MÜNCHEN (dpa-AFX) - Schlechte Geschäfte in Brasilien und politische Krisen haben der VW-Tochter MAN (XETRA:MANG) ein durchwachsenes Jahr beschert. Und der Lastwagen- und Maschinenbauer erwartet auch für 2015 keine Verbesserung. Der Umsatz dürfte das Niveau von 2014 erreichen. Der operative Gewinn in der Nutzfahrzeugsparte werde leicht sinken, ebenso die Zahl der verkauften Lastwagen.
Angesichts der Umstände habe MAN 2014 aber "ein passables Ergebnis erzielt", sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen am Mittwoch in München. Dennoch will MAN in den kommenden Jahren weiter Kosten senken und das bisher für die Sparte Truck & Bus geltende Sparprogramm ausweiten.
"In finanziell angespannten Zeiten gilt es, besonderes Augenmerk auf die Ausgaben zu legen", schrieb Pachta-Reyhofen im Geschäftsbericht. Ein konkretes Sparziel nannte der Manager aber zunächst nicht. Einen Beitrag soll zudem die engere Zusammenarbeit mit der VW-Schwester Scania (SSE:SCV) (FSE:SNAB) leisten. Bei den Schweden lief es 2014 allerdings erheblich besser als bei MAN. Die Zugehörigkeit beider Lkw-Hersteller zum VW-Konzern bringe bereits Vorteile. "Auf diesem Weg wollen wir weiter gehen und nehmen, nach einer ersten Phase der Sondierung, nun ganz konkret die nächste Stufe der Zusammenarbeit mit Scania und Volkswagen (XETRA:VOW3) Nutzfahrzeuge in Angriff", heißt es in dem Bilanzbuch.
Im vergangenen Jahr machte dem Nutzfahrzeuggeschäft vor allem Brasilien zu schaffen. Der für MAN wichtige Markt rutschte 2014 in die Krise und zog das ganze Südamerika-Geschäft nach unten. Dessen operativer Gewinn brach um satte 70 Prozent auf 65 Millionen Euro ein - im Schlussquartal fuhr MAN sogar rote Zahlen ein. Und Besserung ist nicht in Sicht: Der Sparkurs der brasilianischen Regierung bremst die Investitionen in Südamerikas größter Volkswirtschaft und der Lkw-Markt dürfte 2015 weiter absacken. Mittel- bis langfristig baut MAN zwar auf eine Erholung der Wirtschaft. Dieses Jahr rechnen die Münchner aber mit einem weiteren deutlichen Gewinnrückgang.
Auch die Sparte Truck & Bus, in der das vor allem in Europa tätige Lkw- und Bus-Geschäft gebündelt ist, musste herbe Rückgänge hinnehmen. Dort sank der operative Gewinn von 244 auf 152 Millionen Euro. Ein Grund: Vor der Einführung der teuren Euro-6-Motoren hatten viele Spediteure noch 2013 günstigere Euro-5-Lastwagen geordert und bestellten 2014 kaum. Spartenchef Anders Nielsen will mittelfristig allerdings rund 800 Millionen Euro operativ verdienen. Ohne weitere Kostensenkungen dürfte dieses Ziel in den kommenden Jahre allerdings nur schwerlich zu erreichen sein. Immerhin: Auf dem Heimatkontinent scheint die Talsohle erreicht, der Gewinn soll dieses Jahr nicht weiter zurückgehen, der Umsatz sogar leicht steigen.
Konzernweit sank der Umsatz bei MAN 2014 um 10 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn hingegen stieg von 309 auf 384 Millionen Euro, allerdings vor allem wegen wegfallender Sonderlasten, die 2013 die Bilanz erheblich belastet hatten. Unter dem Strich stehen mit einem Gewinn von 267 Millionen Euro wieder schwarze Zahlen. 2013 hatten die Sondereffekte MAN einen Verlust von 513 Millionen Euro eingebrockt. Weltweit beschäftigt der Konzern knapp 52 000 Menschen, gut 32 000 davon in Deutschland.