzoska bislang auf eine Erholung der Konjunktur und somit auch der Konzerngeschäfte in der zweiten Hälfte gesetzt. Da diese bislang nicht eingetreten ist, blickt er nun etwas verhaltener auf die Wachstumsambitionen.
Der Vorstand schließe die jeweils untere Hälfte der prognostizierten Spannen für Umsatz und Auftragseingang nicht aus, hieß es im Quartalsbericht. Damit wird ein Umsatzrückgang im Vergleich zu 2023 wahrscheinlicher: Die bislang von Jungheinrich kommunizierte Bandbreite liegt bei 5,3 bis 5,9 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr wurden 5,5 Milliarden erlöst. Die Auftragseingänge werden 2024 bislang zwischen 5,2 und 5,8 Milliarden Euro erwartet, nach 5,2 Milliarden im Vorjahr.
Gleichzeitig erwartet Finanzchef Volker Hues höhere liquide Mittel erwirtschaften zu können: Die Prognose für den freien Barmittelzufluss (Free Cashflow) wurde auf "deutlich über" 300 Millionen Euro erhöht, statt bislang erwarteten über 200 Millionen. Weitere Kennziffern wurden bestätigt. Demnach sollen im Tagesgeschäft vor Zinsen und Steuern 420 bis 470 Millionen Euro verdient werden.