NÜRBURG (dpa-AFX) - Die sich hinziehende Entscheidung der EU-Kommission zum Nürburgring wirkt sich auf die Umsetzung des Kaufvertrages zwischen den Ring-Sanierern und dem Käufer Capricorn aus. Eine zweite Rate des Kaufpreises in Höhe von fünf Millionen Euro, die die Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) eigentlich bis Ende Juli überweisen sollte, wurde bislang nicht gezahlt. Dies soll nun erst geschehen, wenn eine Entscheidung aus Brüssel vorliegt, wie Ring-Sachwalter Jens Lieser am Mittwoch der dpa sagte. Der Kaufvertrag sei entsprechend nachjustiert worden. Darüber hatte zuvor die "Rhein-Zeitung" berichtet.
"Wir haben eine zeitliche Verschiebung der zweiten Kaufpreisrate", sagte der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni, der dpa. Von einer Krise am Ring könne aber keine Rede sein. "Wir gehen weiter davon aus, dass der Verkauf durchgeführt wird", sagte Lieser. Man sei bei Vertragsschluss von einer früheren EU-Entscheidung ausgegangen. "Diese gemeinsame Annahme hat sich als falsch erwiesen."
Lieser erwartet, dass die Entscheidung in Brüssel im Herbst fällt. Die Kommission prüft frühere Beihilfen für den Ring und Beschwerden von unterlegenen Mitbewerbern gegen den Verkaufsprozess. Einwände gegen den Verkauf an Capricorn hatten aus unterschiedlichen Gründen der US-Finanzinvestor HIG Capital, das US-Konsortium Nexovation, der Automobilclub ADAC und der Verein "Ja zum Nürburgring" erhoben.
Sollte Brüssel den Verkauf für nicht EU-rechtskonform halten, könnte Capricorn vom Kauf zurücktreten. Insofern könne der Vertrag auch erst dann umgesetzt werden, wenn eine rechtskräftige Entscheidung der EU-Kommission vorliege, sagte Lieser.
Der traditionsreiche Nürburgring war im Frühjahr für 77 Millionen Euro an den Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn gegangen. Eine erste Rate von fünf Millionen Euro sei bereits nach dem Vertragsschluss im März geflossen, sagte Lieser.tb