WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Industrie gerät weiter in den Krisenstrudel: Im April ist der Auftragseingang unerwartet zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Im Monatsvergleich sei das Volumen um 0,6 Prozent gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Eine weitere negative Überraschung brachten die Vormonatszahlen: So wurde der März-Wert nach unten korrigiert. Anstatt eines Rückgangs um minus 1,9 Prozent ergibt sich nun ein Minus von 2,1 Prozent.
'Auch in den Details hinterließen die Auftragsdaten einen sehr schwachen Eindruck', schreibt Postbank-Experte Thilo Heidrich in einer Analyse. Die Kapitalgüteraufträge seien um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Bereits im März hatte es ein Minus von 10,7 Prozent gegeben. Dies war laut Heidrich zwar zu großen Teilen der Rüstungssparte anzulasten, aber auch unter Ausschluss dieser Komponente waren die Kapitalgüteraufträge erneut rückläufig.
Etwas besser schnitten die langlebigen Güter ab, deren Auftragsvolumen im April auf dem Vormonatsniveau stagnierte. Der einzige Lichtblick waren nach Einschätzung von Postbank-Ökonom Heidrich die langlebigen Konsumgüter. In dieser Abgrenzung stiegen die Aufträge bereits zum vierten Mal in Folge und zeigten dabei im April sogar eine deutliche Beschleunigung.
Dennoch kommt Experte Heidrich in der Summe zu dem Schluss, dass sich die jüngsten US-Auftragsdaten nahtlos in die enttäuschenden Veröffentlichungen der letzten Tage einreihen. Auch sie blieben hinter den Erwartungen zurück und lassen Zweifel an der konjunkturellen Erholung in den USA aufkommen. 'Wir bleiben jedoch bei unserer Einschätzung, dass es sich um eine Wachstumsdelle handelt und sich die Expansionsphase grundsätzlich fortsetzt', betont der Postbank-Volkswirt.
An den Devisenmärkten lieferten die schwachen Daten Unterstützung für den Euro. Nach dem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag setzen Anleger zunehmend auf ein erneutes Anleihekaufprogramm, mit dem die US-Notenbank Fed versucht, die lahmende Konjunktur anzukurbeln. Diese Erwartungen belasten laut Helaba-Währungsexperte Ralf Umlauf tendenziell den Dollar.
Die Zuversicht, dass die Fed ihre Geldpolitik bereits auf der nächsten Sitzung am 19. und 20. Juni weiter lockere, sei gewachsen, sagte Jan Hatzius, Devisenanalyst der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Experte hält es für am wahrscheinlichsten, dass die Notenbanker mit einer Mischung aus Käufen von Hypothekenanleihen und langlaufenden US-Staatstiteln reagieren./hbr/jsl
'Auch in den Details hinterließen die Auftragsdaten einen sehr schwachen Eindruck', schreibt Postbank-Experte Thilo Heidrich in einer Analyse. Die Kapitalgüteraufträge seien um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Bereits im März hatte es ein Minus von 10,7 Prozent gegeben. Dies war laut Heidrich zwar zu großen Teilen der Rüstungssparte anzulasten, aber auch unter Ausschluss dieser Komponente waren die Kapitalgüteraufträge erneut rückläufig.
Etwas besser schnitten die langlebigen Güter ab, deren Auftragsvolumen im April auf dem Vormonatsniveau stagnierte. Der einzige Lichtblick waren nach Einschätzung von Postbank-Ökonom Heidrich die langlebigen Konsumgüter. In dieser Abgrenzung stiegen die Aufträge bereits zum vierten Mal in Folge und zeigten dabei im April sogar eine deutliche Beschleunigung.
Dennoch kommt Experte Heidrich in der Summe zu dem Schluss, dass sich die jüngsten US-Auftragsdaten nahtlos in die enttäuschenden Veröffentlichungen der letzten Tage einreihen. Auch sie blieben hinter den Erwartungen zurück und lassen Zweifel an der konjunkturellen Erholung in den USA aufkommen. 'Wir bleiben jedoch bei unserer Einschätzung, dass es sich um eine Wachstumsdelle handelt und sich die Expansionsphase grundsätzlich fortsetzt', betont der Postbank-Volkswirt.
An den Devisenmärkten lieferten die schwachen Daten Unterstützung für den Euro
Die Zuversicht, dass die Fed ihre Geldpolitik bereits auf der nächsten Sitzung am 19. und 20. Juni weiter lockere, sei gewachsen, sagte Jan Hatzius, Devisenanalyst der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Experte hält es für am wahrscheinlichsten, dass die Notenbanker mit einer Mischung aus Käufen von Hypothekenanleihen und langlaufenden US-Staatstiteln reagieren./hbr/jsl