WILHELMSHAVEN (dpa-AFX) - Der Tiefwasserhafen JadeWeserPort hat in seinem ersten vollen Betriebsjahr 2013 Verluste von fast 40 Millionen Euro geschrieben. Das geht aus der seit Freitag einsehbaren Bilanz des milliardenteuren Großprojektes in Wilhelmshaven hervor.
Im Vorjahr 2012, als der JadeWeserPort zum 21. September den Betrieb startete, war unterm Strich schon ein Fehlbetrag von gut 28 Millionen Euro aufgelaufen, womit sich die Verluste Ende 2013 auf fast 70 Millionen Euro summieren. Für 2014 ist die Bilanz zwar noch nicht bekannt, der Terminalbetreiber Eurogate hatte aber kürzlich erklärt, dass der Krisenhafen 2014 mit einem Umschlag von 67 000 Standardcontainern (TEU) hinter das Ergebnis von 2013 (76 000 TEU) zurückgefallen sei.
Da neben der Umschlagsmenge aber auch andere Posten wie Personal und Abschreibungen über Gewinn und Verlust entscheiden, ist die TEU-Zahl nur bedingt ein Anhaltspunkt. Eine Eurogate-Sprecherin war am Freitag für eine Anfrage zur Bilanz zunächst nicht erreichbar.
Zuletzt hatte sich für den JadeWeserPort aber ein Hoffnungsschimmer gezeigt. Noch im Februar wird das erste riesige Containerschiff der 2M-Allianz von Maersk und MSC im einzigen deutschen Tiefwasserhafen erwartet. Künftig soll Wilhelmshaven von zwei Liniendiensten im Fernost-Europa-Verkehr und einem Liniendienst aus dem Fahrtgebiet Mittlerer Osten/Indien angelaufen werden. Zudem hatte Regierungschef Stephan Weil (SPD) im Herbst in China um Kunden geworben. Damals sagte der Ministerpräsident, er sei zuversichtlich, dass es mit den Chinesen klappe. Die Chancen lägen "bei deutlich über 50 Prozent". Es wäre ein Durchbruch für den Hafen.
Eurogate und sein niederländischer Juniorpartner APM Terminals, der zum dänischen Branchenprimus Maersk gehört, teilen sich das laufende Geschäft am JadeWeserPort in einer Tochterfirma im Verhältnis 70 zu 30 Prozent. Damit treffen die Verluste Eurogate entsprechend stärker.
Eigentlich ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen auf bis zu 2,7 Millionen TEU ausgelegt. 2013 lag die Auslastung damit bei knapp drei Prozent des möglichen Volumens. Mitten in den Bau des JadeWeserPorts war damals die Finanz- und Wirtschaftskrise geplatzt, von der sich die Schiffsbranche bis heute nicht erholt hat.