LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer (ETR:BAYN) hat nach einem robusten ersten Halbjahr seine Prognosen bekräftigt. "Angesichts der guten operativen Performance behalten wir den Konzernausblick für 2014 bei", sagte Konzernchef Marijn Dekkers am Mittwoch laut Mitteilung. Dabei stützt er sich auf zahlreiche neue Medikamente und ein starkes Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut in Nord- und Lateinamerika. Das Kunststoffgeschäft schwächelte. In dem konjunkturabhängigen Geschäft steigerte Bayer zwar insgesamt die verkauften Mengen, doch die Preise blieben unter Druck.
Den erheblichen Gegenwind durch die Euro-Stärke machten die Leverkusener wett. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 0,9 Prozent auf 10,46 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Wechselkursschwankungen und Zu- und Verkäufe hätte das Plus sogar 6,3 Prozent betragen. Besonders stark waren die Zuwächse im Agrochemie- sowie im Gesundheitsgeschäft. In der Kunststoffsparte ging der Umsatz hingegen minimal zurück. Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sonderposten erhöhte sich insgesamt um ein Prozent auf 2,22 Milliarden Euro. Der Gewinn verbesserte sich noch deutlicher um 13,3 Prozent auf 953 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt aber etwas mehr erwartet.
AKTIE IM FRÜHEN HANDEL GEFRAGT
Nach vorbörslichen Verlusten erholten sich Bayer-Aktien im frühen Handel und legten um 0,52 Prozent zu. Händler und Analysten zeigten sich von den Kennzahlen etwas enttäuscht. Aus Sicht von DZ-Bank-Analyst Peter Spengler lag die Entwicklung insgesamt etwas unter den Erwartungen. Er verwies aber auf den bestätigten Ausblick und die gute Entwicklung bei neuen Pharmaprodukten.
"Unsere neueren Pharma-Produkte trugen zu diesem Umsatzwachstum weiterhin wesentlich bei", erklärte Dekkers. Überdurchschnittlich entwickelten sich dabei die Wachstumsmärkte. Mit den fünf neueren Produkten, dem Gerinnungshemmer Xarelto, dem Augenmittel Eylea, den Krebsmitteln Stivarga und Xofigo sowie dem Lungenhochdruckmittel Adempas konnte Bayer die Umsätze im zweiten Quartal auf gut 702 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln trat hingegen auf der Stelle. Dieses will Bayer mit dem 14,2 Milliarden US-Dollar (10,6 Mrd Euro) schweren Kauf der rezeptfreien Mittel des US-Konzerns Merck & Co F:MRK neuen Schub verleihen. Bayer werde so sein Geschäft "deutlich stärken", erklärte Dekkers.
WECHSELKURSANNAHMEN ANGEPASST
Der Gegenwind durch die Euro-Stärke wird im laufenden Jahr aber etwas kräftiger ausfallen als bisher veranschlagt. Für das zweite Halbjahr lege Bayer nun die Wechselkurse zum 30. Juni zugrunde. Damit stiegen die Währungsbelastungen bei Umsatz und Ergebnis, hieß es. Der Umsatz dürfte deshalb bereinigt um etwa 6 (alt: etwa 5) Prozent auf rund 41 (alt: 41 bis 42) Milliarden Euro zulegen. Für das Ebitda vor Sondereinflüssen sei weiter eine Steigerung im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich geplant. Hier rechnet Bayer nun mit negativen Währungseffekten von mehr als einer halben Milliarde Euro. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie peilt Bayer nach wie vor ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich an.br