BASEL (dpa-AFX) - In der Pharmabranche bahnt sich erneut eine Milliardenübernahme an: Der schweizerische Pharmakonzern Roche will sein Geschäft mit Diagnostika mit der Übernahme des amerikanischen Gentechnikspezialisten Illumina stärken. Gegen den Willen der Führungsspitze des US-Konzerns wollen die Schweizer Illumina für insgesamt 5,7 Milliarden Dollar (4,3 Mrd. Euro) kaufen. Konzernchef Severin Schwan sprach in einer Telefonkonferenz am Mittwoch von einem 'unwiderstehlichen' Angebot. Roche plane keine Erhöhung des Kaufpreises.
AUFSCHLAG VON MEHR ALS 60 PROZENT AUF KURS VOR SPEKULATION
Den Aktionären des US-Unternehmens sollen 44,50 Dollar je Aktie bezahlt werden, wie Roche am Mittwoch in Basel mitteilte. Dies ist ein vergleichsweise niedriger Aufschlag von rund 18 Prozent zum Schlusskurs vom Dienstag. Die Schweizer verwiesen darauf, dass die Illumina-Aktie wegen der seit 21. Dezember grassierenden Gerüchte über eine mögliche Übernahme bereits deutlich gestiegen sei.
Die Offerte ist zumindest bei der Führungsspitze der Amerikaner nicht willkommen. Die Bemühungen, mit Illumina Verhandlungen über eine Übernahmevereinbarung aufzunehmen, seien vorerst gescheitert, teilte Roche mit. Die Illumina-Konzernführung appellierte zugleich an die Aktionäre abzuwarten, bis die neue Offerte geprüft sei.
ROCHE-AKTIEN IM MINUS
Befürchtungen über eine mögliche Erhöhung des Angebotes ließen den Roche-Kurs bis zum Mittag um 2,6 Prozent auf 160,40 Franken fallen. Dass eine Illumina-Übernahme für die Schweizer sinnvoll sei, stehe außer Frage, hieß es am Markt. Roche würde 'die letzte Lücke zum weiteren Ausbau der personalisierten Medizin schließen', sagte Analyst Michael Nawrath von der ZKB.
Roche will sich für die Hauptversammlung in Stellung bringen: Für die voraussichtlich im Mai stattfindende Illumina-Generalversammlung soll eine Liste von Kandidaten für den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden. Den Kaufpreis will der Novartis-Konkurrent aus Barmitteln und Kreditfazilitäten bezahlen, sagte Finanzvorstand Alan Hippe. Roche könne die Übernahme letztlich voll aus dem freien Mittelzufluss (Cashflow), der 2010 bei etwa 14 Milliarden Franken lag, finanzieren. Der Preis für Illumina entspreche dem Dreißigfachen des von Analysten für 2012 erwarteten Gewinns des US-Unternehmens. Der Konzern erzielte 2010 mit weltweit mehr als 2.100 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 900 Millionen Dollar. Roche besitzt derzeit lediglich eine 'kleine Anzahl' an Illumina-Aktien, sagte Hippe.
Sollte der Übernahmecoup gelingen, wäre dies der größte Zukauf des weltweit führenden Herstellers von Krebsmedikamenten seit März 2009. Damals hatte Roche die Mehrheit an seiner US-Biotech-Tochter Genentech für 46,8 Milliarden Dollar erworben.
QIAGEN-AKTIEN PROFITIEREN VON ÜBERNAHMEOFFERTE
An der Börse in Frankfurt sorgte die Übernahmeofferte für steigende Kurse beim Hildener Illumina-Konkurrenten Qiagen. Die Aktien des TecDax-Schwergewichts kletterten um 1,16 Prozent auf 12,23 Euro. Qiagen hat sich neben Roche und den US-Unternehmen Abbott und Genprobe in der Molekulardiagnostik eine führende Position erarbeitet. Dank Analyseverfahren, die auf dem Nachweis von DNA basieren, können Ursachen von Krankheiten besser bestimmt werden. Die sogenannte personalisierte Medizin gilt als Milliardenmarkt. Darunter werden maßgeschneiderte Behandlungsmethoden verstanden, bei denen Diagnostik und Therapie eng verzahnt sind./ep/dct/tw
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---
AUFSCHLAG VON MEHR ALS 60 PROZENT AUF KURS VOR SPEKULATION
Den Aktionären des US-Unternehmens sollen 44,50 Dollar je Aktie bezahlt werden, wie Roche am Mittwoch in Basel mitteilte. Dies ist ein vergleichsweise niedriger Aufschlag von rund 18 Prozent zum Schlusskurs vom Dienstag. Die Schweizer verwiesen darauf, dass die Illumina-Aktie wegen der seit 21. Dezember grassierenden Gerüchte über eine mögliche Übernahme bereits deutlich gestiegen sei.
Die Offerte ist zumindest bei der Führungsspitze der Amerikaner nicht willkommen. Die Bemühungen, mit Illumina Verhandlungen über eine Übernahmevereinbarung aufzunehmen, seien vorerst gescheitert, teilte Roche mit. Die Illumina-Konzernführung appellierte zugleich an die Aktionäre abzuwarten, bis die neue Offerte geprüft sei.
ROCHE-AKTIEN IM MINUS
Befürchtungen über eine mögliche Erhöhung des Angebotes ließen den Roche-Kurs bis zum Mittag um 2,6 Prozent auf 160,40 Franken fallen. Dass eine Illumina-Übernahme für die Schweizer sinnvoll sei, stehe außer Frage, hieß es am Markt. Roche würde 'die letzte Lücke zum weiteren Ausbau der personalisierten Medizin schließen', sagte Analyst Michael Nawrath von der ZKB.
Roche will sich für die Hauptversammlung in Stellung bringen: Für die voraussichtlich im Mai stattfindende Illumina-Generalversammlung soll eine Liste von Kandidaten für den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden. Den Kaufpreis will der Novartis-Konkurrent
Sollte der Übernahmecoup gelingen, wäre dies der größte Zukauf des weltweit führenden Herstellers von Krebsmedikamenten seit März 2009. Damals hatte Roche die Mehrheit an seiner US-Biotech-Tochter Genentech für 46,8 Milliarden Dollar erworben.
QIAGEN-AKTIEN PROFITIEREN VON ÜBERNAHMEOFFERTE
An der Börse in Frankfurt sorgte die Übernahmeofferte für steigende Kurse beim Hildener Illumina-Konkurrenten Qiagen
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---