STUTTGART/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Investmentbank Morgan Stanley will die harsche Kritik des baden-württembergischen Rechnungshofs an ihrer Arbeit beim EnBW -Deal nicht auf sich sitzen lassen. In einem Brief an den EnBW-Untersuchungsausschuss wirft die Bank den Prüfern vor, sie hätten in ihrem Gutachten 'offenbar bewusst' die bekannten und veröffentlichten Informationen zur Bewertungsarbeit von Morgan Stanley bei der Verstaatlichung des Versorgers unberücksichtigt gelassen. Das Schreiben des Bankvorstands Hanns Christoph Siebold lag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart am Freitag vor.
Die Kontrolleure hatten Morgan Stanley am Dienstag ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Die Bank mit Deutschlandchef Dirk Notheis, der ein enger Freund von Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus ist, war vor allem für die Prüfung des Kaufpreises in Höhe von 4,7 Milliarden Euro zuständig. Das Gutachten ist insbesondere für Notheis brisant. Er hatte am Montag erklärt, er wolle eine Auszeit nehmen. Die Prüfer monierten, Risiken seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Ertragserwartungen des Versorgers seien nicht kritisch überprüft worden. Stattdessen seien die in den vergangenen fünf Jahren gezahlten Dividenden vor dem Ankauf einfach fortgeschrieben worden. Dazu erklärte Siebold: 'Diese Feststellung des Rechnungshofs ist schlicht falsch.'
In den Bewertungsmaterialien, die Morgan Stanley dem Rechnungshof bei zwei Terminen Anfang 2012 präsentiert habe, gebe es nirgendwo eine Fortschreibung der Dividenden. Siebold beklagt außerdem: 'Wir haben ferner feststellen müssen, dass der Rechnungshof das ausführliche Memorandum von Morgan Stanley, in dem die von uns durchgeführte Due Diligence und Bewertungsarbeit im Detail erläutert ist, ignoriert hat.' Auch die Zeugenaussagen zweier Bankmitarbeiter vor dem Ausschuss seien nicht berücksichtigt worden. Morgan Stanley habe einen 'Businessplan' für die folgenden Jahre angefertigt, in der auch die Konsequenzen der damaligen Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke für EnBW erfasst worden seien.
Der SPD-Obmann im U-Ausschuss, Andreas Stoch, sagte der dpa: 'Morgan Stanley versucht, ihre Versäumnisse mit wohlklingenden Phrasen zu verbergen.' Die Investmentbank habe lediglich eine sogenannte Fairness Opinion gemacht, in der sie die Spannbreite für einen möglichen Kaufpreis abgeschätzt habe. 'Das ist aber keine Due Diligence.' Für eine solche intensive Wirtschaftlichkeitsprüfung hätten die Berater alle erreichbaren Informationen - auch aus dem Unternehmen selbst - heranziehen müssen.
Stoch erklärte: 'Die Bank hat womöglich so gehandelt, wie sie für einen privaten Kaufinteressenten gehandelt hätte.' Die Frage sei, ob Morgan Stanley es selbst hätte berücksichtigen müssen, dass für die öffentliche Hand noch strengere Maßstäbe gelten. Klar sei aber, dass das Land unter Mappus diese hätte einfordern müssen.
Der Rechnungshof hatte das Gebaren von Mappus scharf gerügt. In ihrer Mängelliste warfen sie dem Ex-Regierungschef große Versäumnisse bei der geheimen Anbahnung des Milliardengeschäfts Ende 2010 vor. Das Verfahren habe 'in wesentlichen Teilen nicht den Anforderungen genügt, die aus der Landesverfassung und der Landeshaushaltsordnung folgen'. Mappus habe 'ohne Not' aufs Tempo gedrückt und somit eine sorgfältige rechtliche und wirtschaftliche Prüfung verhindert./hot/DP/he
Die Kontrolleure hatten Morgan Stanley am Dienstag ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Die Bank mit Deutschlandchef Dirk Notheis, der ein enger Freund von Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus ist, war vor allem für die Prüfung des Kaufpreises in Höhe von 4,7 Milliarden Euro zuständig. Das Gutachten ist insbesondere für Notheis brisant. Er hatte am Montag erklärt, er wolle eine Auszeit nehmen. Die Prüfer monierten, Risiken seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Ertragserwartungen des Versorgers seien nicht kritisch überprüft worden. Stattdessen seien die in den vergangenen fünf Jahren gezahlten Dividenden vor dem Ankauf einfach fortgeschrieben worden. Dazu erklärte Siebold: 'Diese Feststellung des Rechnungshofs ist schlicht falsch.'
In den Bewertungsmaterialien, die Morgan Stanley dem Rechnungshof bei zwei Terminen Anfang 2012 präsentiert habe, gebe es nirgendwo eine Fortschreibung der Dividenden. Siebold beklagt außerdem: 'Wir haben ferner feststellen müssen, dass der Rechnungshof das ausführliche Memorandum von Morgan Stanley, in dem die von uns durchgeführte Due Diligence und Bewertungsarbeit im Detail erläutert ist, ignoriert hat.' Auch die Zeugenaussagen zweier Bankmitarbeiter vor dem Ausschuss seien nicht berücksichtigt worden. Morgan Stanley habe einen 'Businessplan' für die folgenden Jahre angefertigt, in der auch die Konsequenzen der damaligen Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke für EnBW erfasst worden seien.
Der SPD-Obmann im U-Ausschuss, Andreas Stoch, sagte der dpa: 'Morgan Stanley versucht, ihre Versäumnisse mit wohlklingenden Phrasen zu verbergen.' Die Investmentbank habe lediglich eine sogenannte Fairness Opinion gemacht, in der sie die Spannbreite für einen möglichen Kaufpreis abgeschätzt habe. 'Das ist aber keine Due Diligence.' Für eine solche intensive Wirtschaftlichkeitsprüfung hätten die Berater alle erreichbaren Informationen - auch aus dem Unternehmen selbst - heranziehen müssen.
Stoch erklärte: 'Die Bank hat womöglich so gehandelt, wie sie für einen privaten Kaufinteressenten gehandelt hätte.' Die Frage sei, ob Morgan Stanley es selbst hätte berücksichtigen müssen, dass für die öffentliche Hand noch strengere Maßstäbe gelten. Klar sei aber, dass das Land unter Mappus diese hätte einfordern müssen.
Der Rechnungshof hatte das Gebaren von Mappus scharf gerügt. In ihrer Mängelliste warfen sie dem Ex-Regierungschef große Versäumnisse bei der geheimen Anbahnung des Milliardengeschäfts Ende 2010 vor. Das Verfahren habe 'in wesentlichen Teilen nicht den Anforderungen genügt, die aus der Landesverfassung und der Landeshaushaltsordnung folgen'. Mappus habe 'ohne Not' aufs Tempo gedrückt und somit eine sorgfältige rechtliche und wirtschaftliche Prüfung verhindert./hot/DP/he